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Leizu und die Seidenkultur


21 November 2022 | By Chen Hongyan & Zhang Renqun | SISU

Es war einmal eine junge Frau, die fürsorglich ihre kranken, schwachen Eltern pflegte. Sie hieß Leizu und war das einzige Kind der Familie. Um genug zu essen zu bekommen, musste sie täglich in den Wald gehen und nach essbaren wilden Früchten und Kräutern suchen. Erst dann konnten sie sich knapp ernähren.

Eines Tages ging Leizu wie immer in den Wald, konnte aber fast nichts Essbares finden. Ermattet setzte sie sich unter einen Maulbeerbaum. Sie dachte: „Meine Eltern warten noch hungrig auf mich, ich darf sie keinesfalls verhungern lassen. Aber es gibt immer weniger Früchte in dieser Gegend ... Was soll ich denn tun?“ Als sie auf ihren leeren Korb blickte, konnte sie sich nicht enthalten, in Tränen auszubrechen.

Sie weinte so lange, so herzerschütternd, dass die Götter am Himmel auf sie aufmerksam wurden. Sie empfanden Mitleid mit der gütigen jungen Frau und beschlossen, ihr eine helfende Hand zu reichen.

Es wehte plötzlich ein starker Wind durch den Wald, der eine magische Kraft besaß. Im Nu verwandelte er die hellroten, sauren Beeren am Maulbeerbaum alle in dunkelrote, reife Früchte und blies sie auf den Boden. Leizu war ganz schön überrascht. Es war sonderbar, dass um sie herum auf einmal so viele Beeren lagen, die alle so glänzend und köstlich aussahen. Neugierig hob sie eine auf, die sie ansonsten wegen ihres ungewöhnlichen Aussehens nie probieren würde, und legte sie in den Mund.

 

„O, wie saftig und wie süß!“ Sie erfrischte sich damit, machte ihren Korb voll und lief fröhlich nach Hause.

„Mama, Papa, wollt ihr diese Früchte probieren? Ich habe sie schon gekostet und sie schmecken wunderbar“, sagte Leizu zu ihren Eltern.

 

Zu ihrem Erstaunen schmeckten diese unauffälligen, kleinen Beeren wirklich nicht schlecht, obwohl ihre Form nicht so appetitlich aussah.

 

Seitdem pflückte Leizu oft Beeren aus dem Maulbeerbaum für ihre Eltern. Eines Tages entdeckte sie im Baum zahlreiche weiße „Früchte“, die ganz anders als normale Beeren aussahen. Sie versuchte eine und stellte fest, dass sie ziemlich hart war und keinen Geschmack hatte. „Das ist leider nicht zu essen“, glaubte sie. Trotzdem brachte sie ein paar von denen mit nach Hause, in der Hoffnung, dass ihre Eltern vielleicht etwas davon wussten.

Zu Hause erfuhr Leizu von ihren Eltern, dass sie ebenfalls keine Ahnung davon hatten. Ihre Mutter schlug vor, die Früchte in heißem Wasser zu kochen. Warum denn nicht? Übers Feuer wurde ein Topf gesetzt und als das Wasser zu kochen begann, warfen sie diese weißen Dinge hinein. Merkwürdigerweise lösten sie sich langsam in viele feine Fäden auf, die stark und elastisch waren.

Den ganzen Abend dachte Leizu an die schönen, eigenartigen Fäden. Sie waren so weiß wie Schnee, so zart wie Babyhaut und dennoch so fest wie Ranken. „Woher kommen sie denn?“ Mit dieser Frage schlief sie ein. Im Schlaf träumte sie, die Geheimnisse gefunden zu haben.

