Am Neujahrsabend (auf Chinesisch „Danian Sanshi“ oder „Chuxi“), also am 30. Tag des zwölften Mondmonats ist alles vorbereitet: Die nötigen Lebensmittel für die Neujahrsgerichte sind gekauft, das Essen ist zubereitet, die Wohnung ist geputzt und mit Blumen, Laternen und anderen Dekorationen bunt dekoriert.

Die Chinesen legen großen Wert auf den Neujahrsabend. Die ganze Familie sitzt um den Tisch und genießt das große Abendessen. Man spricht vom „Essen im gesamten Kreis der Familie“. Auf dem Esstisch darf nicht das Fischgericht fehlen, denn das chinesische Zeichen „Fisch“ klingt wie „Rest“ und das heißt, dass man immer etwas für das neue Jahr übrig hat. In Nordchina isst man gewöhnlich Jiaozi, wohingegen man in Südchina Niangao, Neujahrskuchen aus Klebreis, bevorzugt. Die beiden Speisen stellen ein Symbol für das Zusammenkommen der ganzen Familie dar.

An diesem Abend geht man normalerweise nicht ins Bett. Man spricht von „Shousui“, was auf Deutsch heißt, dass man „die letzte Nacht des Jahres durchwacht“. Es heißt, wer am letzten Tag des Jahres nicht schläft, hat ein langes Leben. Um Mitternacht geht man auf die Straße und brennt Feuerwerke ab. Durch den Lärm der lauten Knaller begrüßt man das neue Jahr.

Seit 1983 veranstaltet das chinesische Staatsfernsehen CCTV jährlich am Neujahrsabend den Frühlingsfest-Kulturabend. Nach dem Abendessen sitzt die Familie gewöhnlich gemeinsam vorm Fernseher und schaut sich das Programm an. Aufgrund des Umweltschutzes und der Sicherheit der Menschen ist das Feuerwerk in einigen Großstädten nur auf bestimmten Plätzen erlaubt. Zu Hause schickt man den Freunden eine SMS und wünscht einander viel Glück und Segen.

(Die Verfasserin studiert gegenwärtig im zweiten Jahrgang an der deutschen Fakultät der SISU.)

Das Frühlingsfest: Tradition und Gegenwart