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SISU-Alumi| Prof. Dr. Gu Zhengxiang bekam „das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“


09 September 2016 | By Chen Hongyan | SISU

  • Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

  • Prof. Dr. Gu Zhengxiang und die Verfasserin ao. Prof. Dr. Chen Hongyan

  • Überzeugungswerke von Prof. Dr. Gu Zhengxiang

  • Links: Anthologien mit chinesischen Dichtungen Rechts: Bundesverdienstkreuz.

  • Seine Veröffentlichungen

Prof. Dr. Gu Zhengxiang, der 1968 erfolgreich das Studium an der Germanistischen Fakultät der Fremdsprachenhochschule Shanghai (heute: Shanghai International Studies University: SISU) absolvierte, lebt seit knapp 30 Jahren in Deutschland und widmet sich dem Kulturaustausch, -vergleich und -vermittlung zwischen Deutschland und China. 2012 bekam er aufgrund seiner unermüdlichen und erfolgreichen Arbeit in der Literaturwissenschaft und Kulturvermittlung „Das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ verliehen.

Germanistikstudium an der Fremdsprachenhochschule Shanghai

Gu stammt aus einer einfachen Familie im Kreis Qidong der Provinz Jiangsu nördlich des Yangtse, wo er zur Schule ging. Mit 19 bestand er die damals landesweit einheitliche Aufnahmeprüfung und wurde von der Germanistischen Fakultät der Fremdsprachenhochschule Shanghai (heute: Shanghai International Studies University: SISU) aufgenommen. Er wählte Germanistik als Hauptfach. Ein Grund dafür war, dass er schon an der vorangegangenen Schule ausländische Literaturen, darunter auch die deutsche Literatur wie Hölderlin, Goethe und Heine gelesen hatte.

Das Studium war sehr intensiv. Leider musste er wegen einer Krankheit schon nach dem vierwöchigen Phonetikkurs sein Studium abbrechen und konnte es erst im nächsten Jahr erneut aufnehmen und fortsetzen. Da begann sein reguläres Deutschstudium: Von Montag bis Samstag hatte er vormittags mit seinen Studienkollegen vier Stunden Deutsch. Im Grundstudium lernten sie die deutsche Grammatik, erweiterten den deutschen Wortschatz und lernten verschiedene Textsorten kennen. Im Hauptstudium beschäftigten sie sich mit der deutschen Literatur, Geschichte und Politik sowie weiterhin Chinesisch.

Gu Zhengxiang war an der Universität ein anständiger und zurückhaltender Student. Sehr gewissenhaft und diszipliniert, gleichzeitig aber auch ein angenehmer Mensch, er versteht sich sehr gut mit seinen Kommilitonen“, sagte Prof. Zhu Lude, die damals seine Klassenlehrerin war.

Zurück zur eigentlichen Lebensaufgabe und Dankbarkeit für seine Universität und Lehrer

Die mit Fleiß erworbenen sprachlichen Kenntnisse konnte Gu während der Kulturrevolution aber gar nicht gebrauchen. In einem abgelegenen Bergland arbeitete er acht Jahre lang als Lehrer für Chinesisch. Erst 1979, als er erfolgreich die staatliche schriftliche und mündliche Prüfung ablegte, konnte er das gelernte Fach wieder aufnehmen und der gewünschten Arbeit nachgehen. Nicht ohne Stolz erinnerte sich Gu, dass aus seinem Kreis unter sechs Bewerberinnen und Bewerbern von den Universitäten Peking und Nanking nur er als einziger diese Prüfung bestanden hatte. So kam er auf eigene Faust vom Bergland in die Stadt Hangzhou am Westsee und wurde dort Universitätsdozent.

Es war für Gu ein Wendepunkt, ab dem er sich glücklich neben der Lehrtätigkeit auf die Wissenschaft der Germanistik konzentrieren konnte. In Rückblick auf die damaligen Jahre und Tage sagte er in seinem jetzigen Wohnort Tübingen: „Das Germanistikstudium an der SISU hat den Grundstein für meine zukünftige akademische Laufbahn gelegt. Ohne das fundierte Wissen, das wir damals vermittelt bekommen haben, wäre alles undenkbar. Daher bin ich meiner Universität und meinen Lehrerinnen und Lehrern sehr dankbar“, die er dabei vertretend Fan Meifang (范美芳), Lu Weijuan (陆维娟), Zhu Lude (朱路得), Feng Yimin (冯益敏), Qian Shunde (钱顺德) und Wang Kuanxin (王宽信) nannte.

Hingabe ohne Rast – Gus wissenschaftliche Arbeit im Überblick

An der Universität Hangzhou startete Gu seine akademische Laufbahn mit der literarischen Übersetzung wissenschaftlicher Werke. Seine allererste Übersetzung war eine Biographie Heinrich Heines, da er schon an der Schule die Lyrik des Dichters gelesen hat, die ihn faszinierte. Bedingt durch das politische Klima seinerzeit hat sich die Veröffentlichung dieser Übersetzung leider um zwei, drei Jahre hinausgezogen. Diese Verzögerung hat Gu aber nicht entmutigt. Sein nächstes Projekt war die Übersetzung einer Biographie der Gebrüder Grimm. Ihr folgte - zusammen mit Qian Chunqi - eine Auswahlausgabe deutschsprachiger Dichtungen, versehen mit Angaben über Leben und Werk der zu übersetzenden Dichter sowie mit zahlreichen Kommentaren, wobei der philosophische und sprachlich äußerst schwierige Dichter Friedrich Hölderlin im Mittelpunkt stand.

