Es wurde einmal verkündet, dass eine „Shengxiao“-Versammlung im Himmelspalast abgehalten werde. Von allen Tieren, die auf der Welt leben, würden zwölf ausgewählt, die klug, tüchtig und hilfsbereit seien.

Als diese Nachricht die Erde erreichte, wurde sie im Kreis der Tiere laut diskutiert. „Das ist doch eine einmalige Gelegenheit…“ „Ja, meinst du, dass ich die Möglichkeit habe?“ „Ich glaube, der Tiger wird bestimmt ausgewählt. Und die Maus? Unmöglich!“ Alle überlegten sich, wie sie ihre beste Seite zeigen konnten, damit sie als „Shengxiao“-Tier anerkannt werden würden.

Auch der Hund zermarterte sich das Hirn, wie er sich dem Jadekaiser vorstellen konnte. Er saß auf seinem Stammplatz vor dem Haus seines Herrn und dachte darüber nach. Da kam die Katze und unterbrach ihn:

„Bruder Hund! Erspar dir doch deine Mühe. Die ,Shengxiao‘-Versammlung geht dich nichts an. Sieh mal! Du isst so viel, aber was tust du denn? Nichts anderes als den ganzen Tag vor der Tür zu liegen.“

„Wie bitte?“ Der gereizte Hund sah die Katze ärgerlich an. „Du hast gar keine Ahnung! Ich bewache das Haus, während du den ganzen Tag nur gemütlich im Bett liegst.“

Die beiden stritten heftig und konnten einander nicht überzeugen. Zum Schluss kamen sie zum Jadekaiser und baten ihn, ein Urteil zu fällen, wessen Beitrag größer ist.

Der Jadekaiser überlegte kurz und fragte den Hund: „Wie viel isst du als eine Mahlzeit?“

Der Hund antwortete ehrlich: „Eure Majestät! Ich stehe täglich am Tor und behüte den Hof. Zu jeder Mahlzeit esse ich einen Teller Futter.“ Aber er vergaß zu erzählen, wie er zum Schutz der Hausbewohner böse Menschen gebissen und vertrieben hatte.

Dann fragte der Kaiser die Katze, wieviel sie esse. Geschickt antwortete die Katze, dass sie Gebete hersage, Ratten fange und nur so wenig brauche wie eine kleine Öllampe aufnehmen könne. Damit wollte sie sagen, dass sie genügsam war und sehr wenig von der Menschheit in Anspruch nahm. 

Demnach legte der Jadekaiser fest, dass die Katze mehr beigetragen hatte, da sie weniger aß, aber mehr leistete.

Darüber war der Hund ganz außer sich. Schimpfend verjagte er die Katze. Die Katze war sich bewusst, dass sie dem Hund ein Unrecht getan hatte, weshalb sie zurückwich und geradeaus nach Hause zurücklief. Sie blieb zu Hause versteckt und wagte es nicht dem Hund zu begegnen.

Mittlerweile machte sich der Hund mit dem Hahn eilend auf den Weg zum Himmelspalast. Als sie sich ihrem Ziel näherten, überholte der Hahn mal fliegend, mal laufend den Hund. Schließlich kam der Hund nur auf den vorletzten Platz.

Seit je her ist der Hund einer der zuverlässigsten und treuesten Partner der Menschheit. Er dient seinem Herrn immer mit ganzer Seele und schützt ihn vor Gefahren. Es lässt sich gar nicht abstreiten, dass er seinen Platz im „Shengxiao“-System verdient hat. Aber seitdem kann der Hund die Katze nicht mehr ertragen, was sich im Ausdruck „wie Hund und Katze“ manifestiert hat.