Prof. Mario Zanucchi
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Prof. Zanucchi: Seminare über E. T. A. Hoffmann
08 October 2015 | By Li Xiao | SISU
Vom 18. bis zum 24. September hielten Prof. Mario Zanucchi und seine Assistentin Frau Emma Louise Maier von der Universität Freiburg zwei Seminare über E. T. A. Hoffmann für die Studentinnen und Studenten aus dem zweiten Studienjahrgang des Masterstudiums der deutschen Fakultät ab. Dabei wurden zwei berühmte Hoffmann-Novellen, nämlich Der Sandmann und Der goldne Topf, intensiv behandelt.
In der ersten Seminarsitzung ging Prof. Zanucchi auf das 1816 in Nachtstücke veröffentlichte Werk „Der Sandmann“ ein, das die Krise der romantischen Subjektivität thematisiert. Prof. Zanucchi stellte zuerst einige Vertreter der deutschen Romantik wie Novalis und Eichendorff vor, bevor er auf E. T. A. Hoffmanns Erzählung “Der Sandmann“ als Dokument und Kritik des romantischen Subjektivismus zu sprechen kam.
Er regte die Seminarteilnehmer zum Nachdenken über den Aufbau, das Figurenpersonal sowie die bedeutendsten Motive des Sandmanns an, dessen Protagonist Nathanael als prototypischer Dichter der Romantik erscheint. Es wurde etwa herausgearbeitet, dass ein zentrales poetisches Verfahren der Romantik, das Prinzip der Analogie, in der Erzählung einen zwanghaften Charakter erhält und als Assoziationszwang zum pathologischen Symptom wird. Reflektiert wurden ferner der Umschlag von poetischer Autonomie in Automatismus, wie er aus Nathanaels Liebe zum Automatenmensch Olimpia hervorgeht, sowie der Umschlag imaginativer Freiheit in Fatalismus, der sich in Nathanaels eigenen Dichtungen niederschlägt. So stellte sich heraus, dass der romantische Dichter E. T. A. Hoffmann in dieser Erzählung die Poetik der Romantik hinterfragt und auf ihre Aporien hinweist.
Die zweite Seminarsitzung galt E. T. A. Hoffmanns Märchen „Der goldne Topf“, auf das Prof. Zanucchi vor dem Hintergrund der traditionellen deutschen Bildungsromane einging. Im Gegensatz zu den traditionellen Bildungsromanen, in denen der Protagonist zur Wirklichkeit erzogen wird, zielt der Bildungsweg in „Der goldne Topf“ auf eine poetische Erziehung des Protagonisten Anselmus zur Fantasie ab. Die Erzählung ist ein provokanter und ironischer Gegenentwurf zum ‚bürgerlichen‘ Genre des Bildungsromans, der von E. T. A. Hoffmann fantastisch überformt und mit der Gattung ‚Märchen‘ kontaminiert wird – so lautet der Untertitel von Hoffmanns Erzählung nicht zufällig „Ein Märchen aus der neuen Zeit“. In Bezug auf die Erzähltechnik analysierte der Professor die variable Fokalisierung und das direkte Ansprechen der Leser. Die Überlappung der realen und irrealen Welt bildete einen weiteren Schwerpunkt der Seminarsitzung.
Durch dieses Seminar führte der Professor mit seiner Assistentin die Masterstudenten in die literarischen Schöpfungen E. T. A. Hoffmanns ein. Zugleich gewannen die Studenten auch einen Einblick in die deutsche Romantik. Darüber hinaus wurden neue Perspektiven eröffnet, mit denen man literarische Werke analysieren kann.
(Die Verfasserin ist Masterstudentin an der deutschen Fakultät der SISU.)
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