Während meines Auslandsaufenthaltes in Deutschland bemerkte ich im Sprachkurs oder im Seminar oft, dass meine Kommilitonen aus nicht-deutschsprachigen Ländern Deutsch durchschnittlich besser sprechen als die chinesischen Studierenden. Obwohl sie ständig grammatikalische Fehler machten, hatten sie kaum Angst, sich auszudrücken und zeigten auch ein deutlich besseres Leseverständnis. Statistiken vom TestDaF-Institut bestätigten auch, dass die Prüfungsergebnisse der TestDaF-Teilnehmenden aus den europäischen Ländern offensichtlich höher als die der asiatischen Teilnehmenden sind (siehe Abbildung).

Ich selbst lerne schon seit ungefähr zehn Jahren Deutsch, jedoch hatte ich immer noch immer das Gefühl, dass ich beim mündlichen oder schriftlichen Ausdruck auf Schwierigkeiten stoße. Aus diesem Grund fragte ich während meines Austauschsemesters mehrere Deutschlernende aus anderen Ländern, wie sie die deutsche Sprache mit minimalem Zeitaufwand und maximaler Effizienz lernen. Ihre Tipps sammelte ich in schriftlicher Form und fasste sie folgendermaßen zusammen:

1. Man muss einen konkreten Grund haben, eine Fremdsprache zu lernen.

Dieser Punkt wird oft vernachlässigt, spielt aber beim Sprachenlernen eine bedeutende Rolle. Viele können die Fremdsprache nicht effektiv lernen, weil ihnen die Motivation fehlt: Entweder braucht man ein Sprachzeugnis für den Lebenslauf oder weil es das Studienfach erfordert. Aber das kann einen nicht richtig motivieren. Das merkt man, nachdem man ein paar Monate die Sprache gelernt hat. Immerhin kann der äußere Sachzwang nicht so gut wirken wie die innere Motivation. Mögliche Motivationen können sein: Man will im Ausland studieren, reist sehr gerne in dieses Land oder man hat Freunde aus diesem Land und möchte gerne mit ihnen kommunizieren. Nur wenn man einen konkreten Grund hat, die Fremdsprache zu lernen und sich diesen Grund ständig vergegenwärtigt, kann man die Sprache effektiv lernen.

2. Man soll die Fremdsprache in den Alltag integrieren.

Es wird immer behauptet, dass man eine Fremdsprache am schnellsten lernt, wenn man ständig davon umgeben ist. Genau aus diesem Grund lernt man im Ausland die Fremdsprache schneller. Ein langer Aufenthalt im Ausland ist aber nicht zwingend notwendig, und man kann „das Ausland“ auch zu einem holen, indem man deutsche Musik hört, sich deutsche Filme und Fernsehserien ansieht und deutsche Bücher liest. Es ist ebenfalls empfehlenswert, herauszufinden, wo sich Deutsche aufhalten und dorthin zu gehen. All dies sind Möglichkeiten, um ständig Kontakt zu der Sprache zu halten.

3. Man soll keine Angst haben, Fehler zu machen.

Es gibt absolut keinen Grund, sofort perfekt sein zu müssen. Niemand wird es schaffen, eine Sprache theoretisch zu lernen und dann anzufangen, perfekt zu sprechen. Man soll die Sprache ständig nutzen und dabei Fortschritte machen. Es reicht überhaupt nicht aus, nur im Sprachkurs zu sprechen, wenn man zu Wort kommt. Jeder Fehler, den man macht, bringt einen dem Ziel näher, die Fremdsprache fließend zu sprechen.

(Verfasser: Germanistikstudent des 3. Jahrgangs; Korrektur: C. H. Y. & S. R.)