23.29 Uhr. Ein Blitz zerreißt die Dunkelheit, aber nicht die in der Kabine. Auf der anderen Seite des Fensters schläft man ganz unbeeinflusst, obwohl es draußen in Strömen regnet. Nach dem vierstündigen Flug im Sturm setzt die Passagiermaschine zur Landung an. Die Beleuchtung im Flugzeug wird vom Cockpit aus wieder eingeschaltet, aber viele können ihre Augen in der plötzlichen Helligkeit nicht öffnen. Die Stewardess lächelt einem gerade erwachten Baby zu, während die anderen sich auf ihren Sitzen recken und dehnen. Einige gucken nach draußen. Alles scheint aber von der Finsternis geschluckt zu werden, das Lichtermeer der nächtlichen Metropole ist kaum zu sehen. Ob da in der Luft Nebel oder Smog herrscht, kann man auch nicht unterscheiden.

Die Boeing-737 landet in Shanghai, es ist schon tief in der Nacht. Die Uhr zeigt 23.39 Uhr. Planmäßig. Wieder erhellt ein Blitz den dunklen Himmel, das Gewitter über Shanghai hat seinen Höhepunkt erreicht, und wenn man aus dem kleinen Fenster des Fliegers schaut, friert man bereits jetzt. So haben alle sich Shanghai im November vorgestellt. Kalt und regnerisch.

Die Maschine rollt auf ihre Parkposition und bleibt dann stehen. Die Anschnallzeichen sind noch nicht erloschen, aber in der Maschine kommt bereits Hektik auf. Geschäftsleute in teuren Anzügen springen im vorderen Teil der Maschine am schnellsten auf, so ist es eben in der ersten Klasse. Aber auch in der Business-Class stehen die Leute auf und beginnen die Gepäckfächer zu öffnen. Alle Passagiere nehmen ihre Sachen und setzen sich langsam in Bewegung. Der Flug war anstrengend, das kann man an den Gesichtern aller Reisenden erkennen. Trotzdem nicken die meisten den Flugbegleitern zu, um für ihre professionelle Bedienung zu danken. Die zwei Piloten im Cockpit lehnen sich entspannt an einen Sitz und plaudern miteinander. Die beiden haben ihre Aufgabe wieder erfolgreich vollendet und damit Hunderte von Passagieren sicher ans Reiseziel gebracht. Es ist jetzt kurz nach Mitternacht.

(Sehr gut beschrieben! Kaum Fehler, sprachlich sehr gut! Sehr sicheres Deutsch. Gefällt mir sehr gut!)

(Verfasser: Bachelorstudent des 3. Studienjahrgangs der Germanistischen Fakultät der SISU; durchgelesen und kommentiert von David Wagner)

Die Hauptverkehrszeit in der U-Bahn

Das geheimnisvolle Geheimnis

Oblivion

U-Bahn-Linie 9

In der Bibliothek

18.47 Uhr, ein Laden in der Nähe vom Studentenwohnheim

An der Bushaltestelle

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David Wagner: Ein Bild der Stadt Shanghai