Nanjing ist eine Stadt mit einer langen Geschichte. Wenn man Nanjing erwähnt, erinnert man sich in China vor allem an das Massaker von Nanking. Sofort nachdem wir aus dem Zug von Shandong nach Nanjing ausgestiegen waren, gingen wir daher direkt zur Gedenkhalle des Nanking-Massakers, die 1985 errichtet wurde.

Das Massaker, das am 13. Dezember 1937 nach der Besetzung der Stadt durch Truppen der japanischen Armee begann, dauerte sechs bis sieben Wochen. Circa 300.000 chinesische Zivilisten wurden dabei ermordet. Die anwesenden chinesischen Studenten haben von klein auf viel über das Massaker gehört, aber diejenigen, die seit langer Zeit im Ausland leben und dort aufgewachsen sind, wissen oft wenig davon. Als sie die Fotos sahen und mehr von den Einzelheiten erfuhren, wurden sie sprachlos.

Das Massaker war zwar schrecklich und unmenschlich, aber es gab auch zahlreiche Heldentaten. Viele Ausländer halfen selbstlos den Chinesen. John Rabe, ein deutscher Kaufmann, setzte sich beispielsweise für die Errichtung einer großen Schutzzone ein, um der chinesischen Zivilbevölkerung Schutz vor den japanischen Soldaten zu bieten. Damit rettete er mehr als 200.000 Chinesen das Leben. Er wird von den Chinesen als „der gute Deutsche von Nanjing“ bezeichnet. Bis jetzt besuchen noch viele Menschen das John-Rabe-Haus in Nanjing.

Neben der Gedenkstätte und dem John-Rabe-Haus besuchten wir noch das Sun-Yat-sen-Mausoleum und den Konfuzius-Tempel. Dadurch erfuhren wir mehr über die Geschichte der Stadt.

Man kann die Geschichte nicht ändern, aber die Zukunft gehört den jungen Leuten. Wir sollen aus der Geschichte eine Lehre ziehen und der Zukunft zuversichtlich entgegengehen.

(Die Verfasserin befindet sich momentan im zweiten Studienjahrgang an der deutschen Fakultät der SISU.)