Ende März ist es in Deutschland endlich wärmer geworden. Ich legte mich auf die Wiese im Englischen Garten, um einen schönen Nachmittag - und zwar den letzten Nachmittag meines Austauschprogramms in Deutschland - zu genießen. Mein Rückflug war nämlich am darauf folgenden Tag.

Ich habe mich im letzten Monat in Deutschland oft gefragt, was ich erleben würde und welche Gefühle ich hätte, wenn ich wieder zu Hause wäre. Zwar wurde ich in Shanghai geboren, bin in Shanghai zur Schule gegangen und habe auch an einer Universität in Shanghai studiert, aber jetzt bin ich ein halbes Jahr weg von Shanghai. Würde ich meine Heimat als fremd empfinden?

Nee, alles ist mir nach wie vor vertraut.

Nach der Landung brauchte ich gar nicht auf die Schilder zu sehen, weil mir der Flughafen Pudong so bekannt ist. Ich wusste, wohin ich gehen musste. Im Imbissladen bestellte ich ohne Speisekarte, da ich genau wusste, was es hier zu essen gibt und was mir schmeckt. Und zuvor hatte ich sogar einen Platz online reserviert, da es mir bekannt ist, dass man in Shanghai immer in der Schlange stehen und auf die Bedienung warten muss.

Halt, etwas kannte ich doch noch nicht!

An der U-Bahnhaltestelle darf man jetzt auch mit dem Handy durch die Kontrollen gehen. Das war doch etwas Neues! Ich habe eine Smartkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel, die aufgeladen werden kann, oder man kann auch normale U-Bahn-Tickets kaufen. Meine Freunde erklärten mir, wie das „Handy-Ticket“ funktioniert: Man soll eine App herunterladen und sich dort einloggen, dann kann man mit schnellem Scannen seine Fahrt bezahlen und die U-Bahn nehmen.

Aha, immer etwas Neues, immer etwas Unbekanntes, das ist genau die Stadt Shanghai, die mir bekannt ist. Ich fühle mich hier zuhause.

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 3. Jahrgangs; Korrektur: C. H. Y. & A. P.)