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Interview Haiyang Feng: Chinesen schätzen Willkommenskultur


03 May 2019 | By Nicole Lange | Rheinische Post

Düsseldorf. Der chinesische Generalkonsul in Düsseldorf spricht über die Neue Seidenstraße, für die Duisburg und das Rheinland wichtige Rollen spielen, und die Bedeutung Düsseldorfs für große Unternehmen wie Huawei.

Ein Gebäude für das chinesische Generalkonsulat in Düsseldorf war nicht leicht zu finden. Ein Solitär sollte es sein, der die Sicherheitsanforderungen erfüllt und gleichzeitig genug Raum für die vielfältigen Aufgaben bietet. Vier Jahre nach dem Einzug an der Schanzenstraße merkt man Generalkonsul Haiyang Feng noch immer an, wie begeistert er von dem Haus ist und von dem großen Garten mit dem Pavillon aus seiner Heimatstadt Chongqing, die auch Düsseldorfs Partnerstadt ist. Einige der besonderen Pflanzen hier hat er selbst ausgewählt. Die Möbel sind teils klassisch chinesisch, aus edlem Holz, die Wartesessel für diejenigen, die auf ein Visum warten, sind dagegen von einem deutschen Hersteller: „Und sehr bequem“, sagt Feng.

Herr Feng, gefällt Ihnen das Leben in Düsseldorf?

Haiyang Feng Sehr sogar! Düsseldorf ist eine der attraktivsten und lebenswertesten Städte in Deutschland. Die rheinische Toleranz, Weltoffenheit und Lebensfreude machen es sehr angenehm, hier zu arbeiten und zu leben. Diese Eigenschaften tragen neben der zentralen Lage auch wesentlich dazu bei, dass Nordrhein-Westfalen zu den beliebtesten Investitionsstandorten in Europa gehört. Gerade auch für Investoren aus China.

Können Sie ein gutes chinesisches Restaurant in der Stadt empfehlen?

Feng Düsseldorf ist sogar eine Hochburg für chinesische Restaurants in Deutschland. Die Deutschen mögen natürlich nicht alles, was die chinesische Küche bietet, und daran passen sich viele Restaurants an. Aber man bekommt Haute Cuisine, Peking-Ente oder Hotpot – alles, was das Herz begehrt. Um mir jetzt nicht den Unmut meiner Landsleute in den vielen hervorragenden Restaurants hier zuzuziehen, sage ich aber, dass mein Lieblingsessen von meiner Frau gekocht wird.

Wie lebhaft ist die chinesische Community in Düsseldorf?

Feng Es leben mehr als 30.000 Chinesen in NRW, davon mehr als 4000 alleine in Düsseldorf. Die meisten fühlen sich gut integriert. Wenn man das berühmte Chinafest auf dem Marktplatz besucht, dann sieht man die Vielfalt der chinesischen Vereine. Zum 70-jährigen Jubiläum des Bundeslandes NRW hat die chinesische Gemeinde beispielsweise am traditionellen Festumzug teilgenommen. Über 400 meiner Landsleute stellten gemeinsam die größte ausländische Gruppe. Wir möchten auf diese Weise unsere Verbundenheit mit unserer zweiten Heimat zeigen.

Welche Unterstützung könnte die chinesische Community noch gebrauchen?

Feng Die in NRW lebenden Chinesen hoffen, dass der Chinesisch-Unterricht an noch vielen weiteren Schulen eingeführt wird, am besten als reguläres Fach und schon in der Sekundarstufe 1. Und: Wir sind stolz und dankbar, dass 2018 die chinesisch-deutsche Kita „Die Pandabären“ in Düsseldorf eröffnete. Das ist sogar der erste öffentliche chinesisch-deutsche bilinguale Kindergarten in Deutschland überhaupt. Es erleichtert den chinesischen Familien sicherlich noch mehr, sich hier am Rhein wohl und heimisch zu fühlen. Ein Ausbau dieses Angebots würde uns freuen. Immerhin gibt es auch viele deutsch-chinesische Familien, deren Kinder beide Sprachen lernen sollen.

Was reizt chinesische Unternehmen an Düsseldorf?

Feng NRW ist in Bezug auf China schon seit Jahren deutscher Doppel-Champion – beim Handel und bei Investitionen. Mehr als 1100 chinesische Unternehmen haben sich hier niedergelassen, davon 560 in Düsseldorf. Für Düsseldorf sprechen die geografisch günstige Lage, die starke wirtschaftliche Position und die vielen Forschungsstätten in der Umgebung. Aber auch die Willkommenskultur, die für chinesische Unternehmen über die Jahre spürbar geworden ist, macht die Region reizvoll. Die chinesische Gemeinde weiß sehr zu schätzen, dass die Landesregierung und die Stadt mit der Wirtschaftsförderung immer wieder ihren Willen zur Zusammenarbeit betonen.

Könnte der Standort NRW aus Sicht der Unternehmen noch etwas verbessern?

