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Prof. Dr. Gu Yu: Einführung in die klassischen Werke der deutschen Literatur


17 December 2015 | By Qian Xu | SISU

Am 7. Dezember hielt Prof. Dr. Gu Yu, Professorin der Deutschabteilung der Peking-Universität, an der SISU zwei Vorträge, jeweils über die höfischen Epen und Goethes „Faust“. MasterstudentInnen und DoktorandInnen der Deutschen Fakultät der SISU sowie Dozenten und StudentInnen der Fudan-Universität besuchten diese Veranstaltung, die von Prof. Dr. Xie Jianwen moderiert wurde.

Anfangs des Vortrags betonte Prof. Dr. Gu Yu zuerst die Notwendigkeit des Lesens der klassischen Lektüre für Germanisten und germanistische StudentInnen, denn ohne den unmittelbaren Kontakt mit dem Text wäre ein tiefgehendes Verständnis der Klassik kaum möglich.

„Die heutigen StudentInnen interessieren sich meistens nur für die Gegenwartsliteratur und lassen sich ferner auf die vielfältigen Literaturtheorien aus unterschiedlichen Schulen ein, was zu einer Vernachlässigung klassischer Texte aus ‚der Alten Zeiten‘ (z. B. aus dem Mittelalter) führt.“ Der mittelhochdeutsche Ursprung sei aber für die gegenwärtige deutsche Literatur traditionsbildend und eben für deren weitere Entwicklung wegweisend, so Prof. Gu.

Im ersten Vortrag mit dem Titel „Gral und Liebestrank: Höfische Epen unter dem Christentum und dem Feudalsystem im westeuropäischen Mittelalter“ erklärte Prof. Gu zwei signifikante Motive: den Gral aus Wolframs „Parzival“ und den Liebestrank aus Gottfrieds „Tristan“.

Bevor dem Wesen des Grals und des Zaubertranks nachgegangen wurde, waren die medivästischen Vorkenntnisse bezüglich des Feudalsystems, des Lehnwesens, der Religion und der höfischen Kultur vorweggenommen worden, welche für das Verständnis der höfischen Epik notwendig sind.

Auf dieser Grundlage erläuterte Prof. Gu die Legende des heiligen Grals und kam zu der folgenden Schlussfolgerung, dass das höfische Ideal, vertreten durch die utopische Artus-Welt, und die christlichen Werte, verkörpert von der Gral-Gemeinschaft und dem Gralsritter, in Einklang gebracht werden könnten und der Gral die höchste Einheit der Weltlichkeit und der Heiligkeit symbolisiere. Aufgrund der Zeitknappheit wurde das Liebeskonzept der höfischen Minne am Beispiel des Liebestranks in „Tristan“ ausschließlich am Rand erwähnt.

Im zweiten Vortrag nahm Prof. Gu Goethes „Faust“ als Beispiel und zeigte schrittweise, wie man sich auf eine traditionelle philologische Weise einem klassischen Text annähern könnte. Als Lebenswerk bearbeitete Goethe seinen aus zwei Teilen bestehenden „Faust“ immer wieder über sechzig Jahre hinweg. Daraus ergibt sich eine Heterogenität, d.h. das Menschenbild, das der Dichter im „Faust“ zu skizzieren versucht, ist modifizierbar und veränderlich. Präsentiert wird der Mensch im Entwickeln und im Streben. Außerdem enthält „Faust“ als Versdrama hinsichtlich der dramatischen Form sowohl umfassende poetische als auch vielfältige dramatische Formen.

„Faust gehört zu den Werken, die am meisten missverstanden werden. Deshalb ist das Übersetzungsprojekt von Goethes Gesamtwerke von großer Bedeutung. Ich versuche jetzt, Faust Wort für Wort zu übersetzen, um sein wahres Gesicht wiederzugeben“, so beschrieb Prof. Gu ihre eigene Arbeit an der Übersetzung von „Faust“ und drückte ihre Hochschätzung für dieses Übersetzungsprojekt aus.

Diese aufschlussreichen Vorträge erweiterten nicht nur den Horizont der StudentInnen, sondern verkürzten auch die Distanz zwischen ihnen und den klassischen Werken und motivierten diese außerdem zur weiteren Beschäftigung mit der klassischen Literatur.

(Die Verfasserin ist Masterstudentin an der Deutschen Fakultät der SISU.)

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