Der zwölfte Monat nach dem chinesischen Mondkalender wird „Layue“ („腊月“, auf Deutsch: der Monat des Opferns) genannt. Am 26. Tag des „Layue“ bereitet man das Essen, besonders ein spezielles, vielfältiges Fleischgericht aus Schweinefleisch, Rindfleisch, Lammfleisch usw. vor. Dieses Fleischgericht nennt man „Nianrou“ („年肉“, auf Deutsch: Fleisch des Jahres), auf das sich früher die gesamte Familie freute, weil es früher im Alltagsleben unmöglich erschien, sich dieses üppige Gericht leisten zu können. Egal, ob eine Familie reich ist oder nicht, muss man an diesem Tag mindestens ein Fleischgericht zubereiten, was den Wunsch impliziert, dass die Familie im kommenden Jahr Reichtum erlangen kann.

Die Chinesen auf dem Land fangen an diesem Tag auch an, auf den Markt zu gehen, um Festartikel einzukaufen.

In der heutigen Gesellschaft kann man nicht überall eine festliche Atmosphäre spüren. In meiner Heimatstadt Shanghai können sich die meisten Fleisch leisten, aber heutzutage möchte man sich lieber gesund ernähren und daher mehr Gemüse als Fleisch essen. Darüber hinaus gibt es überall viele Supermärkte und Einkaufszentren, wo man zu jeder Zeit allerlei festliche  Dinge kaufen kann. Die Bürger haben gute Gründe, einen etwas moderneren Feststil vorzuziehen.

Heutzutage im Zeitalter digitaler Kommunikation kann man fast alle Einkäufe  im Internet erledigen. Ob alt oder jung, ob auf dem Land oder in der Stadt: man benötigt nur noch einen Computer oder ein Smartphone. In diesem Jahr ist meine Familie kein einziges Mal im Supermarkt gewesen, stattdessen haben wir fast zwanzig Pakete aus verschiedenen Provinzen nach Hause geliefert bekommen.

(Die Verfasserin studiert momentan im dritten Jahrgang der deutschen Fakultät der SISU.)

Das Frühlingsfest: Tradition und Gegenwart