Das KI-basierte Konversationstool ChatGPT erobert die Welt im Sturm. Es gibt kaum einen Bereich, den diese neue Technologie nicht betrifft. Vor diesem Hintergrund lud die Germanistische Fakultät mit dem Institut für Asien- und Afrikastudien am 12. Mai Herrn Zhang Yuangang, Vorstandsvorsitzenden von Shanghai Zeyang Technologie GmbH ein, über Chancen und Herausforderungen zu sprechen, die der tiefgreifende technologische Wandel mit sich gebracht hat.

„Wenn wir auf eine der vier Grundrechnungsarten verzichten müssten, für welche würden Sie sich entscheiden?“ Um die zugrundeliegende Logik von ChatGPT zu erklären, stellte Herr Zhang diese Frage an die Teilnehmenden, die auf den ersten Blick merkwürdig wirkte. Es stellte sich heraus, dass alleine die mathematische Operation Addition für die Grundrechnung ausreicht. Das ChatGPT funktioniert auf ähnlicher Weise: Es basiert auf möglichst einfacher Operationslogik, aber stützt sich auf enorme Dateneingaben und Rechenleistungen.

Das ChatGPT unterscheidet sich von all den bisherigen KI-Modellen, die auf komplizierter Operationslogik beruhen und mit geringen, situationsorientierten Daten trainiert sind. Insofern können sich diese Modelle nur mit spezifischen Anwendungsproblemen, wie z. B. Gesichtserkennung, beschäftigen. „Es handelt sich hier um einen Perspektivenwechsel. Im Zeitalter der allgemeinen künstlichen Intelligenz (englische Abkürzung: AGI) müssen wir auch im Stande sein, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten“, so Zhang Yuangang.

Die Menschheit tritt gerade ins digitale Zeitalter ein. Durch Big Data, Internet-Communities, VR, AR und andere Technologien ist die menschliche Gesellschaft eng mit dem digitalen Raum verbunden. Laut Herrn Zhang ist der virtuelle Raum ein äußerst wichtiger Teil des menschlichen Lebens geworden. Neben der Identität im realen Leben haben viele Menschen in der virtuellen Welt bereits ihre speziellen IDs, dazu gehören beispielsweise Accounts in sozialen Netzwerken wie WeChat, QQ und Facebook. Als Erweiterung der menschlichen Intelligenz wird das Internet den Einfluss auf den Menschen stetig ausbauen. 

Fremdsprachenstudierenden bieten die neusten Entwicklungen von KI sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Die Entwicklung in Richtung technischer Innovationen, Kostensenkungen und beschleunigtem Ausscheiden von minderwertigen Inhalten erhöht zweifellos Anforderungen an zukünftige Arbeitsplätze. Herr Zhang riet den Zuhörerinnen und Zuhörern, sich auf die Vorstellung von Mensch-Maschine-Kooperation vorzubereiten und das Wissen ständig zu erneuern. Darüber hinaus sollte man seine Perspektive wechseln, seine eigenen fachlichen Vorteile voll ausspielen und die Chancen der aufstrebenden Industrie nutzen.

In der Diskussionsrunde stellten die Studierenden viele Fragen. Herr Zhang antwortete aufgrund seiner reichen Berufserfahrung ausführlich und gab den Studierenden wertvolle Vorschläge.

(Verfasserinnen: Masterstudentinnen der Germanistischen Fakultät)