Im Sommer des Jahres 2015 habe ich von meinem zukünftigen Leben an der SISU geträumt. Ich war begeistert, in einer neuen Stadt zu leben und zu studieren. Im Sommer des Jahres 2019 werde ich die SISU verlassen. Die anfängliche Begeisterung ist verschwunden, aber die Erinnerungen sind zahlreich. Bevor ich mich von der SISU verabschiede, möchte ich wieder durch den Garten unseres Unterrichtsgebäudes spazieren gehen.

Im dritten Unterrichtsgebäude, in dem neben der Fakultät für europäische und lateinamerikanische Philologie, der französischen Fakultät sich auch die germanistische Fakultät befindet, habe ich vier Jahre lang den Unterricht besucht. Das Gebäude umschließt einen rechteckigen Garten, der mir am besten gefällt. Im ersten Studienjahr habe ich mich oft im Gebäude verlaufen, aber jedes Mal, wenn ich im Garten stand, konnte ich einen guten Überblick über das Gebäude bekommen und dann den Weg zum Klassenzimmer finden.

Der Garten ist nicht prächtig, sondern schlicht. Blühende und duftende Blumen gibt es nicht, aber viele grüne Büsche, über die der leichte Wind weht und dem ganzen Gebäude die frische Luft bringt. Wenn an sonnigen Nachmittagen der warme Sonnenstrahl durch die Zweige drang, fand ich den Garten besonders sanft und ruhig. Manchmal saß ich auf einer Bank und las den deutschen Text vor, mit dem wir uns im kommenden Unterricht beschäftigen werden. Oder ich bereitete mich hier allein auf einen Vortrag oder eine Präsentation vor. Im Garten habe ich auch oft mit meinen Eltern und Freunden telefoniert, wenn ich mich nach ihnen sehnte. In diesem Garten habe ich viele Spuren hinterlassen.

Der kleine Garten steht uns immer zur Verfügung. Ende April findet der jährliche Theaterwettbewerb „Nacht des Theaters“ unserer Fakultät statt. Im zweiten Semester hat unsere Gruppe daran teilgenommen. Nach dem Unterricht haben wir manchmal in diesem kleinen Garten geprobt. Unser Stück hieß „Das Phantom der Oper“. Da wir so fleißig geübt haben, sah das Heftchen in unserer Hand ziemlich abgegriffen aus. Aber wir waren immer fröhlich, da die Vögel, die im Garten leicht zwitscherten, uns immer begleitet haben, als unsere Schauspieler die Dialoge führten. Obwohl wir den ersehnten Preis nicht erhalten haben, waren wir stolz auf unser Werk, weil sich alle in unserer Gruppe bemüht haben. Der Garten ist somit ein treuer Zeuge, der von unserem Zusammenhalt zeugt und unsere Freude teilt.

Immer wenn ich den Garten besuche, werden die Erinnerungen zurückgerufen. Er erinnert mich an meine Anstrengungen, meine Freude und Sehnsucht. In meinem Studienleben an der SISU hat mich der Garten des dritten Unterrichtsgebäudes immer begleitet.

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 4. Jahrgangs; Korrektur: C. H. Y. & C. A.)