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Prof. Dr. Hans Feger: Heimat? Da war ich noch nie!


Vortragender: Prof. Dr. Hans Feger

Moderator: Prof. Dr. Xie Jianwen / Prof. Dr. Chen Zhuangying

Datum: 25. Sep. 2024,13.00-15.00 Uhr

Ort: Raum 341, Unterrichtsgebäude 3, Songjiang-Campus

Sprache: Deutsch

Lebenslauf: Hans Feger, geboren 1956, ist ein deutscher Philosoph und Literaturwissenschaftler, der an der Freien Universität Berlin lehrt. Er promovierte und habilitierte in Philosophie und Germanistik und lehrt seit 2004 am Institut für Philosophie. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Moralphilosophie und Ästhetik des Deutschen Idealismus sowie in der deutschen Literatur, insbesondere der Aufklärung, Klassik und Romantik.

Zum Vortrag: Heimat ist, wonach wir uns sehnen – und wo wir doch immer schon gewesen sind. Die Romantik hat in ihren Anfängen diese paradoxe Sehnsucht zum Zentrum ihrer philosophischen und dichterischen Überlegungen gemacht. Nicht die Erinnerung an einen verlorenen Ort, mit dem Wunsch, diesen wieder zu erlangen, sondern das romantische Heimweh als ein „Trieb, überall zu Hause“ sein zu wollen, zeichnet den modernen Menschen aus. Heidegger hat diesen berühmten Satz des Novalis umgekehrt: „Ein solcher Trieb kann Philosophie nur sein, wenn wir, die philosophieren, überall nicht zu Hause sind.“ Die Grundstimmung des Philosophierens ist Melancholie. Denken macht traurig, weil das Vertraute hinter dem Erkennenden liegt. Wohl deshalb ist die Literatur bis in unsere Tage bemüht gewesen, diesen Verlust der Geborgenheit zu kompensieren. „Alles, was die großen Dichter singen und sagen, ist aus dem Heimweh erblickt und durch diesen Schmerz ins Wort gerufen.“ (Heidegger, 1955) Der Vortrag wird zeigen, dass der Begriff der Heimat ein mythisch aufgeladener Begriff ist, der aus der deutschen romantischen Dichtung stammt und im „postfaktischen Zeitalter“ des politischen Populismus falsch interpretiert wird.

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