Der jüdische Maler David Bloch
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Aus Liebe auf den ersten Blick wird eine lebenslange Bindung: Liebesgeschichte zwischen einem taubstummen jüdischen Maler und einem taubstummen Mädchen aus Shanghai
25 September 2016 | By Zhou Yanmei | SISU
Die Novemberpogrome 1938, auch Reichskristallnacht oderReichspogromnacht genannt, geschah in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 und waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte Gewaltmaßnahmen gegen Juden im gesamten Deutschen Reich.
In dieser Nacht wurde eine große Zahl von Synagogen und Betstuben, unzählige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe zerstört. Ab dem 10. November wurden ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert. Und der junge jüdische Maler David Bloch wurde in dem 1933 von den Nationalsozialisten errichteten Konzentrationslager Dachauin Haft genommen.
Wegen seiner Taubstummheit bekam David viel Hilfe bei der Rettung aus dem Konzentrationslager und wurde schließlich freigelassen. Danach kam er in München an und bekam dort ein Telegramm von seinem Cousin aus den USA, worauf nur drei Wörter standen: „Fahr nach Shanghai!“ Diesem Rat folgend besorgte sich David eine Fahrkarte und emigrierte am 3. April 1940 mit dem Schiff nach Shanghai.
Als David in Shanghai Asyl suchte, lernte er zwei Freunde aus Shanghai kennen, die auch Taubstumme waren. Obwohl es Unterschiede in der deutschen und chinesischen Zeichensprache und Probleme bei der Kommunikation gab, verstanden sie sich gut miteinander und wurden schnell gute Freunde. Sie brachten ihn oft zum Treffen der Taubstummen in Shanghai, wo er im Jahr 1941 die taubstumme Chinesin Lilly Cheng Disiu kennen lernte. Sie verliebten sich auf den ersten Blick ineinander. Fünf Jahre später heirateten sie in Shanghai. Ungeachtet der verschiedenen Bräuche zwischen Deutschland und China führten sie nach der Heirat ein glückliches Leben. Sie verstanden sich gut und hatten im Alltagsleben füreinander viel Verständnis. Die chinesische Frau gab dem jüdischen Maler, der ein hartes Leben im fremden Land führte, all ihre Liebe bis zu ihrem Tod in den USA.
Während der Asylzeit in Shanghai lernte David noch einen chinesischen Freund namens Chen kennen. Chen konnte nicht nur Flöte, sondern auch Pipa spielen. Er lud oft David zu chinesischen Familien ein. Obwohl die Chinesen damals in ihrem Leben auch viel litten, boten sie David ihre Hilfe an. Sie luden ihn oft nach Hause zum Essen ein und unterhielten sich mit ihm. Außerdem schloss David neue Freundschaft mit einigen chinesischen Künstlern. Sie lehrten ihn den Shanghaier Dialekt und ein Freund von ihm nannte ihn sogar mit einem neuen Namen „Weiß-Grün-Schwarz“, weil dessen Aussprache im Chinesischen ähnlich klang wie in der deutschen Sprache.
Die Erlebnisse in Shanghai übten einen tiefen Einfluss auf sein künstlerisches Schaffen aus. Davon inspiriert entstanden viele Holzschnitte und Aquarelle, in denen er die Lebenszustände der unteren Schichten des chinesischen Volkes darstellte. Beispielsweise war „Rikscha“ eines der beliebtesten Themen für ihn. Er sagte, dass das Leben der Rikschafahrer sehr hart gewesen sei und sie das Leben der fleißigen und gutmütigen Chinesen in jener Zeit verkörperten.
1949 übersiedelte David Bloch nach New York und arbeitete dort 26 Jahre als Kunstlithograf. Seit 1940 reiste David Bloch erstmals 1976 wieder nach Deutschland. Nach dieser Reise setzte er sich künstlerisch intensiv mit dem Holocaust auseinander.
(Zhou Yanmei: Masterstudentin der Germanistischen Fakultät der SISU; Korrektur: C. H.Y. & T. E.)
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