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Nach „Evas Besuch“


23 January 2018 | By Long Huifang/ Song Ying/ Huang Xiaojie / Pei Renhao | SISU


Kurze Interpretation

Der Text „Evas Besuch“, in Tagebuchform geschrieben, wurde von Gabriele Wohmann in den 1960er Jahren verfasst. Die engagierte freie Schriftstellerin, 1932 in Darmstadt geboren, hat zahlreiche Erzählungen, Romane, Gedichte, Hörspiele, Fernsehspiele und Essays verfasst. Seit 1975 ist sie Mitglied der Berliner Akademie der Künste und seit 1980 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Von 1960 bis 1988 gehörte sie dem PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland an. 1997 erhielt sie das Große Bundesverdienstkreuz.

In ihrem Werk geht es vor allem um Frauenfiguren, die hinter der Fassade des Alltags unter verschiedensten Problemen und Konflikten leiden, wie die Ich-Erzählerin es uns in diesem Text zu erkennen gibt.

Die Ich-Erzählerin bekommt eines Tages Besuch von ihrer Freundin Eva, die bei ihr für vier Tage bleiben wird. Wenn sie zusammen bummeln oder sich unterhalten, macht die Ich-Erzählerin viele widersprüchliche Gedanken. Einerseits fällt es ihr schwer, sich herzlich auf Evas Besuch zu freuen, andererseits hört sie immer zu, wenn Eva viel erzählt. Außerdem hat sie auch Angst vor Mitleid. Sie ist eine Witwe und lebt nur mit ihrem Sohn Rudolf, der seit einer Woche blind ist. Sie ist so pessimistisch, dass sie ihre Freundin Eva nicht um Hilfe bitten kann. Sie benimmt sich so, als ob sie auf ihr Leben verzichten möchte.

Aber ist Eva eine gute Freundin? Für die Protagonistin ist sie wohl nicht gut genug. Als Eva nämlich ihre Freundin begleitet, erzählt sie nur von sich selbst und kümmert sich nicht um die Ich-Erzählerin und deren Sohn Rudolf. Das Leben ist für eine alleinerziehende Mutter eigentlich nicht leicht. Als Freundin sollte Eva mehr Mitgefühl zeigen und die Ich-Erzählerin eindringlicher fragen, ob es ihr wirklich gut geht. So eine Kommunikation sollte nicht fehlen.

Die Autorin gibt uns zu erkennen, dass es in der Gesellschaft an Kommunikation mangelt und dass man als Freund nicht egoistisch sein sollte.

Nacherzählung aus Evas Perspektive

Ich bin Eva. Vor einigen Tagen habe ich meine Freundin besucht. Manchmal ist sie depressiv, aber im Ganzen ist sie eine nette und sympathische Frau mit viel Fantasie und tiefen Gedanken. Als ich diesmal bei ihr zu Besuch war, hat sie mich in einem Hotel am Stadtrand untergebracht. Vielleicht ist die Luft dort frischer. Meiner Freundin geht es wahrscheinlich nicht so gut. Sie hat nichts gesagt. Manchmal musste ich mir das Hirn zerbrechen, um etwas Neues und Interessantes zu erzählen, sonst schwiegen wir immer. Und ich hatte immer das Gefühl, dass sie nicht einmal zugehört hat. Wahrscheinlich hat sie Probleme. Aber wenn sie nichts sagen wollte, wollte ich sie auch nicht zwingen. Vielleicht war es nicht die richtige Zeit, sie zu besuchen. Deshalb bin ich nur vier Tage geblieben. Ich bin früher abgereist, als ich vorher geplant hatte. Da sie mich nicht nach den Gründen gefragt hat, musste ich mir dann keine Ausrede zurechtlegen.

Nacherzählung aus Rudolfs Perspektive

Komisch, immer wenn ich aufwache, ist es schon hell. Aber diesmal ist es anders. Obwohl ich viele Male zwinkere, scheint es doch noch so dunkel zu sein. Ich vermisse schon, echt, meine blaue Puppe, den roten Stift und sogar meinen Nachbarn. Die Nacht bleibt immer bei mir, so kann ich nicht mehr wissen, wie lang es dauert. Ich habe Angst. Mama hat mir gesagt, dass es schon eine Woche ist. Jetzt kann ich nichts anderes tun als Gedichte schreiben. Ich bin schon an die Nacht gewöhnt und ich merke mir auch schon, wo der Tisch und die Stühle stehen. Eigentlich will ich gerne, dass Mama immer bei mir bleibt. Aber seit kurzem kommt Mama immer sehr spät nach Hause und sie spricht auch nicht mehr so gern wie früher. Jedes Mal, wenn ich Mamas Gesicht berühre, fühle ich, dass es immer Tränen gibt. Aber ich bin noch so klein, und ich kann weder das Verstecken der Sonne noch die Tränen von Mama verstehen.

Nacherzählung aus einer magischen Perspektive

Ich heiße Eva. Ich bin Irrenärztin. Mittwochnacht ist eine neue Kranke in unser Krankenhaus eingeliefert. Sie ist eine alleinerziehende Mutter, und ihr Sohn ist in der letzten Woche gestorben. Sie konnte den Unfall nicht ertragen und wurde deshalb verrückt. Nun spricht sie immer mit sich selbst und wiederholt immer „Rudolf, Rudolf...“, das ist der Name ihres Sohnes. Morgens spazierten wir zusammen im Hof des Krankenhauses, aber in ihrer Fantasie gingen wir durch die Stadt. Beim „Bummeln“ erzählte sie mir sehr viel, als ob ich ihre beste Freundin wäre. Aber komisch ist, dass sie nichts von ihrem Rudolf erzählte. In den vier Tagen, die sie bei uns verbracht hat, ist ihr Zustand nicht besser geworden, trotz aller Medikamente und Behandlungen, die wir ihr gegeben haben. Da entschieden wir uns, sie in ein anderes Krankenhaus zu schicken. Hoffentlich kann sie dort besser behandelt werden.

(Verfasserinnen und Verfasser: Germanistikstudierende des 3. Jahrgangs; Korrektur: C. H. Y. & G. O.)

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