 

Am darauffolgenden Morgen lief sie sehr früh zu dem Maulbeerbaum und beobachtete ganz geduldig. So verging die Zeit Tag für Tag. Schließlich fand sie heraus, dass die weißen Fäden nicht vom Maulbeerbaum erzeugt waren. Sie waren eigentlich das Meisterwerk von einem kleinen Wurm. Er ernährte sich von Blättern des Maulbeerbaums. Mit großer Geschicklichkeit spann er mit den von sich selbst produzierten Fäden eine dicke Hülle um sich selbst. „Wie schön“, dachte Leizu. „Dann ist er gut gegen Wind, Regen und Kälte geschützt.“ Sie nahm wieder eine Hülle in die Hand und sie fühlte sich echt angenehm. „Hätte ich auch ein Kleidungsstück wie dies!“, dachte Leizu.

 

Zu Leizus Zeit kleideten sich die Menschen hauptsächlich in Felle und Rinden, die ziemlich rau waren. Manchmal kratzten sie sogar auf der Haut. Wie wäre es dann ein Kleidungsstück aus diesem weißen Faden?

Diese Idee konnte sie nicht loswerden, bis sie Realität wurde. Eines Tages sah sie, dass sich die Raupen in Schmetterlinge verwandelten und aus dem Kokon schlüpften.

„Es ist jetzt Zeit. Sie überlassen mir nun ihre Kleider und ich kann machen, was ich möchte.“ Leizu sammelte dann die Kokons, brachte sie nach Hause und kochte sie im Wasser. Da sie oft Kleidungsstücke für die Familie gemacht und von der Raupe gelernt hatte, fiel es ihr nicht schwer, die feinen Fäden zu Tüchern zu weben. So entstand das erste Seidengewebe in der Welt.

„Das ist genau das, was ich mir erträumt habe!“ Hocherfreut verband Leizu die Tücher miteinander und erzählte ihren Eltern von ihrem einmaligen Seidenstoff.

 

Es fühlte sich gar gut und fein! Die beiden Alten streichelten den Stoff und hatten ihren Gefallen daran. Bald darauf verbreitete sich diese Neuigkeit auf dem ganzen Dorf. Viele Frauen kamen und baten Leizu, ihnen den Geheimtipp beizubringen. Die großmütige Leizu war herzensgut und tat immer ihr Bestes, die Wünsche ihrer Nachbarn zu erfüllen.

Nachdem Huangdi, der Gelbe Kaiser, seinen größten Gegner besiegt und die Stämme am Gelben Fluss vereint hatte, bereiste er mit seinem Gefolge die Heimat Leizus. Huangdi bewunderte die schöne, weiße Kleidung der Einwohner und fragte einen: „Eure Kleidung sieht herrlich aus! Wie wurde sie gemacht?“

 

„Leizu hat uns gelehrt, Kleidung aus Seidenfaden zu weben“, antwortete der Befragte.

 

Der neugierig gewordene Huangdi ging zu Leizu und wollte ihre „Werkstatt“ besuchen. Auf den ersten Blick verliebten sie sich ineinander und heirateten sich.

 

Als Leizu mit ihrem Mann zum Gelben Fluss zog, war sie erstaunt, dass die Einwohner dort Getreide gut anbauen konnten und somit keine Sorgen mehr um Nahrungsmittel hatten.

 

Im Vergleich dazu waren die Textilen ziemlich unentwickelt. Viele Menschen hatten nur ein Feigenblatt. Dieser Anblick regte sie an, sich etwas einfallen zu lassen, damit alle Bewohner in ihrer neuen Heimat auch so weiche, angenehme Kleidung hätten wie sie.

 

Sie begann, in ihrem Hof Maulbeerbäume anzupflanzen und Seidenraupen zu züchten. Dank der Unterstützung ihres Mannes waren die Versuche mit Maulbeerbaumplantagen erfolgreich. Mit ihren daraus gewonnenen Erfahrungen ging sie von einem Dorf zu einem anderen Dorf und brachte den Einwohnern bei, Seidenstoff zu gewinnen und Seidenkleidung zu machen. Somit begann ein neues Kapitel in der menschlichen Geschichte, und Leizu wurde seitdem als Urheberin der Seidenkultur verehrt.

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