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Meine Gedanken über den Roman „Effi Briest“


22 June 2020 | By Yin Zhi | SISU

Der Roman „Effi Briest“ ist eines der berühmtesten Werke von Theodor Fontane, der als bedeutendster deutscher Vertreter des Realismus gilt. Der Roman spielt Ende des 19. Jahrhunderts in der preußischen Gesellschaft. Durch das Arrangement ihrer Eltern heiratet die aristokratische Frau Effi Briest den 21 Jahre älteren Baron Innstetten. Aufgrund Innstettens Nachlässigkeit gegenüber Effi kann sie der Verführung von Major Crampas nicht widerstehen. Sechs Jahre später entdeckt Innstetten zufällig die Affäre zwischen Effi und Crampas. Er fordert Crampas zum Duell, erschießt ihn im Duell und lässt sich von Effi scheiden. Nach der Scheidung wird Effi von der Oberschicht – zunächst auch von ihren Eltern - abgelehnt, und stirbt im Alter von 29 Jahren.

Diesen Roman habe ich mithilfe meines deutschen Lehrers des Literaturkurses im Max-Weber-Haus durchgelesen. Der Kurs fand immer dienstag- und donnerstagabends statt, worüber ich mich immer gefreut habe, da er mir Zugang zur deutschen Literatur gewährte.

Als ich zum ersten Mal dieses 414-seitige dicke Buch öffnete, fiel es mir schon schwer, es zu lesen. Auf der ersten Seite findet sich bloß eine Umgebungsbeschreibung des Hauses, in dem Effi ihre Kindheit verbracht hat. „Das ist doch Unsinn, wenn ich die ganze Seite nur Schaukel, Efeu, Wetterhahn, verschiede Blumen und Bäume lese und eine Stunde im Wörterbuch diese exotischen Blumensorten nachschauen muss!“, dachte ich.

Aber die erste Stunde des Kurses änderte grundsätzlich meine Meinung, indem ich lernte, dass die Umgebungsbeschreibung sehr viele Freiräume zur Interpretation bietet. Zum Beispiel ist der immergrüne Efeu ein Symbol des ewigen Lebens und wird häufig als Grabbepflanzung verwendet. Die Platane steht auch für den Eingang zur Unterwelt. Der Glockenschlag ist eine Erinnerung an den jüngsten Tag. Jedes Mal wenn die Glocke schlägt, ist man dem Tode näher.

„Das Werk stellt als Werk eine Welt auf.“ Darunter verstehe ich, dass die Literatur uns sowohl eine fiktionale als auch eine reale Welt vor Augen führt. Man muss in diese vom Autor wohlüberlegte fiktionale Welt eindringen, um die symbolische Bedeutung zu begreifen. Dieser Prozess gleicht der Schatzsuche, und jede Lesung kann unterschiedliche Gefühle und Erfahrungen hervorrufen. Das ist eben der Reiz der Literatur, der Reiz der „Fiktion“, die dem Leser ermöglicht, sein Alltagsleben und seinen eigenen Kummer zu vergessen und etwas Fremdes und Neues zu erleben.

Andererseits spiegeln die literarischen Werke die reale Welt wider. Im Roman „Effi Briest“ kann man als Leser eine Zeitreise ins Deutschland des 19. Jahrhunderts machen. Durch die detaillierten und realistischen Beschreibungen erfährt man das gesellschaftliche Milieu Deutschlands und versteht das Dilemma der Frauen zu der Zeit. Als Meister des Realismus präsentiert Theodor Fontane uns ein wahres Bild des preußischen Lebens.

„Das ist ein zu weites Feld.“ Wie der letzte Satz des Romans „Effi Briest“ hindeutet, ist für mich der Roman und die Welt der deutschen Literatur ein zu weites Feld, das ich noch weiter zu erschließen habe.

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 3. Jahrgangs; Korrektur: C. H. Y. & S. R.)

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