Heutzutage bietet nahezu jedes Restaurant in Deutschland vegane Speisen an. Dieser Sachverhalt weist darauf hin, dass Veganer einen nicht unerheblichen Anteil der deutschen Bevölkerung ausmachen und sich immer mehr Menschen in Deutschland einen Lebensstil ohne Konsum von tierischen Produkten zu eigen machen. Daher stellt sich die Frage: Soll der Mensch generell vegan leben?

Gegner des veganen Lebensstils führen an, dass pflanzliche Lebensmittel allein nicht ausreichen, unserem Körper die nötigen Nährstoffe zu liefern. Beispiele hierfür sind Vitamin B12 und Eisen sowie der Makronährstoff Protein, die man hauptsächlich aus dem Fleisch gewinnt. Insbesondere Vitamin B12 kann durch vegane Ernährung nicht hinreichend aufgenommen werden. Insofern stellt diese während der Schwangerschaft ein Risiko für das ungeborene Kind dar, da ein Vitamin B12- Mangel zur Schädigung des Ungeborenen führen kann. Des Weiteren stellt die Fleischproduktion einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Weltweit leben viele Menschen, wie Fischer oder Metzger, von Berufen, die direkt mit der Fleischproduktion zu tun haben. Für manche Länder ist es von maßgeblicher Bedeutung. Beispielsweise erzielte Argentinien durch Rindfleischexport allein im Jahr 2012 Erlöse von 1 Milliarde US- Dollar. Außerdem zeigen Forschungsergebnisse, dass Fleisch seit Urzeiten Teil der Ernährung des Homo Sapiens und daher Teil der natürlichen Nahrung des Menschen ist.

Da sich immer mehr Menschen für den veganen Lebensstil entscheiden, rücken ihre Argumente und Beweggründe in den Fokus der Öffentlichkeit. Ein Argument lautet, dass der Verzehr von rotem Fleisch ein Risikofaktor für Krebserkrankung ist und der Verzehr von Eiern einen negativen Effekt auf den Cholesterinspiegel hat. Sie lehnen auch grundsätzlich aus ethischen Gründen den Konsum tierischer Produkte ab. Im Jahre 2017 wurden allein in Deutschland 58 Millionen Schweine und 3,5 Millionen Rinder geschlachtet. Diese lebten zum großen Teil in Massentierhaltung. Wachstumshormone werden eingesetzt, damit die Tiere schnell schlachtreif werden. Außerdem werden auch viele Antibiotika verwendet, um Tierkrankheiten vorzubeugen: Im Jahre 2017 waren es in Deutschland über 700 Tonnen Antibiotika. Das fördert die Bildung von Antibiotika-resistenten Keimen, welche wiederum eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen.

Ein weiteres Argument ist die Wahrscheinlichkeit der Bildung von Zoonosen. Dies sind Tierkrankheiten, welche der Mensch durch häufigen und engen Kontakt mit Tieren auch bekommen kann und die aufgrund der Nicht-Anpassung des menschlichen Immunsystems meist sehr schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, da sich diese Krankheit an den menschlichen Wirt anpassen kann und von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Ein Beispiel hierfür ist die Schweinegrippe-Epidemie im Jahre 2009. Die Produktion von Fleisch wirkt sich auch negativ auf die Umwelt aus. Zum einen benötigen Schweine und Rinder viel Nahrungsmittel. So werden für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch 16 kg Sojabohnen gebraucht. Andererseits stoßen die Tiere viel Methan aus. 80% des Methanausstoßes in Deutschland stammt aus der Viehhaltung, was im Jahre 2017 66 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent entsprach.

So gesehen leistet der vegane Lebensstil einen positiven Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Die Diskussion mit meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen gewährte mir einen besseren Einblick in das vegane Leben, aber für mich persönlich kommt es noch nicht in Frage, ganz auf Fleisch zu verzichten, aber ich werde schon darauf achten, weniger Fleisch zu verzehren, weil die Philosophie dahinter einen tiefen Sinn hat und Leben schützt.

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 4. Jahrgangs und gegenwärtig als Austauschstudentin an der Universität Bayreuth; Korrektur: C. H. Y. & G. O.)