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Entsprechendes Lesen
Das Beethoven-Haus
30 March 2018 | By Lu Tianhao | SISU
Endlich kam die vorlesungsfreie Zeit! Ende Februar traf ich mich mit Freundinnen in Heidelberg, wo ich bei einem deutschen Ehepaar übernachtete. Als ich dem Gastgeber von meinem Reiseplan nach Bonn erzählte, kniff er seine Augen zusammen und teilte mir mit, dass Bonn keine sehenswerte Stadt sei. Ich antwortete, dass ich die Stadt mindestens ein Mal besichtigen wollte, um mein eigenes Urteil fällen zu können. Er stimmte lächelnd zu.
Nach meinem Tagesausflug nach Bonn würde ich aber nicht sagen, dass dort nichts zu entdecken ist. Bonn ist doch die Heimatstadt von Beethoven. Das Beethoven-Haus, in dem der weltberühmte Komponist geboren wurde, dient jetzt als ein kleines Museum über Beethovens Leben und Werk. Leider gab es im Februar keine Sonderausstellungen, aber die Dauerausstellung hat mich schon begeistert. Durch den Audioguide wurde ich in die Museumsräume eingeführt und ich schaute mir den Nachlass von Beethoven an.
Was mir am besten gefallen hat, war die digitale Ausstellung. Hätte das Personal mich nicht darauf hingewiesen, hätte ich sie womöglich verpasst, weil die Ausstellung sich auf der anderen Seite des Hauses befand. Der Raum sah wie ein Studio aus, in dem ich mich an den Computer setzte und den berühmten Stücken von Beethoven zuhörte, wobei Beethovens Manuskripte am Bildschirm gezeigt wurden, weswegen alle Besucher in der Lage sind, den originalen Partituren zu folgen.
Danach begab ich mich in den Keller, der zu einem 3D-Grafik- und -Klangraum umgebaut worden war. Dort lief die erste interaktive virtuelle Inszenierung einer klassischen Oper weltweit, sie heißt „Fidelio, 21. Jahrhundert“. Ein Ausschnitt des klassischen Musikstücks „Fidelio“ wurde mit 3D-Effekten inszeniert, wobei man keine echten Darsteller auf der Bühne sah, sondern die Personen als abstrakte Figuren aus sich bewegenden Teilchen geschaffen wurden. Der Zuschauer durfte sogar bei der Inszenierung mitwirken, indem er mit Tasten und Knöpfen die Größe der Figuren und ihre Position auf der Bühne verändern konnte. Gerade aus diesem Grund wird „Fidelio, 21. Jahrhundert“ als eine interaktive Inszenierung definiert.
Die Darstellung fand ich postmodern, kurz nach dem Anfang hörte ich jemanden flüstern: „Ich hab’ nichts verstanden!“ Aber als ich darüber nachdachte, war die Darstellung doch (mindestens zum Teil) verständlich. Als der Antagonist in der Oper besiegt wurde, zerfiel seine Figur, was seinen Tod symbolisierte. Die Handlung wurde auch durch Beziehungen zwischen den Figuren gezeigt, beispielsweise waren die Figuren des Helden und der Heldin am Ende sehr nah beieinander, so konnte man sich vorstellen, dass das Ehepaar sich endlich vereinigte und umarmte. Außerdem erklärte die Führerin im Museum, dass die Teilchen der Heldin hart aussahen, als die Heldin sich als ein Mann verkleidete. Zum Schluss sah ihre Figur aber weicher aus, als sie sich glücklich mit ihrem Mann vereinigte.
Das Beethoven-Haus hat mich wirklich beeindruckt. Hier werden nicht nur normale Ausstellungsstücke demonstriert und Geschichten erzählt, sondern man erlebt moderne Erfahrungen zusammen mit dem klassischen Aspekt. Beethoven wird hier ganz kreativ interpretiert und dargestellt.
(Verfasserin: Germanistikstudentin des 3. Jahrgangs, gegenwärtig als Austauschstudentin an der Universität Bayreuth; Korrektur: C. H. Y. & A. P.)
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