„Als ich noch ein kleines Kind war, hörte ich in einem deutschen Lied den Namen Shanghai. Seitdem geht mir dieser Name nicht aus dem Kopf. Shanghai bedeutete für mich etwas Mysteriöses“, so erinnerte sich Ralph Huhndorf an seine erste Begegnung mit Shanghai.

In seiner Erinnerung war der Flughafen Pudong vor zwanzig Jahren noch klein und fast leer, als er 2000 zum ersten Mal nach Shanghai kam. Während seiner Fahrt in die Stadt sah er vereinzelte hohe Gebäude, die bei ihm aber keinen besonderen Eindruck hinterlassen haben. Es überrascht ihn deshalb umso mehr, dass Shanghai innerhalb einer so kurzen Zeit so eine große Veränderung erlebt hat: Das Stadtbild, der Lebensstil und die Lebensqualität haben sich verändert. „Das ist eine enorme Entwicklung. So etwas habe ich persönlich noch nirgends gesehen“, so Ralph Huhndorf.

2014 zog er mit seiner Familie von Puxi nach Pudong und begann mit dem freiwilligen Dienst, den er damals nicht als solchen bezeichnet hätte. Er wollte eigentlich nur eine saubere, schöne Wohnumgebung haben und machte sich an die Arbeit, als er sah, dass viele Sachen herumlagen. Er begann mit dem Treppenhaus und versuchte dann, die Grünflächen in der Wohnsiedlung aufzuräumen. Seine Arbeit erregte Aufmerksamkeit bei den Nachbarn, und immer mehr Bewohner schlossen sich ihm an.

Eines Jahres wurde er am Tag Lei Fengs, also am 5. März vom Nachbarschaftskomitee zu einer Veranstaltung eingeladen, wo er erfuhr, wer Lei Feng war und was er machte. Seitdem wird er „Yang Lei Feng“ (洋雷锋) genannt, was so viel wie „Lei Feng aus dem Abendland“ bedeutet. Er fühlt sich sehr geehrt und freut sich sehr, mit seinem Einsatz den anderen eine Freude machen zu können. Er hat jetzt im Nachbarschaftskomitee sogar ein Büro unter seinem Namen.

„An der Wand hängen viele Fotos. Es ist ein schöner Ort und es ist schön, dass ich mich hier mit anderen Freiwilligen treffen kann“, sagte Ralf Huhndorf mit einem zufriedenen Lächeln.