Presse Kontakt

SISU News Center, Office of Communications and Public Affairs

Tel : +86 (21) 3537 2378

Email : news@shisu.edu.cn

Address :550 Da Lian Straße (W), Shanghai 200083, China

Entsprechendes Lesen

Prof. Dr. Meng Hong: Geschichtsreflexion und Konstruktion der Erinnerungskultur im Nachkriegsdeutschland


24 October 2023 | By Zhou Jinyu | SISU

Am 12. Oktober 2023 hielt Prof. Dr. Meng Hong der Renmin University of China an der Germanistischen Fakultät der Shanghai International Studies University (SISU) einen Vortrag zum Thema „Geschichtsreflexion und Konstruktion der Erinnerungskultur im Nachkriegsdeutschland“.

WechatIMG1194.jpg

Vor allem fasste Prof. Dr. Meng Hong die theoretischen Grundlagen der Erinnerungskultur zusammen. Der Begriff „Erinnerung“ bezieht sich auf die kognitiven Prozesse des Gehirns und auf die Struktur, in der Informationen gespeichert werden. In den 1920er Jahren weitete sich die Erforschung der Erinnerung von der Psychologie auf Soziologie und Kunst aus. Maurice Halbwachs entwickelte den Begriff der kollektiven Erinnerung“ und betonte die Funktion der Gesellschaft bei der Entstehung der Erinnerung. Aby Warburg führte durch Bildstudien den Begriff der „sozialen Erinnerung“ ein, die die Rolle von Kunst- und Kulturwerken in der Gesellschaft bei der Gestaltung der gesellschaftlichen Erinnerung betont.

In den 1970er Jahren standen geschichtliche Perspektiven im Vordergrund. Mit seiner Theorie der „Erinnerungsorte“ versuchte Pierre Nora zu erklären, wie Erinnerung in der Gesellschaft aufgebaut, bewahrt und weitergegeben wird. In den 1990er Jahren entwickelten Aleida und Jan Assmann die Begriffe der „kulturellen Erinnerung“ und „kommunikativen Erinnerung“, wobei die Bedeutung verschiedener Medien für die Erinnerung betont wird. Diese theoretischen Grundlagen bilden gemeinsam den Rahmen für die Konstruktion der Erinnerungskultur.

Ausgehend von der Perspektive der kulturellen und sozialen Praxis erläuterte Prof. Dr. Meng Hong den Prozess der Geschichtsreflexion in Deutschland. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg sah sich Deutschland mehr oder weniger gezwungen, sich mit seiner Geschichte zu beschäftigen. In den 1960er Jahren lag der Schwerpunkt auf der „Abrechnung mit der Vergangenheit“, was sich in der Studentenbewegung 1968 widerspiegelte. In den 1970er Jahren hatte die Geschichtsreflexion viel mit osteuropäischen Ländern zu tun, da eine Versöhnung mit diesen Ländern angestrebt war.

In den 1980er Jahren startete die Regierung Kohl das Programm „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ und das Berliner „Deutsche Historische Museum“, was die Vielfalt der Geschichtsreflexion verkörperte. Das Ziel der Geschichtsreflexion in den 1990er Jahren war, eine „Erinnerungskultur“ für eine nachhaltige und friedliche Entwicklung aufzubauen.

Darüber hinaus ging Prof. Dr. Meng Hong aus der Perspektive der Erinnerungskultur auf das politische und kulturelle System Deutschlands ein. Prof. Dr. Meng Hong meinte, dass die Konstruktion der Erinnerungskultur in Deutschland die Entwicklung der demokratischen politischen Kultur gefördert und eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Friedensgedankens sowie bei der Stärkung der politischen und historischen Bildung der Bevölkerung gespielt habe. Auch die Rolle der Rechenschaftspflicht als wichtiges Mittel zur Konstruktion der Erinnerungskultur wurde von Prof. Dr. Meng Hong betont.

Der Vortrag war umfangreich und bot den Anwesenden eine neue Sichtweise, die deutsche Politik und das deutsche System zu betrachten.

(Verfasserin: Germanistikstudentin des Masterstudiums)

Teilen:

Presse Kontakt

SISU News Center, Office of Communications and Public Affairs

Tel : +86 (21) 3537 2378

Email : news@shisu.edu.cn

Address :550 Da Lian Straße (W), Shanghai 200083, China

Entsprechendes Lesen