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Prof. Dr. Feng Yalin: Der Roman als Medium für die kulturellen Bestrebungen des deutschen Bürgertums im 19. Jahrhundert


08 December 2020 | By Wang Lu | SISU

Am 3. Dezember 2020 hielt Prof. Dr. Feng Yalin einen Vortrag über das Thema „Der Roman als Medium für die kulturellen Bestrebungen des deutschen Bürgertums im 19. Jahrhundert“. Der Vortrag fand online statt und wurde von über 200 Studierenden und Dozierenden aus der SISU und anderen Hochschulen besucht.

Als Einführung erzählte Professor Feng von der Entwicklung des Romans im 19. Jahrhundert. Als eine literarische Gattung war der Roman im damaligen Deutschland nicht mehr wegzudenken. Die schnelle Entwicklung zeigte sich sowohl in der steigenden Anzahl alsauch in der Vielfalt von Typen, Themen und Erzählformen.

Angesichts der beschleunigten Industrialisierung sahen sich die intellektuellen Eliten mit einer kulturellen Krise konfrontiert. Sie versuchten, durch Kunst eine utopische Totalität zu konstruieren, die in der Realität kaum zu verwirklichen war.

Im Anschluss daran ging Prof. Dr. Feng darauf ein, wie Adalbert Stifter in seinem Roman Nachsommer durch Erziehung und Bildung eine „kulturelle Utopie“ aufbaute. Dabei verglich sie Nachsommer mit Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahren bezüglich Figurenkonstellationen, Erzählweisen und Handlungsverlauf. Sie war der Meinung, dass der Erzählstil des Romans Nachsommer insgesamt ruhig und entspannt sei, während im Bildungsroman Konflikte zwischen der Hauptfigur und der Realität hervorgehoben werden. Ein anderer Unterschied liege darin, dass in Nachsommer die Bildung des Protagonisten bzw. Heinrichs in der Familie beginnt und in der Familie endet, während Wilhelm Meister zu einem kompetenten Bürger der Gesellschaft aufgebaut werden sollte. Deshalb sei Nachsommer nach Prof. Dr. Fengs Ansicht kein Bildungsroman im traditionellen Sinne. 

Sie analysierte genau die Rolle der Bildung bei der Gestaltung einer idealen Persönlichkeit, die über drei Ebenen – Natur, Kunst und Liebe - geschieht.

In Bezug auf die Natur kam Prof. Dr. Feng auf die Funktion der Fenster bei der Naturbeobachtung zu sprechen. Die Fenster verbänden nicht nur Menschen im Zimmer mit der Natur draußen, sondern auch die Innenwelt der Menschen mit der Außenwelt, wodurch die Rolle des Sehens bei der Umgestaltung der Natur betont werde.

Im Roman sind viele Gespräche über Kunst enthalten, die zeigten, wie Heinrichs Kunst- und Weltanschauung allmählich durch die ästhetische Erfahrung gebildet werden.

Die beinah leidenschaftslose Liebe zwischen Mann und Frau sei eine Liebe der spirituellen Verwandtschaft, eine familiäre Liebe, die Mitgefühl und Universalität erfordert. 

Prof. Dr. Feng Yalin ist Direktorin des Zentrums für vergleichende Kulturstudien an der Sichuan International Studies University und Chefredakteurin der Zeitschrift Literaturstraße.

(Verfasserin: Germanistikstudentin im 1. Jahrgang des Aufbaustudiums; Korrekturlesen: C. H. Y. & S. R.)

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