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Prof. Dr. Wang Jiaxin: Zu Paul Celans Übersetzungsanschauungen und seiner Übersetzungstätigkeit


01 April 2023 | By Chen Shiying / Wang Shuting | SISU

Prof. Dr. Wang Jiaxin, ein berühmter Dichter und Übersetzer in China, sprach am 24. März in seinem Vortrag auf dem Songjiang-Campus der Shanghai International Studies University (SISU) über Paul Celans (1920-1970) Anschauungen zum Übersetzen und seine Übersetzungstätigkeit.  

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Prof. Dr. Wang Jiaxin glaubte, dass das Übersetzen für Paul Celan eine schöpferische Tätigkeit darstellte. Das heißt, dass der Übersetzer nicht wörtlich übersetzt, sondern kreativ und innovativ an seine Arbeit herangehen sollte. Obwohl Herr Prof. Wang diese Meinung teilte, meinte er, dass man als Übersetzer dem Ausgangstext treu bleiben müsse. Dank der Schöpferkraft des Übersetzers könnte vielleicht das Chaos beim „Turmbau zu Babel“ vermieden werden, da „eine großartige Übersetzung selbst auch zur großartigen Literatur gehört“. Ihm nach sei Paul Celan der Rolle des Übersetzers gewachsen, der als „Fährmann“ mittels seiner schöpferischen Arbeit viele großartige Werke in sein Heimatland einführte.

Paul Celan hat selbst den berühmten russischen Dichter Osip Emilyevich Mandelstamm (Осип Эмильевич Мандельштам, 1891-1938) übersetzt und dabei seine Konzeption umgesetzt. Die Poesie wurde da als eine Art „Flaschenpost“ betrachtet, die dem deutschen Dichter einen Dialog mit dem Fremden ermöglichte. Prof. Wang zufolge habe Celans Übersetzungsarbeit von Mandelstamm eine fundamentale existentielle Bedeutung: Mandelstamm existiert im Deutschen aufgrund von Celans Übersetzungen, während Celan seine eigene Existenz durch die Übersetzung von Mandelstamms Gedichten begründete und vertiefte.

Paul Celan ging auch kreativ mit dem englischem Dichter William Shakespeare (1564-1616) um. Nach Prof. Wang zeigte sich seine Kreativität nicht nur in der Struktur, sondern auch in der Wortstellung und in der Syntax. Beispielsweise übersetzte Celan den Schlusssatz des fünften Sonetts von Shakespeare „Leese but their show; their substance still lives sweet in West sie, die Blume, weiter, winterhart“. Die Zäsuren in der deutschen Übersetzung geben Raum für einen „Atemwende“ und schaffen einen völlig anderen Rhythmus als das ursprüngliche Gedicht. Im Allgemeinen werden in den letzten beiden Zeilen des Sonetts die Bedeutung des Gedichts zusammengefasst und das Thema hervorgehoben. Celan entfernte jedoch die philosophischen Implikationen des Originalgedichts und versuchte, seine Übersetzung zu einem existenziellen Gedicht zu gestalten, ohne die Kernaussagen zu verändern.

In diesem Sinne hat Paul Celan nicht nur als Dichter gedichtet, sondern er hat auch als Übersetzer neue Gedichte geschaffen, die die lyrische Landschaft Deutschlands bereicherten. Dasselbe gilt wahrscheinlich auch dem Vortragenden, Prof. Wang Jiaxing, der viele Gedichte von Paul Celan ins Chinesische übersetzt hat.

(Verfasserinnen: Masterstudentinnen der Germanistischen Fakultät)

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