Die 30. Sitzung der Vorlesungsserie im Rahmen des deutsch-chinesischen wissenschaftlichen und kulturellen Austausches fand am 20. Dezember via Tencent Meeting statt. Fan Jin, Professor für vergleichende Literatur und Weltliteratur der Sinologieabteilung an der East China Normal University, sprach im Vortrag darüber, wie Luhmanns Systemtheorie in der Literaturforschung zur Anwendung kommt.

Zuerst stellte Prof. Dr. Fan Jin Luhmanns Systemtheorie vor, die bereits Mitte der 1980er Jahre bei Literatur- und Kunsttheoretikern große Aufmerksamkeit erregte. Im Gegensatz zu den traditionellen hermeneutischen Auffassungen geht die Systemtheorie davon aus, dass Text und Kontext keine Einheit bilden, sondern dass der Text seinen eigenen Kontext schafft. Darüber hinaus wird großer Wert auf die Rolle der Kommunikation gelegt. Der referentielle Charakter der Sprache wird in der Kommunikation rekonstruiert und dasselbe Symbol kann in verschiedenen Kommunikationskontexten unterschiedliche Bedeutungen haben.

Anhand der Entwicklung und Interpretation des Konzepts „Weltliteratur“ erläuterte Prof. Dr. Fan Jin ausführlich, wie die Systemtheorie in der Literaturforschung anzuwenden ist. Sein Vortrag weckte großes Interesse aller Zuhörenden und endete in einer lebhaften Diskussion mit den Teilnehmenden.

(Verfasserinnen: Masterstudentinnen der Germanistischen Fakultät der SISU)