Am 17.Dezember hielt Prof. Dr. Zhu Jianhua, der ehemaligePräsident der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) einen Online-Vortrag über das Thema „Fachsprachen und interkulturelle Fachkommunikation“. 

„Fachsprache ist die Gesamtheit aller sprachlichen Mittel, die in einem fachlich abgrenzbaren Kommunikationsbereich zur Verständigung zwischen den in diesem Bereich tätigen Menschen verwendet werden,“ nahm Prof. Zhu Jianhua eine Definition vorweg.

Ausgehend von dieser Definition entschlüsselte Professor Zhu die Besonderheiten der Fachsprache auf der lexikalischen, syntaktischen und textlichen Ebene, durch die sie sich von der Alltagssprache unterscheiden. Auf der lexikalischen Ebene kann man beobachten, dass die Fachterminologien eindeutig bestimmt sind und sich nur auf einen Sachverhalt beziehen. Komposita und Fremdwörter tauchen häufig vor. Auf der syntaktischen Ebene führte Prof. Zhu u.a. Passivsätze als Beispiel an, um zu erläutern, dass Entpersönlichung als syntaktisches Mittel bevorzugt zur Anwendung kommt. Auf der textlichen Ebene haben die Fachtexte bestimmte Kommunikationsintentionen zu erfüllen und müssen situationsgemäß aufgebaut werden. 

Die Entstehung der Fachsprache ist auf das 20. Jahrhundert zurückzuführen, in dem sich die Wissenschaft und Technik sehr schnell entwickelten. Doch auch ganz rezent entwickeln sich Fachsprachen weiter, so Prof. Zhu. Mit der Popularisierung der Wissenschaft und Technik sind aber sehr viele Fachausdrücke, beispielsweise Ozonloch, Abwärme und Computer im Alltagsleben für die Öffentlichkeit überhaupt nicht mehr fremd.

Im zweiten Teil seines Vortrags führte Prof. Zhu die Zuhörenden in „interkulturelle Fachkommunikation“ ein. Die Fachkommunikation kann fachintern, interfachlich und fachextern geschehen und vollzieht sich mithilfe der Fachsprache. Hinter der Fachsprache ist eine Fachkultur versteckt, die die Verhaltens- und Denkweise der Fachleute prägt. In diesem Zusammenhang wäre es sehr interessant, Vergleiche zwischen der deutschen und chinesischen Fachsprache zu unternehmen und die Gründe für die Unterschiede zu analysieren, was der interkulturellen Kommunikation förderlich sein kann. 

Mit seinem Vortrag verschaffte Prof. Dr. Zhu Jianhua den Teilnehmenden einen Zugang zu diesem Forschungsgebiet. Er motivierte das Publikum, auf Fragen Antworten zu suchen und dabei das persönliche Forschungsinteresse zu definieren.

(Verfasserin: Germanistikstudentin im 1. Jahrgang des Aufbaustudiums; Korrekturlesen: C. H. Y. & S. R.)