Als ich zum ersten Mal an der Veranstaltung der GCC Heidelberg e. V. teilnahm, fragte ich, wofür die Abkürzung „e. V.“ steht. Ein Mitglied antwortete mir, dass sie für „eingetragener Verein“ steht. Sie erläuterte, dass ein eingetragener Verein keinen wirtschaftlichen Zweck hat. „Ich glaube, dass diese Regelung in China auch gilt. Aber soviel ich weiß, sind die meisten Vereinsmitglieder in China Studenten oder Schüler.“ „Bei wem sollte man sich denn eintragen?“, fragte ich weiter. „Das ist ja unterschiedlich bei uns. Wir müssen uns beim Amtsgericht ins Vereinsregister eintragen – wie eine Gesellschaft – und nachweisen, dass wir kein Geld verdienen“, sagte sie. Das war mein erster Eindruck von dem Begriff „eingetragener Verein“ in Deutschland.

Etwa einen Monat später studierten wir in einem Kurs die Gesetze über Vereine. Der Professor begann mit einem bekannten Spruch – „Drei Deutsche, ein Verein.“ Witzig, dachte ich. Aber der Professor fuhr fort: „Wir Deutsche treten sehr gerne Vereine bei. Aber drei Leute erfüllen noch nicht die Voraussetzung. Es wurde im Vereinsrecht geregelt, dass zur Gründung eines Vereins mindestens sieben Mitglieder benötigt werden.“ Dann öffnete er das Bürgerliche Gesetzbuch, und wir haben über die deutschen Gesetze über Vereine gesprochen. Es wurde mir da erst bewusst, dass die Vereinskultur die deutsche Gesellschaft prägt. Obwohl die Aussage rechtlich gesehen nicht ganz korrekt ist, wird darin die Begeisterung der Deutschen für Vereine gespiegelt.

Die Unterhaltung mit Dieter gewährte mir eine noch tiefere Einsicht in die Vereinskultur Deutschlands. Er zeigte mir sein Fotoalbum und sagte: „Das ist meine Tochter und mein Enkelsohn. Sie sind Mitglieder des Feuerwehrvereins.“ Ich wunderte mich: „Davon habe ich aber noch nie gehört. Ein Feuerwehrverein? Wie funktioniert das Feuerwehrsystem in Deutschland? Es sieht so aus, als ob sich viele Leute mit der Feuerwehr beschäftigen.“, fragte ich. „Ja, schon“, überlegte er kurz und erklärte, „es gibt in jeder Stadt eine freiwillige Feuerwehr, nämlich einen Feuerwehrverband. Normalerweise gibt es nur in großen Städten Berufsfeuerwehr. Deshalb sind die deutsche Jugendfeuerwehr und sogar die deutsche Kinderfeuerwehr sehr beliebt. Der Feuerwehrverband ist ein Verband für Jung und Alt, in dem viele die Feuerwehrausbildung bekommen.“ Ach so. Nicht nur die Sportvereine wie Fußballvereine und Schießsportverein, sondern auch Fachvereine wie Feuerwehrverband sind in Deutschland stark verbreitet. Das zeigt, dass die Vereine eng mit dem Alltagsleben der Deutschen verbunden sind.

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 3. Jahrgangs und gegenwärtig als Austauschstudentin an der Universität Heidelberg; Korrektur: C. H. Y. & C. A.)