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C2-Kurs an der Universität Heidelberg


13 July 2017 | By Huang Danying | SISU

Zu Beginn des Semesters an der Universität Heidelberg nahmen die internationalen Studenten, die im Max-Weber-Haus Deutsch lernen wollten, an einem Einstufungstest teil. Als ich erfuhr, dass ich das Ergebnis „C2“ erhalten hatte, war ich überrascht und zum Teil auch stolz, denn C2 entspricht dem Niveau der Muttersprachler. Gleichzeitig fühlte ich mich ein bisschen nervös, denn immerhin habe ich nur fünf Semester Deutsch an der SISU gelernt!

Als ich zum ersten Mal das Klassenzimmer betrat, begrüßte mich meine Lehrerin, Frau Rostetter, freundlich. Mein Lehrer, Herr Dr. Wermke, kam lächelnd zu mir und wir drückten uns die Hände. „So nette Lehrer habe ich!“ dachte ich.

In unserer C2-Klasse gibt es 16 Studenten. Wir kommen aus Polen, den USA, Syrien, Großbritannien, der Türkei, China, Russland und anderen Ländern. Drei von uns kommen aus China. Neben dem Sprachkurs studieren wir an der Universität Heidelberg unterschiedliche Fächer, beispielsweise Medizin, Philosophie, Übersetzung, Geschichte, Religionswissenschaft, Psychologie und Politik. Ich studiere jetzt als Austauschstudentin Germanistik im Kulturvergleich.

In der ersten Unterrichtsstunde sagte Herr Dr. Wermke zu uns: „Wir haben kein Lehrbuch. Sie sind alle schon C2. Sie lernen, was Sie lernen wollen. Jeder soll zu Beginn des Unterrichts ein Referat halten, über Politik, Geschichte, Kunst usw. Danach diskutieren wir über ein bestimmtes Thema. Ich schlage vor, über Ihre Heimat zu sprechen, denn Sie kommen aus aller Welt und wir möchten Ihr Land und Ihre Sitten kennenlernen.“ 

In dieser Hinsicht hielt ich ein Referat über die Politik der Familienplanung in China, denn viele meiner ausländischen Freunde fragten mich, wieso viele chinesische Jugendliche keine Geschwister hätten. In meinem Referat versuchte ich klarzumachen, warum die Ein-Kind-Politik damals ein Muss war und warum jetzt die Zwei-Kinder-Politik eingeführt wurde. Da ich mich als das einzige Kind der Familie zu einsam fühle, würde ich selbst in Zukunft in jedem Fall zwei Kinder haben wollen.

Mit Interesse und Neugier verfolgten meine Studienkollegen mein Referat. Sie stellten danach viele Fragen an mich. „Wie kann dann jeder Mann eine Frau finden, wenn die Männer schon 20% mehr als die Frauen in China sind?“ Darauf wusste ich auch keine Antwort. Aber traditionellen Ansichten nach wollen manche Leute in China bis heute immer noch männlichen Nachwuchs haben. Viele Freunde meiner Eltern aus Guangdong wollen auf jeden Fall ein Männlein zur Welt bringen. Nur Männer bedeuten für sie die Fortführung der Sippen. Welche Maßnahmen kann man dagegen ergreifen? Einer meiner Studienkameraden schlug sogar vor, dass die Regierung Steuern gegen männliche Säuglinge erheben soll, um die Zahlen beider Geschlechter zu balancieren.

Ich freute mich, dass meine internationalen Freunde großes Interesse an China und an der chinesischen Kultur zeigten. Die anderen zwei Mitstudenten aus China haben vor, über Kulturunterschiede zwischen Nord- und Südchina sowie über chinesisches Essen zu berichten.

In unserem Kurs können wir unsere eigenen Meinungen frei ausdrücken und austauschen. Bei manchen Themen können wir uns nicht einigen und es kann zu einer heftigen Diskussion kommen. Gerade in diesem Prozess lernen wir, zuzuhören und zu argumentieren.

Außerdem gingen wir während des Unterrichts mit Herrn Dr. Wermke zu einer Buchvorlesung in Heidelberg. Herr Dr. Wermke sagte: „Sie lernen Deutsch nicht nur im Unterricht.“ Frau Rostetter schlug auch vor, dass wir am Ende des Semesters zusammentreffen und unsere eigenen deutschsprachigen Gedichte vorlesen.

Das ist eben unser C2-Kurs. Hier lerne ich nicht nur die Sprache, sondern auch die internationale Kultur kennen. Hier werden wir motiviert, neue Perspektiven zu entdecken und unsere eigenen Ideen zu entwickeln.

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 3. Jahrgangs und gegenwärtig als Austausstudentin in Heidelberg; Korrektur: C. H. Y. & G. O.)

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