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Entsprechendes Lesen
Jüdischer Flüchtling Imas wurzelt in China
25 September 2016 | By Li Xiao | SISU
Mit unzähligen Schwierigkeiten floh Leiwi Imas aus dem Auschwitzer Konzentrationslager und gelangte über Sibirienim Winter 1939 in Shanghai. Er fing als Kuli an und wurde schließlich ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er heiratete seine chinesische Putzfrau und hat einen Sohn sowie eine Tochter – Sara Imas. Am 26. April 1962 starb Leiwi Imas und wurde in Shanghai beerdigt. Seine Tochter wurde später eineruhmbedeckte Unternehmerin.
Die Wunde am Bein blutete noch. Das rote Blut auf dem von Schnee bedeckten Boden fiel besonders auf. Vor Hunger und Müdigkeit konnte er sich kaum bewegen. Er schob den dicken Schnee beiseite. Unerwartet fand er einen versteckten Rest eines Rettichs. Er schluckte den Rettich, der sein Leben retten konnte und kroch dann weiter mit seinem verletzten Bein auf dem Schneeboden. Er hatte nur einen Wunsch im Herzen, aus dieser Hölle zu entfliehen, so schnell wie möglich.
Es war bitterkalt im Winter 1938. Nach der Kristallnacht wurde eine große Menge von Juden ins Konzentrationslager Auschwitz transportiert, in dem sie Zwangsarbeit leisteten und massenhaftgetötet wurden. Unter ihnen war auch Leiwi Imas. Er ist am 13. Dezember 1885 in Hamburg geboren. Als Jude wurden seine Eltern und viele Verwandte, die damals in Deutschland blieben, von den Nazis getötet. Glücklicherweise floh Imas aus dem Konzentrationslager und schlug sich mit vielen Schwierigkeiten durch. Im Winter 1939 kam er über Sibirien endlich in Shanghai an.
In dem damals von Japanern besetzten Shanghai waren überall Ruinen zu sehen. Viele jüdische Flüchtlinge aus europäischen Ländern ließen sich im Tilanqiao-Gebiet des Hongkou-Bezirks nieder. Es war für die Flüchtlinge besonders schwierig, eine Arbeit zu finden. Aber der alte bettelarme Imas war bereit, jede Arbeit anzunehmen. Am Anfang arbeitete er als Rikscha-Fahrer. Später verkaufte er Alkohol und Teppiche. Danach betrieb er eine kleine Kneipe. Dank seiner reichlichen Erfahrungen als Geschäftsmann und eines eifrigen Charakters wurde er immer erfolgreicher. Schließlich konnte er sich 10 große Lastkraftwagen kaufen. Aus den ausländischen Dampfschiffen am Anlegesteg Waihongqiao lud er Mehl aus und verkaufte es dann den Mehlbetrieben und Bäckereien, wodurch er sein erstes Kapital in Shanghai erwarb.
Da er sich ein ruhiges Familienleben wünschte, heiratete er Xia Guiying, die junge Putzfrau aus Gaoyou, Provinz Jiangsu in China, und entschied sich, in Shanghai, der ihn segnenden Stadt, zu wurzeln. Ihr erstes Kind Iska ist 1947 geboren. Mit 65 bekam Leiwi Imas 1950 seine liebliche Tochter Sara Imas. Er liebte seine beiden Kinder sehr. Er selbst konnte fließend Deutsch, Hebräisch, Russisch und Englisch sprechen und legte sehr viel Wert auf die Kindererziehung. Daher stellte er einen privaten Lehrer an, der die Kinder zu Hause lehrte. Anders als seine Landsleute, die in Shanghai nur Zuflucht suchten und nach dem Zweiten Weltkrieg Shanghai verließen, blieb er zugunsten seiner Kinder weiter in dieser Großstadt. Als Zionist brachte er unter den Juden in Shanghai über 100 000 Dollar auf und schickte es der neu gegründeten israelischen Regierung. Auf Wunsch der israelischen Regierung sollte er 1957 mit seinen Kindern nach Israel emigrieren. Aber Imas verzichtete auf diese Gelegenheit, weil er fürchtete, dass sein Sohn, der an der Kinderlähmung litt, sich vielleicht nicht an das Leben im Nahen Osten anpassen konnte. Im Jahr 1960 war Lewi Imas schwer erkrankt. Obwohl die Shanghaier jüdische Hilfsorganisation ihn mit voller Kraft behandelte und betreute, starb er am 26. April 1962.
Als Leiwi Imas auf dem Sterbebett lag, legte seine Tochter Sara Imas ihren Kopf neben ihn und sang für ihn leise das „Lied der Wolgaschlepper“. Diese bekannte und rührende Melodie erinnerte ihn an seine Heimat, an das Exilleben in der Sowjetunion und an die Erlebnisse während des Exils in China , was ihm die Tränen in die Augen trieben. Er nahm die Hände seiner Tochter in seine und sagte zu ihr: „Shanghai hat uns gesegnet. Du solltest die Menschen hier gut behandeln. Sei geduldig, tolerant und dankbar.“ Unter Trauer der Tochter starb Leiwi Imas mit 77 Jahren und wurde in der jüdischen Begräbnisstätte im Ji'an Friedhof im Qingpu-Bezirk beerdigt.
Als Zeuge der jüdischen Flüchtlinge in Shanghai verließ Herr Leiwi Imas die Welt für immer. Aber seine Wurzel ist in Shanghai geblieben. Obwohl seine Kinder im Leben viele Schwierigkeiten erlebten, führen sie jetzt ein ruhiges, schönes Leben. Seine Tochter Sara Imas ist einmal nach Israel ausgewandert und wurde von Rabin, dem ehemaligen Premierminister von Israel, empfangen. 2001 kehrte sie als Generalbevollmächtigte eines weltberühmten Diamantenunternehmens nach China zurück. Nun agiert sie als Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz des Hongkou-Bezirks und hat drei exzellente Kinder.
(Li Xiao: Masterstudentin der Germanistischen Fakultät der SISU; Korrektur: Sun Yu, T. E. & C. H. Y.)
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