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Literatur als Wissenschaft


30 April 2018 | By Ma Yindan | SISU

Wie sieht eine richtige Literaturvorlesung an einer deutschen Universität aus? Um darauf eine Antwort zu erhalten, habe ich während meines Aufenthalts in Heidelberg die Vorlesung „Einführung in die Literaturwissenschaft“ am Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie gewählt.

Als ich die Kursbeschreibung online las, war ich total überrascht. Während des Semesters mussten außerhalb der angegebenen Unterlagen noch 14 Bücher gelesen werden. Ist es überhaupt möglich? Voller Zweifel ging ich zur ersten Vorlesung.

Soviel ich weiß, sollte eine Vorlesung in einem großen Hörsaal stattfinden, in dem mehr als hundert Studenten sitzen. Aber in unserer Vorlesung gab es nur ungefähr 20 Studierende und es schien wie ein Seminar zu sein. In der ersten Stunde begrüßte Frau Prof. Dr. Rösch sehr freundlich alle an der Tür.

Danach wurden genauere Informationen über die Vorlesung gegeben. Folgende Themen wie Definition der Literatur, Gattungen und Epochen, Dramatik, Lyrik, Epik, Literaturtheorie, und Kanon sollten behandelt werden und der ganze Kurs werde von der „e-learning“ Website „Moodle“ unterstützt. Viele wichtige Begriffe und Theorien müssten wir vor der Präsenzvorlesung schon mal bei der Videovorlesung gelernt haben, damit die Präsenzvorlesung schneller laufe und wir mehr Zeit für Diskussionen hätten. Im Anschluss an jede Vorlesung gebe es auch ein Tutorium. Durch regelmäßige Teilnahme daran und Abgabe aller Hausaufgaben werde die Note um 0,3 Punkte verbessert. Die Professorin hat uns auch noch daran erinnert, dass wir früh mit dem „Lektürekorb“ anfangen sollten.

Gleich nach dieser Stunde habe ich mich entschieden, online zu gehen und die Videos anzuschauen. Leider konnte ich vieles nicht richtig verstehen, weil viele Wörter und Begriffe mir fremd waren. Ich musste immer die Wikipedia-Seite durchlesen, um zu begreifen, was mit den einzelnen Begriffen gemeint war.

Die zweite Woche habe ich auch keinen Fortschritt gemacht. Eine türkische Freundin von mir hatte sich schon abgemeldet. Bei der Diskussion konnte ich deutlich spüren, dass die Differenzen zwischen meinen deutschen Kommilitonen und mir sehr groß waren, denn immerhin hatten sie die meisten Begriffe schon in der Schule gelernt. Um mitzukommen, habe ich nach der Stunde ein paar Nachhilfebücher und Lektüreschlüssel besorgt, die die Tutorin und auch einige Freunde mir empfohlen hatten.

Einen Monat später geht mein Lernprozess zügiger voran. Texte zu lesen, war immer noch ziemlich mühsam, weil Goethe und Schillers Sprache schon anders ist als die heutige Sprache. Sie sind zwar für mich schon schwer genug, aber noch schwieriger ist „Der Biberpelz“ von Gerhart Hauptmann. Das ganze Theaterstück wurde auf Berliner Dialekt geschrieben, mit dem ich kaum etwas anfangen konnte. Mit einer „Lektürehilfe“ habe ich es dennoch auch geschafft.

Mein Lieblingsthema in der Vorlesung ist „Epik“. Wir haben Erzähltexte wie „Effi Briest“, „Fräulein Else“, „Das Muschelessen“ usw. in der Vorlesung diskutiert. Unter dem Kernbegriff „Diskurs“ sollten wir drei Aspekte dieser Texte analysieren, nämlich Zeit, Modus und Stimme. Bei der Textinterpretation haben wir mithilfe von verschiedenen Literaturtheorien versucht, Texte zu analysieren.

Der 29. Januar 2018 war der Klausurtag. Da war ich ziemlich nervös. „Habe ich alles richtig geschrieben?“ Das bleibt momentan zwar noch eine Frage, aber diese Erlebnisse, mit deutschen Studenten zusammen deutsche Literatur zu studieren, sind und bleiben eine wertvolle Erfahrungen für mich.

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 3. Jahrgangs; Korrektur: C. H. Y. & G. O.)

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