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Das Leben der anderen: Interkulturelle Workshops in Heidelberg


26 December 2018 | By Zhang Xi | SISU

Wie gehe ich besser mit dem „Fremden“ um? Wie fühle ich mich besser in der „Fremde“? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Interkulturelle Workshop im Max-Weber-Haus.

Mit der Beschreibung über bekannte Stereotypen verschiedener Länder fing der Workshop an. Jeder Teilnehmer erzählte ein typisches Vorurteil, das man in der Regel von einem Land hat und die anderen rieten, worauf es sich bezieht. „Ich komme aus einem Land, in dem man Pandabären als Haustier züchtet.“ Die Gruppe lachte herzlich und antwortete: „Du kommst aus China!“

Am Abend saßen alle zusammen im Keller des Max-Weber-Hauses, um ein internationales Abendessen zu genießen. Jeder Teilnehmer brachte ein traditionelles Gericht von seinem Heimatland mit. Meine Garnelentaschen erhielten ein einstimmiges Lob von allen Teilnehmern. Während des Abendessens tauschten wir unsere lustigen Erlebnisse in Deutschland aus.

„In allen Kulturen kann man Ähnlichkeiten finden“, so eine Teilnehmerin am Ende des Workshops, „und mit diesen Ähnlichkeiten können wir einander besser verstehen. Doch wenn alle nur die Ähnlichkeiten betonen und die Unterschiede ignorieren würden, wäre es monoton und langweilig.“ Im Kulturvergleich versucht man doch kein Standardlebensmodell einzuführen, sondern die Eigenschaften verschiedener Kulturen zu respektieren.

In einem anderen Workshop über das Thema „Andere Länder, andere Sitten“, der im Institut Deutsch als Fremdsprache veranstaltet wurde, setzten sich die deutschen und die internationalen Studenten zusammen, um ihre Meinungen und Erfahrungen interkultureller Begegnungen auszutauschen.

„Eines Tages spielten mein Freund Sebastian und ich mit einer chinesischen Mannschaft Basketball. Im Lauf des Spiels wurde die Mannschaft viel aggressiver.“ Nikolas, ein Politikstudent im Hauptsemester der Universität Heidelberg, erzählte uns von seinen Erfahrungen als Austauschschüler in einem Gymnasium in Guangzhou. „Erst nach dem Spiel habe ich erfahren, dass sie sich beleidigt fühlten, weil ich im ganzen Spiel Sebastians Spitzname ‚Sebi‘ rief. Im Chinesischen gibt es ein Schimpfwort mit ähnlicher Artikulation und die Mannschaft dachte, dass ich sie mit diesem Wort beschimpfte.“

Nikolas ist einer der freiwilligen Teilnehmer des Buddy-Programms der Universität Heidelberg. Wie Nikolas sind alle deutschen Teilnehmer an diesem Programm Studierende aus höheren Semestern. Durch Vermittlung vom Dezernat „Internationale Beziehungen“ der Universität Heidelberg haben sie jedes Semester einen neuen internationalen Kommilitonen als Buddy und sie geben ihnen Starthilfe für das Auslandsstudium in Heidelberg. Trotz ihrer vielfältigen Erfahrungen haben die deutschen Studenten oft Schwierigkeiten, um eine gute Beziehung mit ihren Buddys aufrechtzuerhalten.

„Mein Buddy antwortet auf meine WhatsApp-Nachrichten gar nicht.“ „Im ganzen Semester haben wir uns insgesamt nur einmal getroffen.“ „Ich weiß nicht, wie ich ihm helfen kann. Vielleicht braucht er gar keine Hilfe.“ Die deutschen Studierenden haben von ihren Problemen erzählt.

„Was denken die Buddys darüber?“, fragte Katja Dienemann, Trainerin des DIBs und Moderatorin des Workshops. „Also ... für mich persönlich ... ich spreche immer sehr langsam und habe Angst davor, dass meine deutschen Freunde meine Meinung gar nicht verstehen können. Außerdem verstehe ich manchmal nicht, wenn sie zu schnell sprechen“, so erzählte ich den Anwesenden von meinen Sorgen: „Und ich finde es unhöflich, die anderen mehrmals zu fragen, was er oder sie gerade gesagt hat. In diesen Fällen schweige ich einfach oder zeige ein höfliches Lächeln.“

Nikolas nickte schweigend mit dem Kopf. Ein paar Sekunden nach meiner langen Rede sagte er: „Jetzt verstehe ich. Vorher denke ich mir, dass viele Leute zu arrogant sind und ihre Meinungen nicht äußern wollen. Nächstes Mal werde ich die internationalen Studenten fragen, ob sie sprachliche Hilfe brauchen.“ Die anderen deutschen Studenten stimmten zu.

Um den Wert des Fremden zu fühlen, müssen wir uns erst in die Gesinnung und die geistige Richtung eines anderen Volkes versetzen lernen.“ Mit einem Spruch von Wilhelm Grimm beendet die Trainerin den Workshop: „Geduld, Respekt, Vertrauen und gegenseitiges Verständnis sind beim interkulturell kompetenten Leben und Studieren sehr wichtig.“

(Verfasserin: Germanistikstudierende des 3. Jahrgangs und gegenwärtig als Austauschstudentin an der Universität Heidelberg; Korrektur: C. H. Y. & G. O.)

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