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Prof. Dr. Li Shuangzhi: Mediale Selbstreflexionen und grenzübergreifende Experimente in der deutschen Gegenwartsliteratur


07 October 2023 | By Liu Meili | SISU

Am 25. September 2023 hielt Prof. Dr. Li Shuangzhi der Fudan-Universität an der Germanistischen Fakultät der Shanghai International Studies University (SISU) ein Referat zum Thema „Mediale Selbstreflexionen und grenzübergreifende Experimente in der deutschen Gegenwartsliteratur“.

Die Medien wandeln sich ständig mit der Zeit. Vor diesem Hintergrund sah Prof. Dr. Li Shuangzhi in der Literaturgeschichte eher eine Mediengeschichte.

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Literatur hatte ursprünglich einen engen Kontakt zu Bild und Musik. Als Beispiele wurden die antike Wandmalerei und Lyrik genannt. Erst im 15. Jahrhundert gewann das geschriebene Wort mit der Erfindung des Gutenberger Buchdrucks an Bedeutung. Dank der Entwicklung der Printmedien boomte die Lesekultur. Seit der industriellen Revolution beschleunigt sich der Medienwandel. Filme und Plattenspieler bringen die Menschheit in eine visuelle und akustische Welt, und die Entwicklung von Smartphones und Computer ermöglicht neue Leseerfahrungen.

Prof. Dr. Li Shuangzhi meinte, dass sich Schriftstellerinnen und Schriftsteller beim Schreiben mit dem Medienwandel auseinandersetzen müssten. Dafür nannte er vier konkrete Beispiele. Das erste Beispiel ist Goethes bekanntes Werk „Die Leiden des jungen Werther“. Die ganze Geschichte sei in einem „Büchlein“ enthalten, und vor Werthers Selbstmord hat er auch noch ein Buch gelesen. Offensichtlich bildete das Buch zu jener Zeit als literarisches Medium die Lesekette.

Heutzutage ist die Fragmentierung ein wichtiges Merkmal unserer Zeit. Dafür seien Herta Müllers Collagentexte charakteristisch. Sie schnitt Wörter von Zeitschriften und Zeitungen ab. Durch Kombination dieser Wörter und Codierung wurden Gedichte geschrieben, die eine Art Entfremdung erzeugen. Prof. Dr. Li Shuangzhi meinte, dass die Collagen von Herta Müller eine Art Parodie der Überfülle der Bilder und Informationen seien.

Das dritte Beispiel war W.G. Sebalds Roman „Austerliz“, in dem sich viele Fotos finden, die die wörtliche Erzählung ergänzen und verstärken.

Als Letztes wurde Saša Stanišićs Werk „Herkunft“ genannt, dessen Logik einem Computerspiel ähnelt. Es gibt viele Optionen für die Leser, deren Entscheidung den Verlauf der Geschichte beeinflussen. Dadurch würden die Interaktionen zwischen dem Leser und der erzählten Welt verstärkt.

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Diese Beispiele zeigen, dass sich Literatur auch in einem ständigen Wandelprozess befindet. Die neuste Entwicklung der Medien findet immer ihren Niederschlag in der literarischen Schrift. So gesehen ist es wert, Literatur zu lesen und zu studieren.

(Verfasserin: Masterstudentin der Germanistischen Fakultät)

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