Höldelin ist kein unbekannter Name in China, jedoch hat man Schwierigkeiten, ihn zu lesen und zu verstehen. Am 14. April 2025 hielt Prof. Dr. Gu Zhengxiang, der als erster Chinese Hölderlin systematisch nach China einführte, an der Germanistischen Fakultät der SISU einen Vortrag über seinen Lieblingsdichter Deutschlands.

Durch seine jahrzehntelange Beschäftigung mit Hölderlin kam Prof. Dr. Gu Zhengxiang zu der Einsicht, dass „Heimat“ ein zentrales Thema in Hölderlins Dichtkunst darstelle und damit dem Lesepublikum einen leichteren Zugang zu seiner Dichtkunst biete. In diesem Zusammenhang sollte man wissen, was der Dichter unter „Heimat“ verstehe und sich vorstelle. Es handle sich dabei einerseits selbstverständlich um seinen Geburtsort und die nahe Umgebung um seinen Geburtsort, aber im weiteren Sinne handle es sich dabei auch um das visionäre Heimatkonzept des Dichters, das hauptsächlich in seinen Elegien und Späthymnen den Höhepunkt erreiche.

Als erfahrener Übersetzer kam Prof. Dr. Gu Zhengxiang im Vortrag auch auf seine Übersetzungsmethoden zu sprechen. Ihm sei der Inhalt, die Gedichtaussage, wichtiger als die Formbewahrung, da die deutsche Grammatik, die Anwendung des Wortes und das Satzgefüge sich viel von den chinesischen unterschieden. Wenn man die originelle Form mechanisch bewahren würde, ginge bei der Übertragung wohl etwas vom Inhalt verloren.

In der Diskussionsrunde lagen Fragen über die Arbeitsmethoden des Übersetzens im Vordergrund. Mit konkreten Beispielen ging Prof. Dr. Gu Zhengxiang auf die Fragen der Anwesenden ein und motivierte sie, aufmerksam der Übersetzungs- und Forschungsarbeit nachzugehen. „Da kommt man seinem Ziel nahe“, so Prof. Dr. Gu Zhengxiang.