Weihnachten ist schon vorbei, aber es hat sich mir tief ins Herz eingeprägt, was ich mit den Kindern im Kinderhort St. Vinzenz in der Vorweihnachtszeit zusammen gemacht und erlebt habe.

Mitte November haben wir schon mit Vorbereitungen auf Weihnachten begonnen. Als Erstes haben wir Kekse gebacken. Meine Aufgabe war den Kindern zu helfen, die Backmischung mit Löffeln ordentlich auf das Backpapier zu geben. Aller Anfang ist schwer. Da ich nicht backen konnte, war es zu Anfang ein bisschen problematisch für mich. Die erste Probe war demzufolge nicht erfolgreich, weil wir die Kekse zu groß gebacken haben. Etwa zehn Stück Kekse verschiedener Formen wurden in eine kleine Tüte eingepackt. Daher musste jedes Stück klein sein, sonst passten sie nicht in die Verpackung. „Passt es jetzt?“, fragte mein kleiner Partner Oskar. „Noch kleiner, bitte.“ Dieser Dialog hat sich vielmals wiederholt. Nach einigen Versuchen haben wir schließlich die richtige Menge und Größe gefunden. Während wir die Backmischung zubereitet haben, haben wir Weihnachtslieder gehört:

„Lustig, lustig, tralalalala! Bald ist Nikolausabend da, bald ist Nikolausabend da!“

Alle haben mitgesungen und es herrschte eine fröhliche Atmosphäre.

Einige Tage später haben wir zusammen Weihnachtskarten gebastelt. Nach meiner Routinearbeit, die Kinder bei den Hausaufgaben zu betreuen, bin ich von Nelly und Isabella eingeladen worden, mit ihnen zusammen die Weihnachtskarten zu machen.

Zuerst haben wir auf ein Blatt Papier gemalt. Danach haben wir das Papier in die gewünschte Form geschnitten. Zum Schluss haben wir darauf Glückwünsche geschrieben. „Für die beste Mama, ich liebe dich und wünsche dir schöne Weihnachten!“, hat Isabella geschrieben. Jedes Kind machte die Karten aus vollem Herzen, weil sie ihre Liebe und schönen Wünsche ausdrücken und damit ihren Eltern eine Freude machen wollten. Als ich weggehen wollte, haben sie mir auch eine Karte geschenkt, auf der sie ihre Namen aufgeschrieben und ein großes Herz gemalt haben. Da fühlte ich, dass ich wirklich mit ihnen Freundschaft geschlossen habe.

Je näher Weihnachten rückte, desto bunter wurde der Kinderhort. Sterne, Schneeflocken und Weihnachtsgirlanden - vieles wurde von uns gebastelt und es herrschte im Kinderhort eine Feststimmung. Am 23. Dezember habe ich wie alle anderen Freiwilligen vom Kinderhort eine Weihnachtskarte geschenkt bekommen, auf der stand: „Wir wünschen Euch viele schöne Wintertage, ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.“ Auch von den selbst gebackenen Keksen habe ich welche bekommen, die ich später mit meinen Freunden teilte. Geteilte Freude ist doppelte Freude, so heißt es doch.

Ich freue mich immer darüber, dass ich die Entscheidung getroffen habe, Kinder zu betreuen. Am Anfang hatte ich ein bisschen Bedenken, weil ich nicht gewusst habe, wie ich mich mit ihnen unterhalten sollte und ob ich mich verständlich machen konnte, wenn ich ihnen die Hausaufgabe erklären sollte. Aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nett und haben mit mir so langsam wie möglich gesprochen. Und auch die Kinder sind alle süß. Jetzt kann ich nach vielmaligen Versuchen die Rechenaufgaben deutlich erklären. Auch die Kinder sind verständnisvoll, ihr Lächeln und geduldiges Warten haben mich motiviert, meine Schwierigkeiten zu überwinden. Nach den Ferien möchte ich weiter als Freiwillige bei diesem Kinderhort arbeiten. Ich hoffe, dass ich in den nächsten drei Monaten eine bessere „Lehrerin“ oder „Freundin“ werden kann und mir mehr Zeit für sie nehmen kann.

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 3. Jahrgangs und gegenwärtig als Austauschstudentin an der Universität Bayreuth; Korrektur: C. H. Y. & A. P.)

Mein Weg zum Ehrenamt

Ist die Multiplikation schwer?