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Gehen wir Glühwein trinken und Kultur genießen


16 January 2018 | By Chang Xueshu | SISU

Als ich in meinem Studium im ersten Jahrgang etwas über Weihnachten lernte, wollte ich schon immer auf einem deutschen Weihnachtsmarkt bummeln. Dieser Wunsch ging nun in Heidelberg in Erfüllung.

Seit Anfang November verwandelte sich die Altstadt Heidelberg allmählich in ein stimmungsvolles Weihnachtsparadies. Zuerst wurde die Hauptstraße mit sternförmigen Lichtern dekoriert. Als ich nach ein paar Tagen mit dem Bus zur Uni fuhr, sah ich, dass die Springbrunnen schon durch mehrere Kränze aus Tannenzweigen gerahmt wurden. Ein Weihnachtsbaum, der vor der Kirche stand, steigerte die festliche Atmosphäre. Sobald der Heidelberger Weihnachtsmarkt Ende November errichtet worden war, war ich mehrmals nach dem Unterricht bei den Verkaufsständen. Der Lichterglanz und die Farbenpracht waren attraktiv und die Gerüche der Leckereien verführerisch.

Ich wollte aber noch mehr über Weihnachten in Deutschland erfahren, was ich auch bald verwirklichen konnte. Eines Tages schlug Herr Grzimek, Kursleiter vom „Kreativen Schreiben“ vor, dass wir alle zusammen zum Weihnachtsmarkt zum Glühweintrinken gehen könnten. „Weihnachtsmarkt ohne Glühwein ist in Deutschland undenkbar! Und an richtig kalten Tagen ist er sogar ein besserer Wärmespender als dicke Wollsocken“, versuchte er uns zum Probieren zu überreden, als eine vietnamesische Studentin heiße Schokolade statt Glühwein bestellen wollte.

Ich trank aus meinem Glas ein Schlückchen. Oh, er schmeckte sehr nach Alkohol! Beim Trinken erzählte uns Herr Grzimek etwas von der Entstehungsgeschichte vom Glühwein. Schon im alten Griechenland gab es Würzwein, der in den Gewürzzutaten und im Geschmack dem heutigen Glühwein vermutlich ähnlich war. Als Ursprung des Glühweins gilt jedoch die römische Kultur. Schon vor ca. 2000 Jahren versetzten die Römer den Wein mit Gewürzen, um dessen Haltbarkeit zu verlängern. Aber damals war Glühwein nicht so populär wie heute, denn im römischen Reich waren Gewürze so teuer, dass der gewürzte Wein nur ein Genuss der wohlhabenden Oberschicht blieb. Weil man damals in der kalten Jahreszeit Früchte nicht leicht bekommen konnte, waren die Zutaten auch viel einfacher: Rotwein, Nelken und eine oder mehrere Zimtstangen. Und zum Süßen gab es nur Honig. Zum ersten Mal erfuhr ich, dass Glühwein im Mittelalter sogar als Allheilmittel galt. „Die Zeit ist vorbei. Die Touristen heute wollen nur eine Glühwein-Tasse als Souvenir“, sagte ein amerikanischer Mitstudent und wir alle lachten.

„Stellen Sie sich vor: Sie sind Heidelberger im 14. Jahrhundert und möchten hier Fleisch und einige Kleinigkeiten für Ihre Familie kaufen. Aber Sie müssen möglichst schnell entscheiden, was Sie kaufen wollen, denn der Markt ist am nächsten Tag wohl nicht mehr da“, sagte Herr Grzimek.

Wie er uns erzählte, nahm der traditionelle Weihnachtsmarkt erst im 14. Jahrhundert seinen Anfang. Damals entstanden in den Städten zuerst kleinere Märkte und Verkaufsmessen, auf denen die Bürger Lebensmittel und Kleidung für die kalte Jahreszeit ersehen konnten. Aber diese Märkte dauerten oftmals nicht länger als einen Tag und nur in besonderen Fällen mehrere Tage. Bald kamen Handwerker, beispielsweise Spielzeugmacher und Korbflechter hinzu. Sie wollten auch in der Vorweihnachtszeit ein gutes Geschäft machen. Somit kamen immer mehr Marktbesucher. Um ihren Hunger zu stillen, gab es schon auf dem Weihnachtsmarkt des 14. Jahrhunderts heiße geröstete Kastanien und Nüsse. Und es wurde allmählich eine Tradition, die bis heute erhalten geblieben ist.

So wird die Tradition von Generation zu Generation überliefert und gepflegt. Es ist schön, mit einer Tasse Glühwein etwas von der Geschichte über Weihnachtsbräuche zu erfahren.

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 3. Jahrgangs und gegenwärtig als Austauschstudentin an der Universität Heidelberg; Korrektur: C. H. Y. & G. O.)

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