Am 23. Januar 2015 fand die DSH-Teilnehmer-Veranstaltung an der SISU statt. Herr Frank Forstmeyer, der Prüfungsvorsitzende vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), und Herr ao. Prof. Yu Jianping von der deutschen Fakultät der SISU nahmen daran teil.

Zuerst teilte Herr Yu den Teilnehmern die Prüfungszeit und die erforderlichen Dokumente mit und schlug vor, eine halbe Stunde früher zum Prüfungsort zu kommen. Darüber hinaus informierte er die Teilnehmer über die Prüfungsordnung und warnte vor der Benutzung von elektonischen Geräten und den sogenannten „Strohmännern“.

Anschließend stellte Herr Forstmeyer kurz den Prüfungsablauf, jeden einzelnen Prüfungsteil sowie Aufgabentypen und Antworttechniken vor. Dabei unterstrich er besonders die Tatsache, dass man bei der schriftlichen Prüfung die Wichtigkeit der Aufgaben bewerten und nicht zu viel Zeit auf eine Aufgabe verwenden sollte. Die Endnote der DSH ist ein gewogener Durchschnitt und man kann einen nicht bestandenen Prüfungsteil durch einen anderen ausgleichen. Durch die mündliche Prüfung, die einige Tage nach der schriftlichen stattfindet, kann das Gesamtergebnis der schriftlichen DSH NICHT verbessert werden, also eine schriftliche DSH-2 (67% - 81,9%) kann auch durch eine sehr gute Bewertung der mündlichen Prüfung nicht zur DSH-3 werden. Eine Verschlechterung ist jedoch möglich.

Im Unterschied zur schriftlichen Prüfung werde bei der mündlichen Prüfung der spontanen Ausdrucksfähigkeit hohe Bedeutung beigemessen. Die Teilnehmer erhalten eine Gesprächsgrundlage (meist ein Schaubild/eine Statistik), die sie zu Beginn der Prüfung kurz vorstellen sollen. Im Anschluss daran erfolgt ein Gesprächsdialog, nach dem die Sprachkompetenz des Prüfungsteilnehmers bewertet wird. Zur Beruhigung der Teilnehmer fügte Herr Forstmeyer hinzu, dass die Themen sowohl der schriftlichen wie auch der mündlichen Prüfung allgemein verständlich seien.

Zuletzt unterhielt sich Herr Forstmeyer mit den Teilnehmern und beantwortete ihre Fragen zur Prüfung:

(T: Teilnehmer an der DSH-Prüfung; F: Herr Forstmeyer)

T: Darf man bei der Textinterpretation mehr als 300 Wörter schreiben?

F: Grundsätzlich sollte man das nicht. Natürlich werden die Prüfer den Text auch nicht Wort für Wort durchzählen. Trotzdem sollten Sie den Text im Rahmen der 250 Wörter erstellen, damit Sie genügend Zeit haben, vor Abgabe eigene Fehler zu korrigieren und die Qualität zu erhöhen.

T: Wie lange dauert die Vorbereitungszeit der mündlichen Prüfung? Und wie ist der Ablauf?

F: 15 Minuten. Zu Beginn erhält man das Thema, normalerweise in Form einer Grafik/Statistik. Dabei darf man ein deutsch-deutsches Wörterbuch benutzen und sich Notizen machen, sinnvollerweise stichwortartig. Die Prüfung beginnt mit einer kurzen Vorstellung der Kandidaten. Danach sollte man die Grafik/Statistik zusammenfassen. Anschließend diskutieren die Prüfer und der/die Teilnehmer/in gemeinsam über dieses Thema und darüber hinaus. Deswegen ist sinnvoll, sich bei der Vorbereitung Gedanken darüber zu machen, welche Fragen kommen könnten.

T: Muss man bei der schriftlichen Prüfung die Fragen unbedingt in eigenen Worten beantworten?

F: Beim Prüfungsteil Leseverstehen (LV) steht das jeweils in der Aufgabenstellung (z.B.: „Bitte erklären Sie den unterstrichenen Ausdruck in eigenen Worten aus dem Textzusammenhang“). Bei der Textproduktion (TP) darf man keine zusammenhängenden Formulierungen aus dem Einleitungstext übernehmen.

T: Darf man bei der schriftlichen Prüfung Korrekturbänder benutzen?

F: Ja, aber besser ist, die zu korrigierenden Stellen durchzustreichen. Das Ergebnis muss nicht schön aussehen, aber es soll gut lesbar und eindeutig sein. Grammatische Endungen, die nicht klar lesbar sind, werden als „falsch“ bewertet.

T: Sind die Aufgabenblätter beidseitig bedruckt?

F: Nein, die Rückseite ist jeweils frei. Sie dürfen sowohl den Lesetext (beim LV) als auch die Grafik (bei der TP) von den Aufgabenblättern lösen, um bessen arbeiten zu können.

T: Darf man mit Bleistift schreiben?

F: Das Endergebnis MUSS mit einem „urkundenechten“ Stift (z.B. Kugelschreiber oder Feinfilzstift) geschrieben sein. Es ist nicht zu empfehlen, die Aufgaben erst mit Bleistift zu notieren und danach zu überschreiben (Zeitverlust). Wie gesagt: Es geht nicht um die Schönheit Ihrer Antworten, sondern um die sprachliche Qualität.

T: Wieviele Teilnehmer können die DSH bestehen?

F: Alle Teilnehmer, die eine ausreichende Sprachkompetenz mitbringen, können natürlich bestehen. Es gibt keine Mindestdurchfallquote! Das heißt: Wenn alle Teilnehmer gut genug sind, werden 100% bestehen!

DSH-Zeugnisse erhalten alle Teilnehmer, die sowohl in der schriftlichen Prüfung als auch in der mündlichen Prüfung mindestens DSH-1 (ab 57%) erreicht haben. Allgemein zum Studium in Deutschland berechtigt ein DSH-2-Zeugnis (schriftlich und mündlich mindestens 67%). Eine hohe Sprachkompetenz wird mit einem DSH-3-Zeugnis attestiert (schriftlich und mündlich mindestens 82%).

An einigen Hochschulen in Deutschland wird bereits ein DSH-1-Zeugnis akzeptiert (z.B. Musikhochschulen), die Mehrzahl jedoch verlangt DSH-2. Für wenige Fakultäten (zum Teil Germanisten/Philosophen/Juristen) kann auch ein DSH-3-Zeugnis sprachliche Voraussetzung sein.

Die Zeit verging wie im Fluge. Am Ende der Veranstaltung betonte Herr Yu noch einmal die zu beachtenden Punkte. Die Teilnehmer an dieser Veranstaltung äußerten ihre Zufriedenheit und waren alle der Meinung, dass die Vorstellung und Unterhaltung mit den Prüfern sehr aufschlussreich war. Sie hofften, dass auch in der Zukunft solche Veranstaltungen vor der DSH-Prüfung angeboten werden, damit die Teilnehmer über die Prüfung, deren Aufgabentypen und deren Ordnung Bescheid wissen und dadurch bessere Leistungen erzielen können.