Der 1. des ersten Monats nach dem chinesischen Mondkalender ist der erste Tag des neuen Jahres. Endlich kommt das wichtigste chinesische Fest - das Frühlingsfest. Schon um Mitternacht brennt fast jede Familie ein Feuerwerk ab. Laut einer Sage gab es in alten Zeiten einen Dämonen namens „Nian“ (auf Deutsch: das Jahr). Immer wenn der Frühling kam, kam er auf die Erde und fraß die Leute. Deshalb wollte man mit den Knallern den Dämonen einschüchtern und vertreiben. Dieser Brauch ist bis heute erhalten geblieben.

Tagsüber besucht man Verwandte und Bekannte. Wenn man sich trifft, sagt man zueinander das chinesische Äquivalent zu „Prosit Neujahr“ und es ist üblich, Geschenke auszutauschen. Die Kinder, die älteren Menschen viel Gesundheit und ein langes Leben wünschen, bekommen Geldgeschenke.

Eigentlich gefällt mir das Abbrennen von Knallern nicht, da der Lärm unterträglich ist. Manche Leute zünden die Knaller sehr früh am Morgen an und es reißt die komplette Nachbarschaft aus dem Schlaf. Nach dem Abbrennen liegen die rötlichen Reste der Knaller verstreut auf dem Boden. Das bedeutet viel Arbeit für die sogenannten „Umweltpfleger“, aber mein Vater sagte mir, dass Rot für die Chinesen die Farbe des Segens ist. Es wird uns Glück und Reichtum bringen.

Meiner Meinung nach sind manche Sitten und Gebräuche nicht gut für unsere Umwelt und das heutige Leben. Aber einfache Verbote und Beschränkungen sind auch nicht ratsam, denn wir müssen auch unsere chinesische Kultur bewahren und fortsetzen. Wir müssen uns anstrengen, um Lösungen zu finden.

(Die Verfasserin studiert jetzt im zweiten Jahrgang an der deutschen Fakultät der SISU.)

Das Frühlingsfest: Tradition und Gegenwart