Der 29. des zwölften Mondmonats ist der Tag vor dem chinesischen Neujahrsabend und wird „kleiner Neujahrsabend“ (auf Chinesisch: „Xiaonianye“) genannt. In China, besonders auf dem Land, sieht man in tiefster Verehrung zu den Vorfahren auf. Am frühen Morgen dieses Tages geht man auf den Friedhof. Man verbrennt Totengeld und brennt Räucherwerke ab. Dabei sehnt man sich nach den Vorfahren und hofft, dass diese Segen spenden können.

Weil der Teig schon am vorigen Tag aufgegangen ist, kann man nun damit gedämpfte Brötchen machen. Die Dampfbrötchen sehen aber ganz anders aus als sonst. Sie werden in verschiedenen Formen gemacht, z.B. als schöne Blumen, hübsche Tiere oder Obst. Sie sind auch eine festliche Dekoration zum Frühlingsfest.

In der Gegenwart legt man noch großen Wert auf diesen Ahnenkult. Nicht nur zum Frühlingsfest, sondern auch an anderen wichtigen Festen und Tagen gedenkt man der Vorfahren.

Im Supermarkt gibt es ein großes Angebot an Lebensmitteln, Kleidung und Dekorationen für das Frühlingsfest. Jemals, wenn das Frühlingsfest vor der Tür steht, flutet die Menschenmenge in den Supermarkt. Dort tönen auch Neujahrslieder. Überall ist viel los.

Am 29. des zwölften Mondmonats erreicht die Zahl der Leute, die in ihre Heimat zurückfahren oder zurückfliegen, ihren Gipfel. Besonders die Wanderarbeiter, die ihre Heimat fast ein Jahr lang verlassen müssen, sehnen sich danach, vor dem Neujahrsabend zu Hause anzukommen und ihre Familie wiedersehen zu können.

(Die Verfasserin studiert gegenwärtig im zweiten Jahrgang an der deutschen Fakultät der SISU.)

Das Frühlingsfest: Tradition und Gegenwart