Wir befanden uns auf dem Olympischen Sportplatz, vor dem berühmten Sportstadion „Vogelnest“. Es war viel los: Viele Touristen und ebenfalls viele Einheimische. Die Touristen bewunderten die einmalige Architektur des Stadions und die Einheimischen machten Sport aller Art. Wir stellten die Kamera auf, kontrollierten das Mikrofon und suchten nach einem Interviewpartner.

„Die Dame dort, die gerade Selfies macht, sieht freundlich aus. Vielleicht können wir mit ihr ein Gespräch führen?“ Diesen Vorschlag machte unser Lehrer, Herr Liu. 

Aller Anfang ist schwer. Niemand von uns wollte als Erste(r) den Versuch unternehmen, bis Ye Zhantong, eine Studentin des zweiten Jahrgangs diese Situation „rettete“. Sie hatte sich schon gut vorbereitet und die Fragen, die sie stellen wollte, ins Heft geschrieben. Sie blätterte ihr Heft nochmal durch, lernte die Fragen auswendig und ging auf die Dame zu. Sie grüßte die Dame: 

„Guten Tag! Darf ich Sie kurz stören? Wir sind Studierende der Shanghai International Studies University. Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen? “ 

„Oh ja, ja! Selbstverständlich!“ Die Dame war etwas überrascht, aber trotzdem bereit, auf unsere Fragen einzugehen. Sie legte ihr Handy nieder und erzählte uns, dass sie eine Mutter sei und von klein auf in Peking wohne. Als sie noch ein Kind gewesen sei, habe sie eine lange Strecke zu Fuß zur Schule gehen müssen. Damals seien die Straßen immer matschig gewesen, wenn es geregnet habe. Heutzutage sei es völlig anders. Auch wenn es regne, mache sie sich keine Sorgen um die Tochter, da die öffentlichen Verkehrsmittel gut funktionieren. Das Lebensniveau habe sich wesentlich verbessert.

Das erste erfolgreiche Gespräch ermutigte uns, andere Vorbeigehende zu interviewen. 

Mit einer Familie mit zwei Kindern aus Kanada führten wir noch ein weiteres Gespräch. Die Mutter teilte uns mit, dass es ihr zweiter Besuch in Beijing gewesen sei. Sie erinnerte sich an ihre erste Reise nach Beijing, wo sie noch viele niedrige Häuser gesehen habe. Heutzutage gebe es mehr Wolkenkratzer, trotzdem seien die „Hutongs“ gut renoviert und bewahrt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln könnten sie alle Sehenswürdigkeiten erreichen. Die Einkaufsmöglichkeiten seien günstig. Die Hinweisschilder auf der Straße seien immer klarer und meistens auch in der englischen Übersetzung. „Beijing ist eine wohlhabende Stadt!“, sagte das ältere Kind der Familie: „Ich mag Beijing!“

Das brachte uns alle zum Lachen. Ja, wir mögen auch Beijing, die moderne, lebendige und dynamische Hauptstadt Chinas.

(Verfasserin: Germanistikstudierende des 2. Jahrgangs; Korrektur: C. H. Y. & G. O.)