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Mein Referat in Deutschland über Tibet


19 March 2018 | By Yang Yingdanna | SISU

Im Wintersemester in Bayreuth nahm ich am Seminar „Wissenschaftliches Präsentieren und Diskutieren“ teil, in dem alle Teilnehmer aufgefordert werden, ein Referat über das ausgewählte Thema zu halten.

Zu Anfang des Semesters diskutierte der Dozent Herr Pohler in einer Stunde mit uns über die Themen unserer Referate. Ich meldete mich, dass ich gerne über meine Heimat, also über Tibet sprechen wollte.

„Gut! Du wirst über Politik sprechen, ich interessiere mich nämlich sehr für Politik!“ Nach dem Unterricht bekam ich eine Nachricht von Herrn Pohler per Facebook, der mir einen Text von Zeit.de schickte, in dem berichtet wurde, dass auf einem Provinzsportplatz bei Mainz bei einem Fußballspiel tibetische Fahnen aufgehängt wurden.

Solche Berichte haben die Wahrnehmung der Deutschen über Tibet geprägt. Und ich habe auch extra einige Freunde gefragt, wie viel und was sie über Tibet wissen. Leider kam ich zur Einsicht, dass die meisten von ihnen grundsätzlich wenig über diese chinesische nationale Minderheit wissen. Sie haben keine Ahnung, wie die Tibeter leben oder was ihre kulturelle Besonderheit ist. Wenn sie von Tibet reden, fallen ihnen vor allem einzelne Probleme der Tibeter ein. Das überzeugte mich, dass meine Entscheidung richtig war.

Die tibetische Kultur wurde in den Mittelpunkt meines Referats gestellt. Fünf Aspekte suchte ich aus: Kleidung, Architektur, Oper, Malerei und Sprache. Bevor ich auf diese fünf Aspekte ausführlich einging, vermittelte ich einen Überblick über die Nationalitäten in China, damit meine Zuhörer die Stellung von Tibet besser verstehen konnten.

Im Hauptteil meines Referats erläuterte ich zuerst den Zusammenhang zwischen der traditionellen tibetischen Kleidung und der Umwelt. Der weiße Begrüßungsschal „Hada“, der als Symbol für das reine Herz des Überreichenden dient, wurde in diesem Kontext vorgestellt. Was die Architektur betraf, legte ich die solide und stabile Struktur des typischen tibetischen Blockhauses dar und empfahl meinen Kommilitonen, den weltberühmten riesigen Pudala-Palast zu besuchen. Sowohl ein Ausschnitt der tibetischen Oper, die als „lebendes Fossil“ der tibetischen Kultur gilt, als auch die anspruchsvolle Technik der über 1000-jährigen tibetischen Malerei „Thangka“ zogen alle Zuhörer an. Am Ende stellte ich die tibetische Sprache und deren Gebrauch in China vor.

Nach meiner Präsentation wurden mir viele interessante Fragen gestellt. „Kann man frei atmen in Tibet?“, „Verfügt Tibet über reiche Bodenschätze?“- um nur einige Beispiele zu nennen. Besonders eindrucksvoll war die Frage des Dozenten: „Passen sich die Tibeter außerhalb von Tibet an die chinesische Kultur an und ist Tibet wirklich ein Teil von China nach der Meinung von Chinesen?“

„Natürlich ist Tibet ein Teil von China“, antwortete ich, ohne eine Sekunde zu zögern, „in China leben die meisten Tibeter harmonisch mit anderen Nationalitäten zusammen. Es gibt keine markierte Grenze zwischen Tibetern und anderen in der chinesischen Gesellschaft. Nur einzelne Tibeter denken an die Unabhängigkeit, aber im Allgemeinen haben die Tibeter in China kein Problem damit. Wir fühlen uns nicht minderwertig. Leider wissen viele Leute immer noch so wenig davon und haben nur ein Augenmerk auf die Politik. Das ist nicht richtig. Und das ist genau mein Grund für dieses Referat.“

Herr Pohler erklärte, der Film „Sieben Jahre in Tibet“ habe die Wahrnehmung der meisten Deutschen von Tibet geprägt. Viele glaubten deshalb, dass Tibeter unabhängig sein wollten, aber durch mein Referat und vor allem durch meine Antworten kam er nun zur neuen Einsicht.

Bestimmte Vorurteile und Missverständnisse entstehen in der interkulturellen Kommunikation aufgrund fehlender Kenntnisse und Wissensasymmetrie. Vorurteile und Missverständnisse abzubauen, gehören zu den Aufgaben der Fremdsprachenstudierenden. Daher bin ich stolz, meine Sprachfähigkeit anwenden zu können und einen kleinen Beitrag dazu zu leisten.

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 3. Jahrgangs und gegenwärtig als Austauschstudentin an der Universität Bayreuth; Korrektur: C. H. Y. & G. O.)

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