Da im Chinesischen „Tangyuan“ und „Tuanyuan“ (Familientreffen) ähnlich klingen, isst man in China gern Tangyuan (Klößchen aus klebrigem Reismehl mit verschiedenartiger Füllung). In der alten Zeit aß man in China im kalten Winter warmes Tangyuan und erwartete das glückliche Zusammentreffen der ganzen Familie. Allmählich ist es eine Sitte geworden, zum Frühlingsfest, insbesondere zum Laternenfest Tangyuan zu essen, weil sowohl dieser runde süße Imbiss als auch der runde Mond Tuanyuan symbolisieren.

Tangyuan nennt sich auch Yuanxiao. Seine Ursprünge reichen bis in die Song-Dynastie (960-1279) zurück. Es stammt aus der Stadt Mingzhou (heute: Ningbo), die in der Provinz Zheijiang liegt. Da ich aus Ningbo komme, möchte ich Ihnen am Laternenfest etwas über diese süße Spezialität aus meiner Heimatstadt erzählen.

Das beste Tangyuan in Ningbo kann man im historischen Imbisslokal namens Gangyagou („Tongefäß, Ente und Hund“) probieren. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Analphabeten gegründet. Er wollte, dass das Restaurant seinen eigenen Namen trägt. Da er aber nicht schreiben konnte, kam er auf die folgende Idee: Er zeichnete ein Tongefäss, eine Ente und einen Hund auf das Schild des Lokals, deren Aussprache nach dem Ningbo-Dialekt seinem Namen entspricht. So sind diese drei Gegenstände auf eine komische Weise verbunden, was dann Name des Imbisslokals geworden ist.

Es gibt verschiedene Arten von Tangyuan und die Unterschiede liegen vor allem in der Füllung. Was mir am besten schmeckt, ist immer das Sesam-Tangyuan, ein Klößchen aus Klebreismehl mit Sesampaste, die aus Sesam, Schweineschmalz und Zucker besteht. In diesem Lokal hatte ich sogar Gelegenheit zu lernen, wie man Tangyuan macht.

Haben Sie in diesem Jahr schon Tangyuan gegessen? Auch wenn Sie wieder unterwegs sind und das Laternenfest nicht im Familienkreis feiern können, können Sie Tangyuan essen und an Ihre Familie denken!

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 2. Studienjahrgangs; Korrektur: C. H. Y.)