Feng Ich finde, die einzelnen Standorte in NRW könnten sich noch besser abstimmen und sich jeweils auf bestimmte Schwerpunkte konzentrieren. Das finden auch viele meiner deutschen Freunde aus der Wirtschaft. Eine gemeinsame Planung bringt Städte und Regionen immer voran, in Bereichen wie Infastruktur, Forschung oder Digitalisierung. Auch ein großes Wirtschaftsforum mit weltweiter Ausstrahlung würde NRW meiner Meinung nach guttun.

Welche Bedeutung hat Düsseldorf für große Unternehmen wie Huawei?

Feng NRW spielt zum Beispiel eine führende Rolle beim Digitalisierungsprozess Deutschlands, Düsseldorf gehört zu den Top-Standorten für Informations- und Telekommunikationstechnik. China und NRW können einander ergänzen und eine Win-Win-Situation schaffen. Im Bereich der Digitalisierung führt Düsseldorf mit dem chinesischen Unternehmen ZTE derzeit ein Pilotprojekt im Bereich eHealthcare durch. Auch Duisburg will zusammen mit Huawei eine Smartcity aufbauen. Diesen Beispielen werden hoffentlich viele andere folgen.

Denken Sie, dass Huawei beim 5G-Aufbau in Deutschland zum Zuge kommen wird?

Feng Zum Thema 5G-Aufbau muss man sagen, dass Huawei ein guter Partner sein kann, der ja immerhin bereit ist, ein No-Spy-Abkommen zu unterzeichnen. Ich denke, dass die Missverständnisse zu diesem Thema beseitigt werden können. Und übrigens können Deutschlands Bedürfnisse beim Thema Datenschutz für China sogar vorbildlich sein, hier können wir etwas lernen. Immerhin haben wir in unserem Land ein hohes Tempo bei der Digitalisierung, da ist Sicherheit wichtig. Dass also hohe Anforderungen an Huawei gestellt werden, ist aus unserer Sicht gar nichts Schlechtes. Das Unternehmen ist bereit, dafür viel Geld auszugeben.

Welche Bedeutung haben NRW und Düsseldorf für die Neue Seidenstraße?

Feng NRW spielt bei ihrem Aufbau eine Pionierrolle. Besonders im Bereich der gegenseitigen Vernetzung wurden in den vergangenen Jahren viele gute Ergebnisse erzielt. Der schnell wachsende Güterzugverkehr zwischen China und Duisburg ist ein besonders gutes Beispiel für eine Reminiszenz an die historische Seidenstraße zwischen China und Europa und kann zugleich exemplarisch für deren Wiederbelebung gesehen werden.

Welche konkreten Fortschritte hat die Seidenstraße-Initiative denn im Rheinland gebracht?

Feng Duisburg ist die Stadt mit den meisten Güterzugverbindungen zwischen China und Europa geworden, einer der wichtigsten Knotenpunkte der neuen Seidenstraße in Deutschland und Europa. Jede Woche verkehren zwischen Duisburg und China heute 35 bis 40 Güterzüge, Duisburg gehört inzwischen zu den bekanntesten deutschen Städten in China und gilt als „Chinas Tor zu Westeuropa“. Die Duisburger Hafen AG spielt bei der Seidenstraßen-Initiative eine Vorreiterrolle. Auch Unternehmen in Düsseldorf profitieren natürlich von den neuen Möglichkeiten. Und gerade vergangene Woche ist NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst nach Chongqing gereist, mehrere langfristige Kooperationen sollten dort vereinbart werden.

Wie begegnen Sie den Kritikern des Projektes, die befürchten, dass China mit der Neuen Seidenstraße auch geopolitische Interessen verfolgt?

Feng Kritik ist nicht schlimm. Wichtig ist, ob man die richtige Methode hat, sich damit auseinanderzusetzen. Bei der gemeinsamen Umsetzung der Initiative „Neue Seidenstraße“ wird die chinesische Seite immer mit allen Beteiligten zusammenarbeiten, ob es um die Planung einer Blaupause oder bereits um eine konkrete Durchführung eines Projektes geht. Es wird transparent zugehen, und das heißt: Hier bestimmt nicht einer, sondern alle Parteien sind gleichberechtigt; wenn wir zusammen am Tisch sitzen, wird nicht unterm Tisch gekungelt, sondern die Karten werden offengelegt.

Können Sie die Ängste denn nachvollziehen?

Feng Viele weisen darauf hin, dass China nun einmal eine andere Gesellschaftsordnung hat – und das ist auch nicht zu verneinen. Aber China arbeitet nicht gegen die bestehende internationale Ordnung, sondern ist ein aktiver Spieler darin. Wir glauben daran, dass die Menschheit eine Schicksalsgemeinschaft bildet. Kein Land kann alleine die bestehenden Probleme der Welt lösen, sondern es braucht eine gute internationale Kooperation.

(Feng Haiyang, Generalkonsul der Volksrepublik China in Düsseldorf, hat 1984 das Studium an der Germanistischen Fakultät der SISU absolviert.)

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