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Die Philosophie Schopenhauers – erläutert an Hand seiner Hauptschrift „Die Welt als Wille und Vorstellung“
06 December 2017 | By Zhang Xiao / Chen Fu | SISU
In diesem Semester veranstaltete Herr Prof. Dr. Hans Feger vom Institut für Philosophie an der Freien Universität Berlin ein Blockseminar zur „Philosophie Arthur Schopenhauers – erläutert an dessen Werk Die Welt als Wille und Vorstellung“. Bei den Teilnehmern handelte es sich um Prof. Dr. XIE Jianwen als dem Ratsvorsitzenden der Germanistischen Fakultät sowie Master-Studierende und Doktoranden aus dem ersten Jahrgang. Studierende und Interessenten aus anderen Fachrichtungen und Universitäten waren auch eingeladen und haben sich aktiv beteiligt.
In der ersten Sitzung hieß Prof. XIE Herrn Prof. Feger herzlich willkommen und stellte ihn als Experten im Fachgebiet Philosophie und Neuere Deutsche Literatur vor. Schon seit 2015 hat Prof. Feger als langjähriger engagierter Botschafter für den deutsch-chinesischen kulturellen bzw. akademischen Austausch Vorlesungen an der SISU gegeben. Dazu gehörten ,,Kants und Nietzsches Philosophie“, ,,Die klassische deutsche Ästhetik“, ,,Einführung in die Frühromantik“ usw., welch alle erleuchtende Anregungen für die Studierenden geboten haben. Diesmal kam Prof. Feger auch als Projektleiter eines deutsch-chinesischen Fachnetzwerks der Geistes- und Sozialwissenschaften zu uns und stellte den noch jungen Forschungszweig „Global Philosophy“ mit Schwerpunkt „Chinese Philosophy“ an Hand der Philosophie Schopenhauers vor.
Nachdem Herr Prof. Feger einen Überblick über Schopenhauers Philosophie an Hand des Seminarplans gemacht hatte, unterstrich er für die erste Annäherung zu Schopenhauers Philosophie deren Mittelpunkt, d. i. die Philosophie des Willens, die als Übergang vom deutschen Idealismus zu einer Lebens- bzw. Existenzphilosophie gilt. Der Wille als das Ursprünglichste und Unsterbliche hat durch seine Objektivation auf verschiedenen Stufen die anorganische Natur, die Pflanzen- und Tierwelt sowie den Menschen als Objektivationen zustande gebracht. „Alle Daseinsformen der Welt sind nach Schopenhauer rein Erscheinungen und Äußerungen des einen und einzigen Willens“, so Prof. Feger.
Um dies verständlich zu machen, hat Prof. Feger einen Vergleich zwischen Schopenhauers „Willen“ und dem „Qi“-Denken im chinesischen Daoismus angestellt, womit sich ein interessanter interkultureller Verknüpfungspunkt zeigte und die Aufmerksamkeit chinesischer Studierender an ihrer eigenen Tradition erweckt wurde.
Allein der mit Erkenntnis bzw. Vernunft „bewaffnete“ Mensch als die höchste „Objektität“ ist sich des Willens bewusst und dazu fähig, ihn zu bannen. Da der Wille, der Argumentation von Prof. Feger zufolge, immer das Leben bzw. sich selbst will, leidet der Menschen ständig unter Unzufriedenheit und Unglück. Zur Verneinung des Willens bestehen somit zwei Möglichkeiten. Die erste ist die Kontemplation in der Kunst, die Prof. Feger als ein „in sich versenken in die zu betrachtenden Gegenstände“ definiert. Auch bei der Kunst zeige sich eine Hierarchie: Architektur (niedrigster Rang) – Tiermalerei – Portraitskulptur und Historienmalerei – Poesie sowie Tragödie als die höchste Form der Poesie. Gegenüber diesen Kunstformen nimmt die Musik die Spitzenstelle ein, weil sie den Willen voll und ganz vertritt und unmittelbar aussagt. Die zweite Möglichkeit besteht in der Askese, d. h. durch den Verzicht auf Sexualität, der Willensbefriedigung usw. Dazu bemerkt Prof. Feger: „Gerade dieser Punkt (Askese) erweist sich als innere Verwandtschaft zwischen Schopenhauers Willensphilosophie und dem indischen Buddhismus“.
Nebenbei wurden auch Nietzsches Rezeption von Schopenhauers Philosophie und die Wirkung Schopenhauers auf spätere Generationen und auf andere Länder wie China dargestellt. Im Rahmen einer „Global Philosophy“ stellt die Philosophie Schopenhauers eine Vermittlung des Denkens im Osten mit dem Denken im Westen dar. Herr Prof. Feger machte dadurch neue Forschungsperspektiven hinsichtlich der Vergleichbarkeit zwischen abendländischer und asiatischer Philosophie sichtbar.
Während des Blockseminars wurde viel diskutiert. Auch die Anmerkungen von Prof. Feger und Prof. Xie haben zahlreiche aufschlussreiche Gesichtspunkte gegeben. Ferner haben auch die meisten beteiligten Studierenden der Germanistischen Fakultät Referate gehalten, die von Prof. Feger als „sehr gut“ und „überraschend tiefsinnig“ bewertet wurden. Er bedaure es, dass diese Bereitschaft zu einem tiefergehenden und systematischen Studium der Geisteswissenschaften an den Fremdsprachenuniversitäten Chinas nicht so gefördert würden, wie an den großen Universitäten.
In der letzten Sitzung haben sich Prof. XIE, Frau Cong (Klassensprecherin der Doktoranden) und Herr Li (Klassensprecher der Masterstudenten) im Namen von allen Teilnehmern, der Germanistischen Fakultät und der SISU bei Prof. Feger herzlich bedankt. Anschließend hat Prof. Feger zwei weitere Vorlesungen nächstes Jahr jeweils über „Hermeneutik“ und „Ästhetik“ an der Fudan-Universität angekündigt und alle Teilnehmer dazu eingeladen, seine Blockseminare zu besuchen. Mit einem Gemeinschaftsfoto nahmen die Teilnehmer Abschied von dem viel zu kurzen Aufenthalt Prof. Fegers.
Die hochrangige geisteswissenschaftliche Seminarserie der SISU, die sowohl Philosophie wie Literatur, Kunst und viele andere Disziplinen umfasst, bietet für alle Lehrenden und Studierenden besten Zugang dazu, den eigenen Horizont zu erweitern, ein interkulturelles und interdisziplinäres Forschungsbewusstsein herauszubilden und damit zu einem besseren Verständnis abendländischer und chinesischer Kultur und zu tiefergehenden, fruchtbareren Forschungen zu gelangen.
(Verfasserinnen: Doktoranden der Germanistischen Fakultät; Korrektur: H. F. & X. J. W.)
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