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Zusammentreffen zwischen dem Hirten und der Weberin am Qixi-Fest


07 August 2019 | By Chen Yixie & Chen Hongyan | SISU

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Vor langer, langer Zeit hatte der Jadekaiser sieben Töchter. Alle waren sehr tüchtig und da die jüngste sehr gut weben konnte, wurde sie „Zhinü“ (织女), auf Deutsch „Weberin“ genannt. Um den Himmel schön zu dekorieren, war sie täglich damit beschäftigt, farbenreiche Brokate zu weben. Wenn sie müde war, schaute sie auf die Welt hinab und beobachtete interessiert, wie die Männer Ackerland bebauten und wie die Frauen webten.

Ein junger Mann erregte ihre Neugier. Er war mutterseelenallein, da er keine Eltern mehr hatte und sein Bruder ihn nicht unter demselben Dach haben wollte. Er musste das Zuhause verlassen und wohnte alleine in einer eigentlich unbewohnbaren Hütte. Seine einzige Gesellschaft war ein alter Stier, mit dem er oft Gespräche führte. Der Stier schien ihn auch immer verstanden zu haben und begleitete ihn rund um die Uhr. Die junge Weberin hörte, dass man ihn unten „Niulang“ (牛郎), auf Deutsch „Hirte“ nannte.

„Hirte, Hirte!“

Eine tiefe, dunkle Stimme tönte. Der Hirte war erschrocken. Er sah umher, konnte aber niemanden finden.

„Hirte, Hirte!“

Er hörte aufmerksam zu und sah, dass sein alter Stier ihm zulächelte. Hatte der denn gesprochen?

Als er sich wunderte, öffnete der Stier wieder sein Maul und sprach: „Ja, das war ich. Ich war eigentlich ein göttlicher Stier. Da ich etwas Falsches gemacht hatte, wurde ich aus dem Himmelspalast verbannt. Seitdem lebe ich auf der Erde. Jetzt hör mal gut zu: Morgen ist der siebte Tag des siebten Monats. Gegen Abend werden die sieben Töchter des Jadekaisers hinabsteigen und im Teich der wunderschönen Lotosblüten baden. Geh dorthin, nimm das rote Kleid mit und heirate die Fee, der das Kleid gehört.“

Der Hirte war noch mehr erschrocken: „Aber das ist doch eine Fee. Wie kann ich, ein armer Hirte, das machen?“

„Nur keine Sorgen! Tu, wie ich es dir gesagt habe.“

Am folgenden Tag versteckte sich der Hirte hinter einem Baum am Teich. Die sieben schönen Feen kamen wie erwartet. Während sie im Teich badeten, nahm der Hirte heimlich das rote Kleid weg.

Es war wieder Zeit zurückzukehren. Die anderen sechs Feen kleideten sich an und flogen gen Himmel. „Beeil dich!“, riefen sie laut zu ihrer jüngsten Schwester.

„Ja, ich komme, sobald ich mein Kleid wiederfinde.“ Aber wo war denn ihr rotes Kleid? Sie suchte verzweifelt danach, konnte es aber nirgends finden.

„Dein Kleid ist hier!“ Der Hirte kam heraus, mit dem Rücken zur Weberin. Vor Verlegenheit wurde er bis über beide Ohren rot.

Er stotterte: „Ich, ich werde es dir sofort zurückgeben, wenn, wenn du mir versprichst, mein.... meine Frau zu werden.“

An der Stimme erkannte die Weberin, dass das der Hirte war. War das ein Zufall oder ihr Schicksal? Ohne lange zu überlegen, nickte sie zustimmend.

Der Hirte und die Weberin feierten mit dem alten Stier als ihrem Zeugen eine kleine Hochzeit und führten seitdem ein glückliches Leben mit einem Sohn und einer Tochter.

Eines Tags sagte der alte Stier zum Hirten und zu dessen Frau: „Meine Tage sind gezählt. Sei aber nicht traurig, denn ich werde immer bei dir sein. Du sollst nach meinem Tod meine Haut abziehen. Bewahre sie gut auf. Im Notfall wird sie dir helfen.“

Mit diesen Worten schloss der alte Stier getröstet seine Augen. Er ist von dem jungen Ehepaar gegangen. Der Hirte und die Weberin erfüllten seinen letzten Wunsch und begruben ihn.

Die Zeit flog dahin. Das siebte Jahr kam. Die Weberin war in gedrückter Stimmung. Denn ein Jahr auf der Erde bedeutete einen Tag in der himmlischen Welt und der Jadekaiser ließ immer alle sieben Tage seine Töchter zu sich bestellen. Was sollte sie machen, wenn ihr Vater ihr Fehlen entdeckte?

Ihre Sorgen waren nicht unbegründet. Am siebten Tag des siebten Monats erschütterte ein Donnerschlag die Erde. Aus den dunklen Wolken sprang ein großer, kräftiger Leibgardist des Jadekaisers und verkündete: „Nehmt die Weberin fest, die mit einem Mann auf der irdischen Welt verheiratet ist!“

„Gut, ich komme. Lasst aber meinen Mann und meine Kinder in Ruhe“, sagte die Weberin ganz gefasst. Sie umarmte den Hirten und ihre beiden kleinen Kinder mit Tränen im Auge.

„Es tut mir leid, aber dieser Tag musste früher oder später kommen“, sagte sie zum Hirten. „Kümmere dich gut um unsere Kinder und bete für ein baldiges Wiedersehen.“ Mit diesen Worten fuhr sie mit den Leibgardisten zurück.

Lautes Schreien und bitterliches Weinen. Plötzlich fielen dem Hirten die letzten Worte des Stiers ein. Er nahm dessen Haut heraus, hatte die zwei Kinder in seinen Armen und legte die Haut an. Etwas Wunderbares passierte: Sie konnten ebenfalls fliegen!

Sie liefen hinter der Weberin her. Beinahe konnten sie die Weberin sehen.

„Mama!“, riefen die beiden Kinder.

Aber: Ein wogender Fluss, den die Jadekaiserin durch ihre Macht mit Hilfe ihrer goldenen Haarspange verzaubert hatte, versperrte auf einmal dem Hirten mit seinen Kindern den Weg. Oh weh! Es schien, dass der Hirte und die Weberin durch den Fluss für immer getrennt waren.

Sie konnten sich nicht fassen vor lauter Weh. Und nun? Plötzlich spürten sie, wie ein starker Wind über ihnen wehte. Tausende Elstern kamen, kreisten und schlugen mit ihren Körpern eine Brücke über den Fluss, da die treue Liebe zwischen dem Hirten und der Weberin sie tief berührte. Darauf machte die Jadekaiserin einen Kompromiss mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn und erlaubte ihnen, jährlich am siebten Tag des siebten Monats über die Bücke der Elstern zu gehen, um sich als Familie zu vereinigen.

Dank dieser rührenden Liebesgeschichte wird der siebte Tag des siebten Monats nach dem Mondkalender bzw. das Fest „Qixi“ auch als chinesischer Valentinstag bezeichnet. Am Abend dieses Tages pflegt man zum Himmel aufzublicken, um nach den beiden Sternen zu suchen. Bei klarem Nachthimmel sieht man den Hirten im Sternbild Adler auf der linken Seite der Milchstraße sitzen, während die Weberin auf der rechten Seite ihren Platz hat. Dabei betet man für Glück, Fingerfertigkeit und Liebe im Leben.

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