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Ein Brief an SISU


20 June 2021 | By Yin Yijun | SISU

Liebe SISU,

mein Name ist Yin Yijun. Ich studiere an der Germanistischen Fakultät der SISU Germanistik und BWL. Am 01. Juli 2021 werde ich von Ihnen, von meinen lieben Lehrern und Kommilitonen Abschied nehmen. Davor möchte ich Ihnen gerne erzählen, welche Spuren das vierjährige Studentenleben mir hinterlassen hat.

 

Schlüsselwort 1: Zimmer 4004

Im Zimmer 4004 des Studentenwohnheims Nr. 35 wohnen meine drei Mitbewohnerinnen und ich.

Zhang Shi’an (An’an) kommt aus Shanghai und spielt in der studentischen Theatergruppe Feina’er. Jedes Jahr schreibt An’an Theaterstücke und bringt sie auf die Bühne. Wenn nur ein Wort benutzt werden darf, um sie zu beschreiben, fällt mir das englische Wort „cute“ ein. Sie kann sich immer in die Rolle einfühlen und sie perfekt darstellen, egal ob es um eine gutmütige, scharfsinnige, pedantische oder gesellige Rolle geht. Außerdem kann sie im Leben so viele lustige Momente finden und sie aus einer eigenartigen Perspektive kommentieren und genießen. 

Pan Quan (Panpan) hat mir den leckeren Jinhua-Schinken sehr empfohlen. Ja, sie kommt aus der Provinz Zhejiang. Obwohl Panpan im Alltagsleben nicht so viel redet, ist sie auf keinen Fall ein kalter Typ.

Sie bietet uns gerne Hilfe – beispielsweise bei der Gestaltung der PPTs, bei technischen Problemen der Computer und beim Layout unserer Bachelorarbeiten. Unter uns vier ist sie auch die Einzige, die die Computer-Prüfung ohne Schwierigkeiten bestanden hat. Deswegen habe ich das Gefühl, dass Panpan statt Germanistik und BWL eigentlich Computer und Programmieren studieren sollte. 

Lanxi, Provinz Zhejiang ist die Heimatstadt von Tong Xianru (Tongtong). Sie ist Mitglied des Tanzklubs JUMP. In meinen Augen ist Tongtong selbstständig und gelassen. Sie verfügt, wenn ich mit einer wirtschaftlichen Terminologie sie schildern darf, über das Vermögen der Früherkennung. D.h., sie hat einen klaren Plan über ihr Studium, Leben und ihre Zukunft und sie weiß genau, was ihr Ziel ist und wie sie das Ziel erreichen kann.

Sie ist eine eifrige Studentin und zugleich eine lebensfrohe Frau. Einerseits hat sie alle Prüfungen – IELTS, PTE und GMAT – mit sehr guten Noten bestanden. Andererseits hat sie große Leidenschaft fürs Leben. Man kann in ihrem WeChat-Freundeskreis immer schöne Selfies, Landschaftsfotos und bezaubernde Tanzvideos bewundern. 

In den vergangenen vier Jahren habe ich von meinen Mitbewohnerinnen viel gelernt. Für viele ist das Zimmer 4004 ein ganz normales Zimmer. Aber das Zimmer mit An’an, Panpan und Tongtong ist das beste Zimmer an der SISU, das unsere fröhlichen und traurigen Erinnerungen trägt.

Schlüsselwort 2: Pyramide des Wissens

Was ist denn eine „Pyramide des Wissens“? Das ist eigentlich ein Begriff, der von Studierenden der Gruppe 1, Jahrgang 2017 erfunden wird. 

Die Professoren sind an der Spitze der Pyramide: Sie geben Unterricht, vermitteln das Fachwissen, gehen auf unsere Fragen ein und vergeben uns Noten. Wie eine meiner Kommilitoninnen gesagt hat, gelten unsere Professoren als Quelle des Wissens und Lenker der Leistungspunkte.

Wer ist denn auf der zweiten Stufe der Pyramide? Lu Weizhong, Dai Xiyun, Ji Linyan und einige andere werden nie vergessen, wenn man von den „kleinen Lehrerinnen“ spricht. Sie sind gut in der Lage, auf ihre eigene Art und Weise schwer zu verstehende Punkte zu erklären.

