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Entsprechendes Lesen
Ein Interview mit Prof. Dr. Wei Maoping zum NSSFC-Projekt „Übersetzung des Gesamtwerks Goethes“
08 March 2015 | By Xu Jing | SISU
Am 5. November 2014 wurde vom chinesischen „National Planning Office of Philosophy und Social Science“ das Sonderforschungsprojekt mit dem Titel „Übersetzung des Gesamtwerkes Goethes“ mit Prof. Dr. Wei Maoping als erstem Fachexperten bewilligt. Dies ist nach der Gründung des Neuen Chinas das größte Übersetzungsprojekt der deutschen Literatur, dessen Finanzierungssumme 800.000 RMB beträgt. Es ist ein Meilenstein in der Geschichte der SISU und auch ein bedeutendes Ereignis für chinesische Germanisten.
Prof. Dr. Wei Maoping ist Chefexperte des Projektes und Dekan der deutschen Fakultät an der SISU. Am 4. März 2015 wurde er an der SISU interviewt.
(X: Xu Jing; W: Prof. Dr. Wei Maoping)
X: Wann haben Sie zum ersten Mal Goethe gelesen?
W: Daran kann ich mich leider nicht mehr so genau erinnern, vielleicht während meiner Studienzeit zwischen 1978-1982.
X: Welche Werke von Goethe haben Sie schon übersetzt?
W: Ich habe bis jetzt nur „Die Leiden des jungen Werthers“ (《青年维特之烦恼》) übersetzt. Das war ein Auftrag des Beiyue Wenyi-Verlags (北岳文艺出版社) im Jahr 1992.
X: Wann und wie sind Sie auf die Idee gekommen, Goethes Gesamtwerk zu übersetzen?
W: Das war im Jahr 1999, in dem der 250. Geburtstag Goethes gefeiert wurde. Anlässlich dieser Feier sind in China drei Goethe-Ausgaben herausgegeben worden. Das schien wirklich eine große Leistung gewesen zu sein, aber bei einer näheren Betrachtung musste ich leider feststellen, dass es sich bei den meisten Texten in diesen drei Ausgaben um wiederholte Übersetzungen handelte.
Bezüglich dieser Tatbestände fragte ich mich in dem mit „Goethe-Übersetzung in China“ betitelten Artikel in der Shanghaier Wochenzeitung „Wenhui Dushu Zhoubao“: „Wann können wir diese von der Marktwirtschaft mit sich gebrachten Leichtfertigkeiten und Ungeduld überwinden, aus dem Teufelskreis der wiederholten Vergeudung der menschlichen und materiellen Ressourcen herauskommen und endlich unserem Lesepublikum ein chinesisches Gesamtwerk von Goethe anbieten?“
X: Welche Besonderheiten hat Ihr Übersetzungsprojekt gegenüber anderen Goethe-Ausgaben in China?
W: Wie gesagt gibt es in China bis jetzt nur Übersetzungen von einigen wichtigen Werken Goethes. Viele wichtige Werke wie z.B. amtliche Schriften während seiner politischen Karriere sowie viele ästhetische Schriften sind noch nicht ins Chinesische übersetzt. Für unser Übersetzungsprojekt haben wir uns für die Frankfurter Ausgabe entschieden, die eine kritische Studienausgabe ist, in der detaillierte Kommentare zu den Hintergründen und Unterschieden zwischen verschiedenen Versionen eines Werks enthalten sind. Viele Werke Goethes haben einen engen Zusammenhang mit seinen eigenen Erfahrungen, deshalb sind diese Kommentare für unsere Übersetzung sehr hilfreich.
X: Welche Bedeutung hat die Übersetzung des Gesamtwerks Goethes für China?
W: Goethe ist bekannt als Dichter, aber wie wir wissen, ist Goethe auch ein Naturforscher und Staatsmann. Mit einem Wort kann man sagen, dass Goethe zu den größten Persönlichkeiten in Deutschland gehört. Er repräsentiert die deutsche Kultur. Deshalb möchten wir diese einmalige Chance nutzen, sämtliche Werke Goethes ins Chinesische zu übersetzen.
X: Was ist das Ziel des Übersetzungsprojekts?
W: Es leistet einen großen Beitrag zum Aufbau der chinesischen Kultur. Mit der Entwicklung Chinas möchte man in China mehr von der Welt erfahren, und die Welt muss auch mehr von China erkunden. Goethe ist das Kennzeichen der deutschen Kultur wie Shakespeare in der englischen Kultur, durch den man Deutschland besser kennen lernen kann. Dieses Übersetzungsprojekt ist ein guter Weg. 1920 haben drei chinesische Gelehrte, Tian Han (田汉), Zong Baihua (宗白华) und Guo Moruo (郭沫若), gemeinsam die „Sanye Sammlung“(《三叶集》) zusammengestellt, in der sie bereits vorgeschlagen haben, das Gesamtwerk Goethes ins Chinesische zu übersetzen. Die Realisierung hat also schon so lange auf sich warten lassen, aber nun werden wir sie in die Tat umsetzen.
X: Wer beteiligt sich an diesem Projekt und haben Sie schon konkrete Durchführungspläne?
W: Mehr als 50 chinesische Germanisten aus ganz China werden mit Hilfe von deutschen Kollegen daran arbeiten. Sie sind Professoren, Akademiker, Wissenschaftler und junge Dozenten mit großer Leidenschaft. Die erste Sitzung für die Arbeitsteilung findet am 7. März an der SISU statt. Ich bin jetzt schon überzeugt, dass unser Projekt große Erfolge erzielen wird.
(Xu Jing studiert jetzt im dritten Studienjahrgang an der deutschen Fakultät der SISU.)
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