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FAUST – Die Rockoper


04 March 2019 | By Zhang Renqun | SISU

 

Im letzten November fuhr ich nach Wernigerode, um mir die Aufführung von FAUST – Die Rockoper anzusehen. Wernigerode, die bunte Stadt am Rand des Harzes, hat mir sehr gut gefallen. Überall sind Spuren von Hexen erkennbar. Im Stadtzentrum liegt das Restaurant Hexenkessel, in dem alle Kellnerinnen wie Hexen gekleidet sind. Außerdem gelten Hexen als das beliebteste Motiv für Souvenirs. Mit dem Wernigerode-Ticket, das ich im Hotel bekommen habe, habe ich sogar einen kostenlosen Hexen-Aufkleber erhalten.

Die Aufführung fand im Goethesaal auf dem Brocken statt. Dorthin fuhren wir mit dem sogenannten Mephisto-Express, einem historischen Dampfzug. Während der Fahrt bedienten uns ‚Hexen‘ und ‚Teufel‘, von denen jeder Gast einen Mephisto-Tropfen, eigentlich ein Likör, bekam. Nach zwei Stunden erreichten wir den Gipfel. Er war vollständig mit Schnee bedeckt und von dichtem Neben umhüllt.

Es wurde Zeit. Die Rockoper begann. In der Aufführung wurden zwar die originalen Texte von Goethe verwendet, aber sie wurden mit Rockmusik kombiniert. Diese Idee fand ich toll, denn mithilfe der Musik kann man sich die Texte besser einprägen. Im Seminar Die Lyrik des jungen Goethe brachte der Dozent einmal CDs mit und wir hörten zusammen einige gesungene Gedichte an. Da es mir so gut gefallen hat, habe ich oft zu Hause diese Gedichte und ebenfalls die Rockoper gehört, sodass ich mit den Texten vertraut geworden bin.

Eigentlich besteht die Rockoper aus zwei Stücken, nämlich Faust I und II, aber sie wurden an verschiedenen Tagen aufgeführt und ich habe nur den ersten Teil gesehen. Alle Lieder darin sind wunderbar. Hier möchte ich zwei meiner Lieblingslieder vorstellen.

1.Ihr Mann ist tot

Dieses Stück klingt für meine Ohren zwar nicht so rockig, aber es ist höchstinteressant. Tanzend sang Mephisto Frau Marthe die traurige Geschichte vor. Sehr überzeugend klang der Satz voller Dialektik: „Freud muss Leid, Leid muss Freude haben“. Im Gegensatz dazu war seine frei erfundene Geschichte jedoch nicht so plausibel. Das konnte man im folgenden Satz deutlich spüren: „Ihr Mann ist tot und lässt Sie grüßen.“ Ein gestorbener Mann kann doch keine Grüße mehr senden.

Die Antworten von Frau Marthe waren ebenfalls beeindruckend. „Ist tot? das treue Herz! O weh! / Mein Mann ist tot! Ach ich vergeh!“ Die vielen Ausrufezeichen zeigten, dass sie sehr aufgeregt war. Fraglich ist jedoch, ob sie wirklich um ihn trauerte. Als sie die komplette Geschichte hörte, wurde sie wütend: „Der Schelm! der Dieb an seinen Kindern! / Auch alles Elend, alle Not / Konnt nicht sein schändlich Leben hindern!“ Ihre übertriebene Handlungsweise hat bei mir einen starken Eindruck hinterlassen.

2.Walpurgisnacht

„Ein wahres Hexenelement!“: Damit begann die Walpurgisnacht, ein Fest der Hexen. Traditionell versammeln sie sich vor allem auf dem Brocken, weshalb man überall im Harz das „Hexenelement“ finden kann.

Dieses zweite Lied handelt von Lilith, der ersten Frau Adams, die zwar in der Walpurgisnacht kein Wort sprach, aber sie war jedenfalls eine der auffälligsten Rollen. Sie trug eine schöne grüne Reizwäsche und wurde als Vertreterin des Sex-Appeals betrachtet. Eine andere Schauspielerin im Domina-Kostüm spielte gleichzeitig mehrere Hexen. Sie sprach und sang so reizend wie eine Königin: „Ich biete meinen besten Gruß/Dem Ritter mit dem Pferdefuß“. Es war nicht so rätselhaft, klang aber einfach schön. Wenn ich Faust wäre, würde ich auch vor ihnen auf die Knie fallen.

(Verfasserin: Germanistikstudentin des 3. Jahrgangs und gegenwärtig als Austauschstudentin an der Universität Bayreuth; Korrektur: C. H. Y. & G. O.)

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