„Sie können schon sehr gut Deutsch!“ Als ich bei der Kontoeröffnung in der Bank mit der Angestellten auf Deutsch sprach, hat sie sich darüber sehr gefreut, dass sie alles in ihrer Muttersprache statt auf Englisch erklären konnte. Und ich habe mich gefreut, wieder ein Lob geerntet zu haben. Aber darüber hinaus habe ich kaum deutsche Freunde kennen gelernt, so dass ich nur beschränkte Möglichkeiten habe, mein Deutsch anzuwenden und zu üben. Wie kann ich diese Situation ändern?

Ich wohne in einem ganz neuen Wohnheim, das auch ziemlich groß ist. Hier werden oft Partys veranstaltet. Partys? Ich halte eigentlich wenig davon. Ich kann nicht tanzen und Alkohol will ich vor Unbekannten nicht probieren. Außerdem hatte ich auch ein bisschen Sorgen wegen der Themenfindung bei einem Gespräch. Aber wenn ich nicht den ersten Schritt wagte, hätte ich wohl keine Chance, meine Nachbarn kennen lernen zu können. Es gehört sich auch, als Mitbewohnerin an den Aktivitäten des Wohnheims teilzunehmen. Somit habe ich mich davon überzeugt, auf die Party zu gehen.

Als ich auf der Party war, hat es sich herausgestellt, dass es gar nicht so schwer war, wie ich mir vorgestellt hatte, die anderen anzusprechen. Die Hauptsache ist, ich muss einfach Mut haben, zu anderen zu gehen und mit einem Gespräch anzufangen. Auf der Party wurden viele Spiele organisiert, die mir dann als Gesprächsthemen dienten. Ich habe die Anwesenden dort nach den Spielen gefragt, beispielsweise wie sie funktionieren, welche Regeln man beachten muss und ob er oder sie selbst teilgenommen haben. Nachdem die „Tür des Gesprächs“ geöffnet worden war, folgten weitere Themen wie von selbst. Wir haben danach über unsere Heimat, über Reisen, über Hobbys usw. gesprochen. Inzwischen kamen einige neue Mitbewohner des Wohnheims dazu, wir haben uns kennengelernt und unterhielten uns lebhaft.

Daraus habe ich gelernt, dass wir als ausländische Studierende Eigeninitiative ergreifen und aktiv an den Veranstaltungen teilnehmen müssen. Spontanes Ansprechen und Zeigen des Interesses sind auch wichtig. Mit diesen Erfahrungen freue ich mich jetzt schon auf die nächste Party!

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 3. Jahrgangs und gegenwärtig als Austauschstudentin an der Universität Bayreuth; Korrektur: C. H. Y. & A. P.)