Gus Beschäftigung mit Hölderlin hat zwei wichtige Forschungsergebnisse bewirkt: Das eine ist die erste und kommentierte Hölderlin-Ausgabe in chinesischer Sprache und das andere ist die erste und bislang die einzige deutschsprachige Dissertation über die Hölderlin-Rezeption in China.Beides kam fast zeitgleich zustande. So gesehen kann man dochÜbersetzung und Forschung gut miteinander verbinden und vorantreiben.

Als im Fachbereich Komparatistik promovierter Germanist sieht Prof. Gu seine Aufgabe auch darin, chinesische Literatur nach Deutschland zu vermitteln, damit mehr deutsche Leser einen Einblick in der chinesischen Literaturlandschaft gewinnen können. Aus diesem Anlass hat er „Ich lebe östlich des Ozeans: chinesische Lyrik des 20. Jahrhunderts“ (1996), „Die Pekingoper: Geschichten aus den Drei Reichen“ (1999), „Poesie als Brücke zwischen Ost und West“ (2004) und „Gedichte vom Gelben Fluss“ (2005) u.a. übersetzt.

Drei länder- und kulturübergreifende Hauptwerke

Freilich sind unter Gus zahlreichen Werken die folgenden drei Werke seine bedeutendsten und einflussreichsten Werke, auf die Gu mit Recht stolz sein darf: „Anthologien mit chinesischen Dichtungen“ (Stuttgart 2002), „Goethe in chinesischer Übersetzung und Forschung (1878-2008): Eine kommentierte Bibliographie“ (Peking 2009) und das brandneue Werk „Goethe in chinesischer Übersetzung und Forschung: Eine kommentierte Bibliographie (Fortsetzung)“ (Peking 2016).

Es handelt sich hier um drei materialträchtige wissenschaftliche Nachschlagewerke, die jeweils in Prachtausgabe im Format DIN A4 herausgegeben wurden. Nimmt man eines von diesen drei Werken in die Hand, spürt man deutlich sein Gewicht. Allein das weist schon darauf hin, wie viel Zeit und Kraft der Verfasser für diese drei Riesenprojekte eingesetzt hat: Nach jeweils 7-jähriger intensiver Arbeit konnten Prof. Gus Lebenswerke der Reihe nach erscheinen.

Das 2002 erschienene Buch mit dem Titel „Anthologien mit chinesischen Dichtungen“ war Forschungsergebnisse des DFG-Projekts. Erfasst wurden insgesamt 202 deutschsprachige Anthologien mit chinesischen Dichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich von der Goethe-Zeit (1830) bis 2000 erstrecken.

Die 25-seitige Einleitung bietet eine ausführliche Darstellung über die Geschichte der Rezeption der chinesischen Poesie im deutschsprachigen Raum. Darin wird deutlich, dass der chinesisch-deutsche Literatur- und Kulturaustausch auf eine lange Geschichte zurückblicken kann.

Mit dieser erstaunlichen Informationsfülle und wissenschaftlichen Qualität wurde das Buch im fachkundigen Literatur- und Übersetzungskreis als „Wunderwerk“, „Standardwerk“ und „Meilenstein der Sinologie“ in Deutschland gewürdigt.

Sieben Jahre später, also im Jahr 2009, erschien sein zweites Hauptwerk „Goethe in chinesischer Übersetzung und Forschung. Eine kommentierte Bibliographie (1878-2008)“. Dieses Nachschlagewerk besteht aus zwei Hauptteilen: Im ersten Teil werden Goethes Übersetzungen, eingeteilt in Rubriken für Poesie, Prosa, Drama und Brief chronologisch ermittelt und im zweiten Teil werden die Forschungsarbeiten, eingeteilt in Rubriken für Nachschlagewerke, Literaturgeschichten, Sammlungen, Monographien und Aufsätze aufgelistet und gegebenenfalls kommentiert.

Angesichts seiner großartigen Leistungen auf dem Gebiet des deutsch-chinesischen Kulturaustausches, die vor allem in diesen beiden großen, zweisprachigen und wissenschaftlich fundierten Bibliographien ihren Niederschlag gefunden haben, bekam Gu im Oktober 2011 die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland – das „Bundesverdienstkreuz“ verliehen, welche ihm am 24. Januar 2012 im Tübinger Rathaus durch Oberbürgermeister Boris Palmer überreicht wurde.

Zu der Zeit hat er schon längst angefangen, an der Fortsetzung des Goethe-Nachschlagewerks zu arbeiten. Im Januar dieses Jahres kam dieses Werk, das genau so dick und schwer wie seine anderen zwei Werke ist, heraus. Dieses Buch umfasst vor allem Titel, die im vorigen Band nicht berücksichtigt wurden und neue Titel aus den letzten sieben Jahren sowie Titel aus Hongkong und Taiwan, die der Autor vor Ort recherchiert und ermittelt hat.

Prof. Gu war und ist fester Überzeugung, dass Wissenschaft erst dann einen Sinn gewinnt, wenn man einige Lücken füllen und dadurch einen neuen Beitrag leisten könnte. Dieser Lebensphilosophie folgend macht er sich wieder an die Arbeit und neue Forschungsarbeiten lassen wohl nicht lange auf sich warten.

(Im Juli dieses Jahres besuchte die Verfasserin Prof. Dr. Gu Zhengxiang in Tübingen und führte Gespräche mit ihm. Auf dieser Grundlage entsteht der Text.)

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