Das Studium „Germanistik-BWL“ ist voller Herausforderungen. Um solche Herausforderungen zu bewältigen und gute Noten zu erzielen, ist die kollektive Weisheit von großer Bedeutung. Ich nenne gern ein Beispiel. Nach dem Unterricht verlassen wir meistens nicht sofort das Klassenzimmer, sondern diskutieren zusammen über das Gelernte. Die unterschiedlichen Gedankenweisen meiner Kommilitonen ergänzen sich und bieten mir Möglichkeiten, das Wissen aus heterogenen Perspektiven zu interpretieren, es besser im Kopf zu behalten und flexibler umzusetzen.

Schlüsselwort 3: Wurstsalat

Im August 2019 machten meine Freundin Weizhong und ich während unseres Sommerkurses in Heidelberg einen Ausflug in den Schwarzwald. Zum Mittagessen bestellte sie Wurstsalat, eine deutsche Spezialität.

„Wie schmeckt es dir?“, fragte ich.

„Naja, ich mag es nicht. Probiere nie den Wurstsalat, Yijun“, sagte Weizhong.

„OK. Einverstanden.“ 

Und am zweiten Tag bestellte ich selbstverständlich den Wurstsalat in einem Restaurant in der Nähe der Uni Heidelberg. „Probieren geht über Studieren.“

„Wie schmeckt es Ihnen?“, fragte der Kellner.

„Sehr gut.“ ich fühlte mich ein bisschen nervös.

Der Kellner warf seinen Blick auf den Teller. 

„Sehr gut? Meinen Sie ernst?“ 

„Wirklich gut. Ich habe nur am Morgen zu viel gegessen. Und jetzt bin ich wirklich satt.“

Verlegenheit war eben der Preis meiner Neugier. Ich bin ein Typ, der keine Chance zum Probieren der neuen Dinge aufgeben will. Seitdem ist Wurstsalat ein Begriff für uns geworden, mit dem wir unsere Unzufriedenheit mit bestimmten Gerichten ausdrücken. 

Schlüsselwort 4: Unterstützung

Anfang des vierten Jahrgangs geriet ich in Verwirrung: Um welche Universität bzw. um welche Fachrichtung sollte ich mich bewerben? Mit welchem Thema soll ich mich in meiner Bachelorarbeit beschäftigen? Der Stundenplan der Wirtschaftsgruppe sah so kompakt aus, und wie konnte ich ein Gleichgewicht zwischen Studium und Leben halten? Was für eine Person könnte aus mir werden? Würde das ICH in der Zukunft andere enttäuschen? 

Diese Fragen beschäftigten mich so sehr, dass ich keine Ruhe fand. Um mir ein klares Ziel zu setzen, habe ich Gespräche mit meinen Eltern und mit vielen Professorinnen und Professoren geführt, die mir nützliche Vorschläge und Unterstützungen angeboten haben.

Das Gespräch mit meiner Professorin Chen ist für mich unvergesslich. Sie hat mir mit Lächeln zugehört, und ihre ruhige Ausstrahlung war für mich schon ein großer Trost. Sie hat mit mir viel geredet und mir Mut gegeben, meinen eigenen Weg zu gehen und Unterschiedliches auszuprobieren. „Das sind alle deine Erlebnisse. Und diese Erlebnisse sind ein Reichtum deines Lebens“, so hat sie gesagt. 

Es war am 11. September 2020. Ich betrachte den Tag als einen wichtigen Wendepunkt in meinem vierjährigen Campusleben.

Liebe SISU, ich habe nur einige Fragmente meines abwechslungsreichen Studiums und Lebens bei Ihnen gewählt, sonst wird der Brief viel zu lang. Am 28. Juni 2017 war ich zum ersten Mal auf dem Hongkou-Campus. Heute ist 03. Juni 2021. In 27 Tagen werde ich Sie verlassen und mich auf den Weg in die Schweiz machen. 

An dieser Stelle möchte ich mich wieder einmal bei meinen Eltern, bei allen Lehrerinnen und Lehrern der Germanistischen Fakultät und meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen herzlich bedanken. Ich wünsche Ihnen alles Gute und eine vielversprechende Zukunft.

YIN Yijun

03.Juni 2021

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