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Die Jahreseinteilung „Lìqiū“


07 August 2015 | By Qiu Chenchen | SISU

  • Lìqiū

(Sprecher:Gu Xiaoqiu)

Bei der aktuellen Hitze in Shanghai sehnt man sich nach herbstlicher Kühle, die aber noch lange auf sich warten zu lassen scheint, obwohl nach dem traditionellen chinesischen Kalender die erste Jahreseinteilung des Herbstes, „Lìqiū“, in den Augustanfang, und zwar auf den 8. August in diesem Jahr, fällt. Dass derzeit in den meisten Regionen Chinas fortwährend hohe Temperaturen herrschen, ist eine wenig erfreuliche Tatsache, die man hautnah und schwitzend wahrnimmt.

Im meteorologischen Sinne hält der Herbst erst Ende September bzw. Anfang Oktober seinen Einzug. Inzwischen übt der sogenannte Herbsttiger, „Qiūlǎohǔ“, seine gewaltige Macht aus. Dieser interessante Ausdruck beschreibt anschaulich die an September- oder gar Oktobertagen immer noch herrschende glühende Hitze, die so fürchterlich wie ein Tiger sein kann. Auf jeden Fall zeichnen sich aber ab „Lìqiū“ (wörtlich übersetzt: Herbstbeginn) allmählich Tendenzen der Abkühlung ab. Vor allem wird es nachts nach und nach angenehmer.

Am Jahreseinteilungstag „Lìqiū“ wiegt man sich nach altem Brauch, um mit dem etwa vor drei Monaten am Jahreseinteilungstag „Lìxià“ festgestellten Körpergewicht zu vergleichen und zur Erkenntnis zu kommen, ob bzw. wie viel man abgenommen hat, nachdem man die unerträgliche, den Appetit zunichte machende Sommerhitze überstanden hat. Dieser Brauch zieht einen weiteren nach sich: Am „Lìqiū“-Tag bereitet man extra köstliche Fleischgerichte zu, um den Appetit wieder anzuregen und die verlorenen Nährstoffe auszugleichen. Diese Sitte nennt das Volk lustigerweise „Tiēqiūbiāo“, d.h., man lässt im Herbst bewusst Fett ansetzen, obwohl heutzutage Übergewicht auch unter Chinesen ein wachsendes Problem ist.

Wie andere Jahreseinteilungen ist auch „Lìqiū“ als Jahresabschnitt mit charakteristischen Wetterlagen wichtig für die agrarische Produktion. Bauern leben von ihrer Ernte und die Ernte ist wiederum vom Wetter abhängig. Erfahrungen der Bauern mit dem Wetter und der Feldarbeit finden in überlieferten Bauernregeln und Bauernweisheiten ihren Niederschlag. Zum Beispiel heißt es im Volksmund: „Donnert es am Lìqiū-Tag, halbiert sich die Ernte im Winter.“ Oder „Scheint die Sonne am Lìqiū-Tag, bleibt den Bauern viel Mühe erspart.“

Das chinesische Schriftzeichen „qiū“ () setzt sich aus den beiden Zeichen „hé“ (: Getreide, das auf dem Feld steht) und „huǒ“ (Feuer) zusammen und hat die Bedeutung, dass das Getreide reif ist. Es ist ja Zeit der Ernte. Die Felder werden zu Seen aus Gold, bald werden sie aber wieder leer; die Blätter färben sich bunt, bald werden sie aber fallen und welken. Ein Bild voll Freude, Hoffnung und Schönheit malt der Herbst; im Hintergrund sind aber Spuren einer Melancholie des Verfalls und der Vergänglichkeit auch nicht zu verkennen.

Aber jetzt, wo die Sonne noch hoch am Himmel steht und die Erde vor Hitze ächzt, erwartet man ungeduldig den Fall der Platanenblätter, der als Anzeichen für die Ankunft des Herbstes gedeutet wird.

(Die Verfasserin befindet sich gegenwärtig im dritten Studienjahrgang an der deutschen Fakultät der SISU.)

Die 24 Jahreseinteilungen Chinas

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