Am 4. März wurde der erste ,,Vorleser-Pavillon“ auf dem Platz vor der Stadtbibliothek Shanghai errichtet. Dieser Pavillon dient, wie sein Name andeutet, zum ,,Vorlesen“, was die Aufmerksamkeit und das Interesse von vielen Bürgern erregte.

Li Xinyang (李昕阳), eine Studentin aus der 2. Klasse des 1. Jahrgangs der Germanistischen Fakultät, hat am ersten Tag der Eröffnung des Pavillons an dieser Aktion teilgenommen. Am Vortag ist sie bereits von Songjiang ins Stadtzentrum gefahren. Am Vorlesetag ist sie um 5.3o Uhr morgens aufgestanden und dann kurz nach 6.00 Uhr aufgebrochen, um so früh wie möglich dort anzukommen. Sie hatte das Glück, als erste an diesem Pavillon anzukommen und ihre dreiminütige Vorlesung präsentieren zu können.

Der Grund für Li Xinyangs Entscheidung, am Vorlesen teilzunehmen, liegt darin, dass ihr die neue Sendung namens ,,Vorleser“ im CCTV-1 sehr gut gefallen hat. Diese Sendung dient dazu, die Leidenschaft für das Vorlesen anzuregen, wie die Moderatorin Dong Qing gesagt hat. Zu der Sendung werden jedes Mal einige Prominente, die eigene interessante und unvergessliche Erfahrungen mit den Zuschauern teilen möchten, eingeladen. Sie lesen dann einen kleinen Abschnitt aus einem Artikel oder einem Gedicht vor, der gut zu ihrer Geschichte passt. Laut statistischen Angaben hat sich diese Sendung wegen der originellen Form und der aufschlussreichen Inhalte bei den Zuschauern großer Beliebtheit erfreut und die Einschaltquoten sind im Vergleich zu anderen Fernsehprogrammen sehr gut.

Li Xinyang hat einen Abschnitt aus dem Roman Traumtal (梦之谷) von Xiao Qian (萧乾) ausgewählt und vorgelesen. Bevor sie an die SISU gekommen ist, hat sie eine Oberschule im Traumtal besucht. „Im Traumtal befindet sich meine Oberschule, in der ich drei Jahre meiner Schulzeit verbrachte. Dort wurde ich zu Fleiß und Tapferkeit erzogen, was für meinen weiteren Lebensweg von großer Bedeutung ist. Daraufhin habe ich auch meinen Wunsch, an der SISU zu studieren, erfüllt. In diesem Jahr feiert die Schule ihren 140. Geburtstag, deshalb möchte ich ihr auf diese Weise meine Dankbarkeit aussprechen und wünsche ihr alles Gute zum Geburtstag. Ich hoffe auch, dass alle Schüler im Traumtal ihre Träume verwirklichen können.“

Sie hat uns auch noch erzählt, wie die Ausstattung in diesem Pavillon aussieht. ,,Eigentlich nichts Besonderes, ganz einfach: ein Mikrofon und eine Kamera. Sobald man aber in diesen kleinen Raum eintritt und die Tür zumacht, hört man keinen Lärm mehr. Die stille Umgebung war mir so vertraut, dass ich das Gefühl hätte, als kehrte ich wieder in meine Schule zurück.“

Vor dem „Vorleser-Pavillon“ bildete sich eine lange Schlange von alten und jungen Leuten. Während sie geduldig warteten, übten sie noch eifrig. „Ich glaube, das zeigt nicht nur unsere Leidenschaft für Literatur. Darin ist auch die wahre Lebensvitalität verborgen“, so Li Xinyang. 

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 1. Jahrgangs; Korrektur: C. H. Y. & A. P.)