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Die Jahreseinteilung „Dōngzhì“


21 December 2015 | By Ye Qiao | SISU

(Sprecherin:Zheng Xia)

Die Jahreseinteilung „Dōngzhì“, auf Deutsch Wintersonnenwende, ist sowohl eine wichtige Jahreseinteilung als auch ein traditionsreiches Fest des chinesischen Volkes. Unter all den 24 Jahreseinteilungen wurde „Dōngzhì“ am frühesten festgelegt. Ihr Ursprung lässt sich bis in die Frühlings- und Herbstperiode (春秋时代) vor mehr als 2500 Jahren zurückverfolgen und ihr Datum entspricht alljährlich dem 21., 22. oder 23. Dezember.

Zur Wintersonnenwende steht die Sonne senkrecht über dem südlichen Wendekreis und auf der nördlichen Erdhälfte hat man die längste Nacht im Jahr. Obwohl jetzt die Nacht die Macht übernimmt, werden die Tage von nun an wieder Tag für Tag länger. Die Chinesen in alten Zeiten kannten diese astronomische Gesetzmäßigkeit und nannten daher die Jahreseinteilung „Dōngzhì“ auch „Chángzhì“ (长至), d.h. „Äußerste Länge“. Diese Bezeichnung im Volksmunde lässt sich auch auf die Jahreseinteilung „Xiàzhì“, Sommersonnenwende, übertragen, zu der der Tag auf der nördlichen Halbkugel am längsten ist.

Im Volk wird „Dōngzhì“ auch noch „Kleines Neujahr“ (小年/亚岁) genannt, woran die Gewichtigkeit dieser Jahreseinteilung deutlich zu erkennen ist. Ein Auszug aus dem antiken Werk „Auf den Spuren der verlorenen Blütezeit der kaiserlichen Residenz Dongjing“ (《东京梦华录》, 1127) von Meng Yuanlao (孟元老) aus der Süd-Song-Dynastie beweist den hohen Stellenwert von „Dōngzhì“ im Leben der Chinesen:

„In den November (nach dem Mondkalender) fällt Dongzhi. In der Hauptstadt (gemeint ist nämlich Dongjing, das heutige Kaifeng -开封”) legt man größten Wert auf dieses Fest. Selbst die Ärmsten, die das ganze Jahr hindurch von Geborgtem leben, ziehen sich an diesem Tag neue Kleidung an, bereiten Essen zu und bringen ihren Ahnen Opfer dar. Die Behörden verbieten an diesem Tag die Glücksspiele nicht. Man bekommt Besuch und wird auch gastfreundlich empfangen. Es wird fast so wie zum Neujahrsfest gefeiert.“ (十一月冬至。京师最重此节,虽至贫者,一年之间,积累假借,至此日更易新衣,备办饮食,享祀先祖。官放关扑,庆祝往来,一如年节。)

Zwar spielt heute die Jahreseinteilung „Dōngzhì“ im Vergleich zum Frühlingsfest, dem chinesischen Neujahr, eine kleinere Rolle, aber viele entsprechende Traditionen sind überliefert und werden immer noch gut gepflegt. Zum Beispiel isst man zu „Dōngzhì“ in manchen südchinesischen Regionen „Tāngyuán“ (汤圆). Das sind Klebreisklöße mit süßer oder salziger Füllung. In Nordchina werden am häufigsten „Jiǎozi (饺子), Nudelteigtaschen mit verschiedenartiger Gemüse- oder Fleischfüllung gegessen. Mit der Tradition, am Jahreseinteilungstag „Dōngzhì“ „Jiǎozi zu essen, sollte nach derÜberlieferung ursprünglich des großartigen Arztes Zhang Zhongjing (张仲景), der vom chinesischen Volk als „Heiliger Arzt“ verehrt wird, gedacht werden.

Zhang lebte in der Ausgangsphase der Ost-Han-Dynastie etwa im 3. Jahrhundert, als die Menschen viel unter Kriegen und Naturkatastrophen litten. Als dieser bei allen beliebte Arzt sah, dass viele arme Menschen hungerten und ihre Ohren bei der Kälte rot verfroren waren, bedauerte er sie sehr und überlegte sich, wie er den armseligen Leuten helfen und ihre kranken Ohren heilen kann. Da hatte er eine Idee und ließ einmal amDōngzhì-Tag eine spezielle Arznei aus Hammelfleisch, Paprika und anderen Wirkstoffen gegen Kälte herstellen. Interessanterweise sah dieses als „Jiāoěr“ (娇耳) bezeichnete Heilmittel wie menschliche Ohren aus. Nachdem die Bedürftigen die „Ohren“ mit Heilwirkung samt einer heißen Suppe eingenommen hatten, wurde ihnen regelrecht warm und ihre kranken Ohren heilten allmählich aus. Um der wohltätigen Leistungen des Arztes Zhang Zhongjing zu gedenken und ihm innige Dankbarkeit zu erweisen, wurde diese von ihm erfundene Speise in weiten Gebieten Chinas verbreitet.

Da die Verfasserin aus Taiwan kommt, lernen wir noch ein paar taiwanesische saisonale Spezialitäten kennen, zum Beispiel Ingwer-Entensuppe (薑母鴨), Sesamöl-Hühnersuppe (麻油雞) und Lammfleisch-Topf (羊肉). Normalerweise isst man in Taiwan zu „Dōngzhì“ auch „Tāngyuán“. Diese Spezialität wird auch in den taiwanesischen Familien als Opfergabe den Ahnen dargebracht.

Für uns Chinesen, egal wo man lebt, bietet das „Dōngzhì“-Fest eine gute Gelegenheit zur Feier der Zusammenkunft der Familie. Obwohl es draußen kalt ist, fühlt man sich unter Familienangehörigen besonders warm im Herzen.

(Die Verfasserin kommt aus Taiwan und studiert mometan im vierten Studienjahrgang an der Deutschen Fakultät der SISU.)

Die 24 Jahreseinteilungen Chinas

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